befiehenb, bic von einanber unabhängig ftnb. ©ie erlernten zwar
als Oberhaupt beS ©taatS ben *Paifchwa an, btr et*
gentlidh fetbft nur ber titulaire erfie SDiinifter beS wahren Ober*
haupteS ber SDlahratten ift, benn ber Xitel Ißaifchwa bebeutet bei
ihnen baffelbe, waS bei ben perftfchen unb oSmanifchen dürften
©rofvefter befagt, nämlich erfter SDiinijier unb (Stellvertreter beS
SDiottardhen. ©dfon unter ©eWagt’S, beS ©tifterS, zweitem 9iact)*
folget, bemächtigte ft<h ber bamalige IßaifchWa aller ©ewatt im
©taate, fperrte feinen Surften in feine §auptftabt ©atarah ein
unb lief ihm unb feinen 9tachtominen nichts als einen tobten
Xitel ohne Slnfefjn unb ©ewatt. Xtefer jßaifdhwa unb feine 9ia<h*
folget haben feitbem bie tjöchfte ©ewalt im ©taate auSgeitbt, aber
ftch wü bem Xitel *|3aifchwa begnügt.
XaS erfie unb eigentliche Oberhaupt beS SJlahrattenfiaateS
ift bemnach ber 9lajah von ©atarah, als unmittelbarer 9lachlomme
beS ©tifterS ©ewagi’S. Xiefer unglücfliche 9tachtomme, obgleich
ohne fSJlacht, empfängt bennoch burch baS ©efühl ber Xrabition
mandhe ©hrfurchtSbejeugungen ber (Srinnerung; lein CßaifcEjvoa fann
nämlich ben SJiuSnub (Xpron) bejieigen, ehe er nicht baS Äh etat
(b. i. ein ©tücf Joftbaren ©toffeS, ben ber 9tajal) von ©atarah &
genhänbig früher bem ^aifchwa übergab unb womit er ihn zu feinem
Sofien erhob unb betätigte) aus ben ¿pünben beS Kajal) empfangen
hat. (Ähelat’S werben in allen Xurbat’S Xenen gegeben, bie ju
einem hohen ^ßofiert erhoben werben, fte ftnb baS SSeftatlungS*
beeret. Ohne biefe öffentliche Slnerfennung würbe bie Ernennung
als ungefCehen betrachtet werben, ©onft würben iEh^öt’S öueh
vom Sürßen als 3etcf)en feiner ©unft unb ©nabe Ißrivatperfonen
überreicht; gewöhnlich beftehen fte in©hawfs ober loftbaren ©tof*
fen, aber SllteS, was man von ber §anb beS Sürßen empfängt,
fei eS ein 9ling, Halöbanb ober ©lumenftrauf, wirb als ein 5fl)e*
lat betrachtet.)
Xie Unterwürßgleit ber übrigen SOiahrattenfürften, welche ftch
nad) @ewagi’S Xobe allmälig in ihrem ©taate erhoben höben
gegen ben fßaifchtva, ift meift nur nominell.
SebeSmal, wenn ber ipaifchttm perfönlich in baS Selb ziehen
will, muff er vorher eine SlbfchiebSaubienj bei bem 9îajal) gehöbt
höben. XaS Sanb rings um ©atarah *ß gegen alle militairifcpen
jßlünberungen gefchüft, unb wenn ein SDÎahrattenhâuptling biefen
bevorzugten SBegirf betritt, fo rnuf er alle ßeicljen feiner Regenten*
würbe ablegen, felbft feine bagara ober grofe OieichStrotnmel
(Niagara nennt man ein 5ßaar grofer Äeffeltrommeln, Raufen,
bie auf einem ©taatS * ©lepijanten geführt unb als eine §aupt*
inftgnie ber Sîegentenwürbe angefehen werben, ©ie gehen auf bem
•äJtarfdhe immer vor ber tßerfon beS Sürften her unb in allen gro*
fen Seßungen werben bie Kagara’S über bem Xßore gerührt, ©ie
werben auch bisweilen einzelnen Offtcieren von hohem 9îange, bic
ftch ausgezeichnet haben, verliehen, unb ter ©ircar bewilligt ihm
bann eine angemeffene jährliche ©umtne, um biefe SBürbe behaup*
ten zu tönnen) hört auf zu fpielen. XiefeS ftnb, wie ich glöube,
bie einzigen 3eicf)en ber Hochachtung, bie baS nominelle Ober*
haupt beS mächtigen ©taateS von feinen Unterthanen empfängt;
übrigens ift er ein Staatsgefangener mit einem müfigen ©eljatt.
Xer Kajal) um baS Saljr 1770 war früher ein „StUabaut" ober
Befehlshaber über ein IteineS ©avaHeriecorpS, ba er aber zu fei*
nem Unglücf ein Slbfomme ber Samilie ©ewagi’S war, fo würbe er
nad) bem Slbfterben feines BorgöngerS, gegen feinen eigenen SBilten
auf ben Xljron von ©atarah erhoben unb muf te eine obfeure, aber
glüciliche Sage mit bem prachtvollen ©tenbe beS SürftenthumS unb
©efängniffeS vertaufchen.
Xie SJiahratten erfcheinen fetbft als eine fettfame ©rßheimtng
in ber politifchen 2Belt beS Orients; namentlich erregen ihre 91 e*
gierungSgrunbfäjje unfere Berwunberung, ba biefelben eine
XenlttngS* unb HönblungSweife verratfjen, bie gänzlich von bem
regetmäfigen ©pßeme europäifcher ©taatSweiSheit verfchieben ift.
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