Selbß bie örtliche ©intheilmtg il)reS Reiches ift gang eigenthüm#
lief), benn bie ©ebiete ber »erfcfßebenen Dberhäupter ftnb mit «in#
anber »ermengt unb gerßteuet. ©in Sljeii ber Staaten beS ^ßaifcfjToa
liegt an ber Seefüfte, anbere liegen nörblicf) »oniDelijij eS ift nid^tS
Seltene^ bei if>nen, baß ein ßhtrgunnaf), fogar eine eingelne Stabt,
gwei ober brei »erßhiebenen Herren ange^ört. 2)er *ßaif<i)tt>a be#
ßfct fogar einige getneinfam mit bem Rtgam. ©ine fo »ermifcf)te
Sanbeintheifung muß, foUte man glauben, bie SJlacfyt beS ©angen
fd£>tt>äci>en, ob biefetbe aber ßufaU ober fßolitif ift, haben wir
nicht guoerßcfetlich ermitteln fönnen.
2)er ?Paifcf)tt>a, obgleich baS factifctjeDberijaupt beS Staates,
beßfct wenig eigenes ©ebiet; bie Subaf)barei »on Ahmebabab, bie
etwa 60 SacfS »on ben fßagoben jährlich einträgt, ift ber größte
23egirf, ben er beßßt. ©inige ber l)öf)eren Staatsbeamten beS
5ßoonah S irc a r’S (b. i. ber Hofhaltung) beft^en, »ermöge ifjrer
Aemter, fog. „Sagljire’S", bie fte »om Staate erhalten haben, fetjr
»iel eintragen unb »on bem fßaifchwa unabhängig ftnb. 2)aS#
jenige 3 agi)ir, welches fßurferam 23ow befaß, trug jährlich
30 SacfS Rupien ein, baS ftnb ungefähr 3 SRittionen ©ulben.
R aßia Soncia, ober wie man ihn aud) fonfi wohl nennt: £o#
pefonna SBallow, b. h- 'ein SDfftcier, ber baS nämliche Amt,
wie in ©uropa etwa ein commembirenber ©eneral ber Artillerie
hat, ebenfo bie S ir b ia unb anbere Staatsbeamte haben feht be#
trächtliclje ©infünfte, währenb bie, welche ber Ißaifcfjwa »on feinen
eigenen 23egirfen hat, nur fef)r gering ftnb. Seine HüifSmittel
hängen größtenteils »on ben ©etbbeiträgen ab, bie ihm anbere
dürften beS Reichs galten, unb fein gefammteS ©infommen mag
in Summa ungefähr 4 ©rore Rupien, b. i. 5,500,000 fßfb. St.,
betragen.
3 n bem großen IDurbar »on jßoonah ftnb alle h»hen Staats#
ämter erblich; baS beS 2)ewan (erften SRinißerS), beS Surna#
befe (SinangminißerS), beS ©hitna»efe (ber alle bem Surften
übergebenen 23riefe unb 23 ittfdriften lefen unb barüber berichten
muß), fowie beS 23eßßerS beS ¡Serrpput’S, b. i. beSjenigen
ReidjSpanierS, baS nie anberS gebraucht wirb, als wenn ber
Ißaifchwa perfönlicf) in’S Selb gieht unb aus einer Keinen Statt#
barte »on ber ©röße eines 2afchentudheS befteht, auS ©olbßoff
gewebt unb in ©eftaft eines SchwalbenfchwangeS auögeßhnitten
ift — ßnb alles erbliche Aemter. — Ausgenommen baS Amt beS
2)ewan eriftiren bie anberen genannten Aemter an ben übrigen
maßrattifchen Höfen nicht, fonbern allein in fßoonaf). 2)iefe An#
orbnung wirb fo ftrenge beobachtet, baß noch fein ßSaifchwa eS
gewagt hat, fte gu übertreten.
©S ift ein eigentümlicher 3U8 beS fRahrattenßaateS, baß
er ftch immer als im üriegSguftanbe betrautet. Diefer Umftanb
rührt aber nur »on ben fcßwanfenben unb ungeregelten 3 uftänben
ber »ergebenen Regierungen her, fowie »on ben in §inboftan
erworbenen 23eft&ungen, bie nur burch baS Schwert erhalten Wer#
ben fönnen, unb »on ber Rothwenbigfeit, worin fte ftch beßnben,
bie 23egahlung beS ©hout, b. i. Tributs, ber immer ungern
entrichtet wirb, »on ben Schuibigen eingutreiben, waS öfters nur
mit ben SBaffen in ber öpanb ergwungen werben fann. Aber auch
ohne biefe 23eweggrünbe ift ft'rieg eine ergiebige SHuelle ihrer ©in#
fünfte, ba bie »erftiebenen S^rfien beS -¡RahrattenreicheS fähr#
liehe Selbgüge in bie wenigen 23egirfe ^inboftanS unternahmen,
bie ße noch nicht unterjocht hatten. 2)iefe friegerifchen Streifgüge
werben $Ruluf#®herc5 genannt, ein auS gwei perftfehen 2Bör#
tern gufammengefe§teS Sßort, nämlich: SRuluf, b. i. 23egirf —
unb ©here, b. i. 23eßhnehmen. 2)jefeS ewige 5?riegfüf)ren mußte
natürlich ungeheuere Unfoften »erurfachen unb um biefe gu beefen,
hatten fte »erfchiebene Sinangmethoben. 2>ie atlgemeinfte iß feboch
immer bie gewefen, ihre ©infünfte im IßorauS gu erheben; folcße
Darlehen auf bie SanbeSeinfünfte würben mit reichen So u car’S
(gwifdjen benen unb ben Rliniftern immer ein @in»erftänbniß