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Pleurodictyum. Tab. CLX.
G l e n o t r e m i t e s c o n o i d e u s
Fig. 18. fl. Facies lateralis e t
b. iiiferior, aueta magnitudine.
Von d e r Seite un d
yon u n te n , y e rg rö fie r l da rg e ste llt.
Glenotremites conoideus, cavitatihus glenoideis laevihus.
E creta alha R u g a e ijisulae. M . B.
Diese zweite Art einer merkwürdigen Gattung wurde von Herrn v. H a g e n o w in der Kreide der
Insel R ü g e n aufgefunden. Sie unterscheidet sich von G l e n o t r e m i t e s p a r n d o x u s (I. pag. 159.
tab. 51. flg. 1.) durch ihre mehr kegelförmige Höhe und durch ihre gröfsere Zahl von Gelenkflächen.
Diese bilden zehn Reihen, in welchen abwechselnd vier und fünf derselben stehen. Sie sind nicht gestrahlt,
sondern glatt, schüsselförmig und mehr oder weniger kreisförmig oder abgerundet-viereckig.
Das Loch in ihrer Mitte ist rund. Die Fühlergänge bilden einen fünfblätterigen Stern, dessen ovale
Strahlen von einem erhabenen Rande umgeben sind, und mit ihren abgerundeten Ecken etwas über den
untern Rand hervorstehen. Die sehr feinen, kaum sichtbaren Poren scheinen zweireihig zu sein. Die
Mündungen der Eyerstöcke iu den Zwischenräumen der Strahlen sind viel kleiner als bei G l e n o t r e m
i t e s p a r a d o x u s , und wahrscheinlich paarweise vorhanden, wie diefs wenigstens zwischen mehreren
Strahlen deutlich sichtbar ist. Die MundöiTnung ist rosenförmig-fünflappig. Die geringe Gröfse dieser
Körper gestattet keine nähere Untersuchung ihrer Structur, aus welcher vielleicht erhellen könnte, dafs
sie sich den C o m a tu l i t e n anreihen, und dafs ihre Gelenkflächen zum Ansatz der Hülfsarme dienen.
3. P 1 I • d i c l y u m p r o b l e m a t i c u m
Fig. 19. a. b. Facies iujcrlor.
1 e. Facies superior.
d . Specimen tramverse dissectum.
e. Columdlarum acervris.
D ie u n te re Seite.
Die ob e re Seite.
Ein l^u erd u rcb sch n itt.
Einige Säutcben.
Mehrere Exemplare dieser merkwürdigen Abdrücke aus der Grauwacke von E m s geben uns Veranlassung
die fi-ühcr (I. pag. 113. tab. 38. fig. 18.) mitgetheilten Abbildungen zu vervollständigen. Wie
bereits oben bemerkt wurde, liefert die Grauwacke nur die Abdrücke der obern und untern Fläche
des Thieres. Die convexen Abdrücke (Fig. a. b.) entsprechen also der concaven Oberfläche desselben,
welche wahrscheinlich eine dünne, concentrisch gerunzelte und gestrahlte Haut war. Iu der Mitte derselben
liegt eine Muschelschale. Da sie convex hervortritt, so ist sie der Abdruck der innern Schalenfläche,
und daraus erhellet, dafs die runzelige Haut unseres Thieres mit dem Rücken derselben verwachsen
war. Sie gehörte also nicht wesentlich demselben an, sondern Ineng nur parasitisch mit ihm zusammen.
Diefs kann um so sicherer angenommen werden, da die Abdrücke dieser Muschel bald von der rechten
bald von der linken Klappe einer langen oder einer hohen L e p t a e n a , ja sogar von einer N u c u i a
herrühren, welche in denselben Stücken der Grauwacke in Menge Vorkommen. Der Körper des Thieres
hatte nur die Dicke eines Kartenblattes, da er den schmalen Raum zwischen den Abdrücken seiner
beiden Seiten ausfullte, wie der Durchschnitt (Fig. d.) zeiget. Seine convexe Seite, welche den concaven,
mit divergirenden, prismatischen Säulchen bedeckten Abdrücken entspricht, war mit eyförraigen
Warzen bedeckt, deren Abdruck auf der Mitte der Säulchen sichtlich is t, und mit einem dichotomisch
verzweigten Netze senkrechter Blättchen, die an ihren Seitenflächen mit zahlreichen runden Löchern durchbohrt
waren. Die Säulchen sind die Ausfüllungen der Netzmaschen desselben, und die Fädchen, mit
welchen sie Zusammenhängen, die Ausfüllungen der Durchbohrungen der Blättchen.
Die Höhe dieser Lamellen betrug bisweilen 5 Linien (Fig. e.). Der wurmförmige Darrakanal windet
sich bei den meisten S-förmig und regelmäfsig, bei einigen aber auch in entgegengesetzter Richtung.
Die fast bei allen Exemplaren sichtbare Ausfüllung desselben bestätiget die Vermuthung, dafs das
Thier ein Mollusk mit blätterreichen Kiemen gewesen sei, und' sich auf Conchylien festgesetzt habe.
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