unvollkommene Ausiullungen oder an ihren Enden abgenutzt, so dafs sich nicht einmal mit Gewifsheit
erkennen lalst, ob die Muschel mehr oder weniger klaffend war. Die Zahl dieser vorweltlichen, mit
dem Namen M y a c i t e s belegten Steinkerne ist indefs so grofs', dafs eine Abtheiliing derselben in
mehrere Gattungen wüiischenswerth bleibt. Da diese nicht auf die Beschaffenheit des Schlosses gegründet
werden kann, so dürfte es nicht ungeeignet erscheinen, zu deren Abgränzung auch äufsere Merkmale
und das geognostische Vorkommen zu Hülfe zu nehmen.
W ir haben daher nur die M y n c i t e n des Muschelkalkes unter diesem Namen vereinigt gelassen,
für die Steinkerne, deren Oberfläche mit winkelig-gebrochenen Rippen geziert sind, den, von dem Herrn
Grafen M ü n s t e r Vorgeschlagenen, Namen: L y s ia n a s s a gewählt, alle übrigen aber als L u t r a r i e n
betrachtet, und zu dieser auch einige D o n n c it en und diejenigen gezählt, welche von P h i l i p p s zur
Gattung A m p h id e sm a gerechnet worden waren. Die zur Gattung L u t r a r i a gezogenen Steinkerne
haben folgende Merkmale: Sie sind quer-oval oder verkehrt-eyförmig, mehr oder weniger bauchig, und
vorn senkrecht oder schief abgestutzt, so dafs wenigstens der obere Theil der Abstumpfnngsfläche ver-
tieft-herzförmig ist. Die W irb el sind dick, hoch, eingerollt, häufig zusammenstofseud, und liegen nahe
am vordern Ende oder in der vordern Hälfte.
Der Schlofsrand ist bei den meisten gerade, und zeigt den rinnenförmigen Abdruck einer dicken
Schwiele. An deu Wirbeln macht sich ein kegelförmiger Eindruck bemerklich, der nicht von einem
Zahn, sondern von dem verschmälerten Vorsprung mit der Bandgrube herrühren kann.
Sie klaffen nur mäfsig am hintern Ende, und ihre Oberfläche hat concentrische Streifen und Runzeln.
Die Schalen dieser Abdrücke waren häufig verschoben, wie dies ein schmales Band und locker
eingreifende Schlofszähne zuliefsen.
Steinkerne kommen im L ia s und im O o l i t h vor, erhaltene Schalen auch in den tertiären F o rmationen.
1. L u t r a r i a J u r a s s i A i . B r o n g .
Tah. C L II. Fig. 7. Magnitudine naturali. n a tü rlich e r Gröfse.
Lutraria testa ovali concentrice striata postice rotundata antice compressa tnmcata in medio ven.
tricosa, umbonibus antemedianis.
L u t r a r i a J u r a s s i . Al. B r o n g . Ann. d. Mines. Vl. p ag. 554. tab. l . f i g . 4.
E x Oolitho superiore H a n n o v e r i a e et G a l l ia e . M . B. M . M.
Diese häufig mit der Schale erhaltene Muschel ist fast eyförmig, cbuceutrlsch fein gestreift, hinteü
abgerundet und klaffend, vorn zusammengedrückt und senkrecht abgeschnitten. Die Wirbel liegen im
vordern Drittheil. Der hintere Schlofsrand ist horizontal, der vordere aber abschüssig, eine vertiefte,
herzforraip Flache bildend, so dafs dadurch der vordere senkrechte Rand um die Hälfte niedriger wird
als der hintere. Der uutere Rand ist sanft gebogen. Unmittelbar vor den Wirbeln sind die Seitenflächen
etwas zusammengedrückt, unter und hinter ihnen aber bauchig. Einige sind schmäler, niedriger
und mehr verlängert, andere kürzer, höher und dicker.
Kommt im obern Oolith im H a n n o v e r s c h e n und zu C a e n in F r a n k r e i c h vor.
2. L u t
Fig. 8. £ b. Nuclei, magnitudine naturaU.
C. Farietas.
a r i a A l d u i n n o b i
S te in b e rn e , in n a tü rlich e r Gröfge.
Spielart.
^ Lutraria testa ventricosa ohovata antice oblique cordato-truncata postice compressa. umbonihus an.
— * ruffseoncentriäs
3 7 8 .'“ i . 20. A . ,7 .
M. inferiorihus H e r c i n i a e , A l s a t i a e et S i l e s ia e . M. B. M. M.
Diese Mnschel kommt selteo mit erhaltener Schale, häufig a te r als Steinkern vor. Sie ist verkehrt-
eyfo nng. bauctag vorn schief abgestutzt, mit einem vertieften, herzförmigen Möndchen, welches zwei
ü b iv e T h e r i ^ - ”>■
vom Wirbel h '" Seitenfläche einen
lt. Dte W nbel hegen am vordem Ende, und unter ihnen macht sich bei manchen Steinkernen eine
nach aufwärts gerichtete, kegelförmige Furche bemerklich, die als der Eindruck der untern Fläche
der Brücke anzusehen ist, welche die Bandgrube trägt. Der untere Rand läuft auf der vordern Hälfte
mit dem Schlofsrande parallel, steigt aber nach hinten aufwärts, um die hier zusammengedrückte .Muschel
zu verschmälern. Auch gegen den hintern Theil kommt ein flacher Eindruck vom Wirbel herab. Die
Oberfläche ist mit flachen concentrischen, nicht ganz regelmäfsigen Runzeln bedeckt, welche an den
Wirbeln am deutlichsten sind. Bei einer weniger bauchigen Spielart (fig. c.) sind diese Runzeln zahlreicher
und gedrängter.
Die Muschel war undeutlich und wenig klaffend, und bei allen Exemplaren sind beide Klappen
etwas verschoben.
Sie findet sich im Lias bei A l t d o r f und O c h e r am Harz; im untern Oolith im H i l d e s h e i m
is c h e n , im E l s a s , im W ü r t e m b e r g i s c h e u uud In d e r S c h w e i z , so wie im thouigen Eisenstein
von P a n k y . Nach einem von Herrn Prof. M e r i a n bestimmten Exemplar in der Sammlung desHerrn
Prof. B ro n n ist diefs dieselbe Muschel, welche von ihm mit dom Namen: L u t r a r i a g r e g a r ia
bezeichnet wurde, ein Name, der von neuern Schriftstellern auf eiue andere Art dieser Gattung übertragen
ist.
3 . L u t r a r i a r u g o s a n o b i s;
Fig. 9» Nueleus, naturali magnitudine. E in Stein liern , in n a tü rlich e r Gröfee.
Latrarla nucleo ventricoso subovali concentrice riigoso, latere antico suhtruncato-convcxo, marginé
eardinali horizontali inferiore arcuato postice asscendente, umhonihus suhanticis latis, lunula excavato-
cordata, sulco plano antico et postico radiante.
E stratis ooUthicis H a n n o v e r ia e . M. M. M . M. M . Römer.
Dieser Steinkern hat grofse Aehnlichkeit mit dem vorhergehenden, ist bauchig wie jener, am untern
Rande bogeuförmig in die Höhe steigend und auf der Oberfläche mit unregelmäfsigen concentrischen
Runzeln bedeckt. Auch macht sich an seinem vordem und hintern Ende eine flachej vom Wirbel
herabsteigende Furche bemerklich. Dagegen beträgt sein Höhendurchmesser mehr als zwei Drittheile
der: Länge, die Wirbel sind breiter, die vordere herzförmige Fläche ist etwas convex, ^und die Vertiefung
für das Möndchen beträgt etwas mehr als ein Drittheil der Höhei
Kommt im grauen Jurakalk bei D e r n e b u r g vor;
L u t r a r i a
In Fig. 10 a. b. Nati&üli magnitudine. h ä tü rlich e r Gröfse.
Lutraria testa obovata ventricosa antice convexa ahrupte declivi, margine cardinali descendente inferiore
suharcuato, umbonihus suhanticis, lunula cordata profunde excavata, striis concentricis crehris
rugisque irregularibus.
L u t r a r i a g r e g a r i a . Z i e t h . tab. 64* f ig - 1- R ö m e r , pag. 124. tab. 8. f ig . 11.
E stratis ooUthicis inferiorihus H a n n o v e r ia e , B a v a r i a e et T fü r tem h e r g ia e . M .B . \M .M .
Obgleich der Name dieser Muschel ursprüuglich zur Bezeichnung von D o n a c i t e s A l d u i n i gebraucht
worden war, so ist er doch nunmehr auf die von Z i e th e n und R öm e r abgebildete Form
übertragen worden. Sie unterscheidet sich von jener nicht nur durch ihre feinen Streifen und unregelmäfsigen
Runzeln, sondern auch durch ihren Umrifs. Die Wirbel sind breiter, etwas nach vorwärts
eingebogen, und mehr zurückliegend, so dafs die vordere, flach abgerundete Fläche über sie hervortritt.
Das Möndchen ist kleiner uud weniger vertieft, der Schlofsrand steigt schief nach hinten abwärts, und
der untere Rand macht einen gleichförmigen, ilachen Bogen.
Sie findet sich häufig im untern Oolith zu O s n a b r ü c k , H i l d e s h e im , G ö p p in g e n und R a b e n -
s te in und wie es scheint auch im L ia s bei A ltd o rf .
5. L u t r a r i a s t r i a t o -
Fig. 11. a. b. Magnitudine naturali.
e. Particula aucta.
p u n c t a t a Mü n s t e r .
In n a tü rlich e r Gröfse.
E in ve rg rö fsertes Stüchchen.
Lutraria testa ohovata convexa antice rotundato-truncatá, umhonihus suhanhcts la tis, lumda ex-
cavato-cordata, margine eardinali arcuato-descendente, striis concentricis ir>-egularibiis lineisque radiantibus
subtilissimis confertis granulatis.
E x Oolitho inferiore W ü r t em h e r g ia e . M. M-.