©ie Slupungen beS gemeinen IRinbeS ftnb non großer SBicptigfeit
unb gugleicp fefjt mannigfaltig 5 fie »erben fomopl »on feinen Ärdften, als
»on feiner aetbeSbefcpaffenpeit genommen. Sn erfierer Segicpung, »on ber
guodrber|t bie «Rebe fepn foU, wirb eS gum Sieben, gum Stagen unb Steiften
»ermenbet.
3um 3uge mitb ba§ gemeine Stinb in allen Sänbern, mo eS gehalten
mirb, benupt; unb ba, mo man, mie in S iam , doepinepina ic. ?c., roeber
»on feinem gleifcpe, nod) »on feiner SRilcp, ober, mie in Sfiinbien, boep
menigfienS »on bem erjteren feinen ©ebrauep maept, if l bie 9tu|ung feiner
Ärdfte bie pauptfdcptichjle.- lfm gemopnlicpfien merben gum 3iepen Scpfen
unb Äupe, am feltenfien, mie in Stalien unb Spanien, ungefebnittene Stiere
»ermenbet. Äüf)c bürfen inbeffen feine befonbere 2Cnftrengung burep baS
3ief>en erfahren, inbem fonfi ber iKildjerttag barunter leibet; fie eignen ftd>
bafer nur für geringere Säuern, ©cbfen barf man mit Jlblauf beS britten
Sabres aUmdplig gum 3ug benupen; gut »ollen Arbeit fann man fie'Jebocp
evfl mit »ier Sapren nehmen. Son ba bis gum neunten unb geinten Sal;re
ftnb fie am brauchbar jlen; fpdter nehmen fie ab unb eignen fiep mieber für
bie SBlafiung. SBo ffiiepgucpt eine #auptfacpe if l, merben überhaupt bie
Sd)fen niept teiept über ft'eben Salme im 3uge gebraust, fonbern bann im
£crbfte »etfauff ober gut SRaft aufgefleW. S ie Slnfpannung gefepiept ent»
meber mittelfl eines Kummets, ober eines Äopfjod)e8, ober eines Sod)eS
über ben SBiberrtfl. 2tm peinlichften ftnb für bie Spiere bie gangen Sopf.-
joefge, mo gmei ©epfen gugleicp unter einem Socpe gehen; am geeignetfien
ftnb bie .fjalbjocpe, mo jeber ScpS ein befonbereS pat, ober bie über ben
SBibertifl gelegten Socpe.
©b beim gelbbau eS gerathener fep, Scpfen ober g>ferbe gu »ermen»
ben, ifl feit alten 3citen ein ©egonfianb beS Streites, güt Gattung ber
Öd)fen fprid;t, bap fie bei einem Unfall gefcplacptet unb mit geringem £ 0=
ften, gutnal mo man »iel Staut) = unb ©rünfutter hat, gefüttert merben
Wunen; auep haben fie in gebirgigen ©egenben einen ftcfjerern Sdjritt. Sa»
gegen eignen fid> ipferbe in grdperen SBirtpfcpaffen beffet, mo »iele unb
meite gubren oorgunepmen ftnb, auch merben funflooUe fPflugarbeiten »on
ihnen beffer auSgeführt. Seim Pflügen rechnet man, bap fed)S ©epfen,
bie unauSgefept arbeiten,, ober acht bis neun SBecpfelocpfen (bie ndmlicp in
ber Arbeit einanber abtöfen), fo »iel arbeiten, als »ier Pferbe.
S e i unS fpannt man baS Stinb .nur »or ben Pflug unb Safimagen;
in Snbien bagegen allgemein aud) »or bie Äarroffen15) . <£>iegu bebient man
ftd) bafelbfi ber Sebu’S, bie fdjneUer, gelehriger unb tenffamer als unfere
©epfen finb, unb baper felbjt ben SBagen beS ©ropmogulS gu giepen be=
lauten16) . SefonberS berühmt in biefer #inftd)t ftnb bie ©epfen »on ®u=
gerate, melcpe »or bie Sutfcpen ber reichen £inbuS gefpannt merben, auf»
ferorbentlicp tpeuer finb, unb tdglicp 6 bis 8 geograpp. Pleiten gurütflegen
fotlen *7) .
3um Steifen bebient man ftd) ber ©epfen pauptfacplicp im füblicpen
ttfrifa. S ie fammtlicpen. Stamme ber Hottentotten unb Äaffern, melcpe
feine Pferbe paben, gebrauchen an beten Stelle bie Stinber. Sie Steitocp»
fen merben an einem burep bie Stafe gefieeften P f lo ä , an melcpem bie 3ü»
gef befeftigt finb, regiert, unb finb meijtenS »ortrefflicp gugeritten18 * *) .
15) Relat. d’un voyago par T h é v e n o t III. p. 151: „Sa Mt Stufen in Snbien fei»
■ neêtcegS »ilb -finb, fo -Schienen fidp »iele deute auf Steifen, unb'reiten fie, wie Pfette;
bee Sang ifl gero&fjntttb fanft. Statt beS ©ebiffeä sieht man ihnen eine ©djnut burch ben
Stafenlnorpet, unb fdjtägt übet ben Ropf einen fiaiien, on btefe ©hnur gehefteten ©tritt, »ie
einen 3aum, bee am SBuctel befeftigt ift; ber ©attet wirb, »ie beim fPferbe, aufgelegt, unb
bei einigem Sntceiben geben fte fefjr f^neU, unb manche laufen fo gut atä ein S>ferb. SJtan
gebraucht biefe 5Ef)iete allgemein in ganj Snbien, unb man fpannt leine anbetn an Ratten,
Sagen unb Ratroffenj fie merben mit einem langen 3od)e am @nbe ber Beithfet/ baä über ben
ha» betreiben Dchfcn gelegt wirb, angefefjirrt,. unb ber Äutrd&cr hält ben oben betriebenen
ßaum in ber ,panb.i* 15) Jean O vington vpy. Par. 1725. I. p.258: „Bie Söogen
beä aitogul«, metdie eine 3Crt smeirüberiger Äorroffen ftnb, »erben bon B^fen gesogen, bie,
obftbon »on Statur fffiroerfinig unb longfam, bo$ burtb ®e»0f)nl)eit unb lange Uebung eine
grofe Seiefitigleit im Sieben erlangen, ba? e« ni^t lei^t anbere SEbl£« ft11™ aufnebmen
tbnnen. Bic meiflen biefer S^fen ftnb fefjr grof, unb haben einen 6" hoben gleifcbllumpen
übet bet ©(butter." 17) F o rb e s Orient. Mem. III. y. 99. 18) ftidjtenfiein’<3
Steife- im fübl. Jlfrifa I. ©.442. — Bie .Raffern lieben ihr Süieb auffetotbentlidb, unb fälacb»
ten e« nur.bei feierlichen ®elegenheiten. ©ie geben ihm au^ allerlti fBersierungen, inbem fie
10 S 2