günftigen SagreSjeit auf bie gogen 2C(penweiben getrieben, unb bie ©e»
winnung ber Stilcg unb igre Verarbeitung ju ©utter unb Mfe ift babci
bie jbauptabft'cgt. gm 2£Ugemeinen ift bie <Senntt>irtfjfd)aff in ber ganjen
2llpentette jicmlid) »on gleicher B eife, unb oergalt ftd; im SSefentlicgen
wie folgt.
®it bem Stamen © e n n g ir te , ©enne be;eid)net man ben Ritten,
ber bag Vieh auf bie ©ebirggweiben füget unb bie bamit perbunbenen
©efdjdfte betreibt, ©eiten ift ber ©enne jugleicg Veftger ber beerbe, fon.»
bern biefe gehört ben ©auern im Sgale, ober er t>at fte für ben ©ommer
in tpacgt genommen; in ben fleinen ©ebirggfantonen ber Schwei} märe
ni«gt einmal genug bürreg gufter Pot[)anben, um ben Viegftanb, ber im
©ommer auf ben 2tlpen gehalten wirb, burcgäuwintent.
©entttgum geigt bie SSiet)inirtt>fcE>aft, welche ein ©enne ju beforgen
I>af, unb © en n g ü t te bie fleine ^»ütte auf ben 2llpen, . tnetd>e igm jur
Bognung, gur 2Cufbe»agrung feiner SBtilcg' unb -Säfeporrdtge bient, unb
mit ber nur feiten eine Stallung petbunben ift.
Suerft treibt ber ©enne im grügjagre feine .Säge auf bie fetten Bie»
fen unten im Egale, bie gewöhnlich SKatten genannt werben. Sotten
perweilt er nur fo lange, alg biejj für bie fpätere $eugewinnung pon ben»
felben unfhäblicg if t ; algbann bejiegt er Sie efwag göger gelegenen unb
bager fpäter mit ©ragwucgg überjogenen ©ergwiefen, gettoötjnlid) SB eiben
genannt, bie im ©ommer einmal gemogf »erben, unb etfi pon biefen geht
eS auf bie eigentlichen üllpen, b. g. auf biejenigen hochgelegenen Beibe»
plage, bie blo§ jur Hutung benagt »erben tonnen. Bägrenb bie SKatten
unb }um Sgeil nod) bie Beiben gogeg unb fetteg ©rag haben, fo ftnb ba=
gegen bie 2llpen, }umal bie f)öt>ern, bloS mit nieberem ©rag pon magerem,
trodenem 2Cnfegen bewarfen, fo baji beffen aujferorbentliche Äraft nur in
feinem grojjen aromatifcgen ©ehalte liegt, »ie benn auch ber älelpler nicht
fowohl auf bie Stenge, alg auf bie ©üte ber tllpenmitcg fleht: B e r alfo
bie 2llpett in bet (Erwartung befucgt, baß horten bie Mge big am Vaud>e
im ©rafe »aben mijjten, wirb ftd) nicht wenig »unbern, »enn er bag
Inappe gutter fiegt, pon bem er eg taum für möglich hält, bag eg bie
Äüge ■ abbeigen tönnett.
.S ie Seif, in welcher bie ©ennen bag Egal Perlajfen unb mit ihrem
SSiehe bie 2tlpen belegen — a u f 2tlp fa h re n — ift ein wahrer greu=
bcntag für bie Sanbleute. ©elbfi bie £üge erwarten roll Ungebulb benfet»
ben; benn wenn fie einige Sàge.ror bem -Antritt ber Steife ben ©hall ber
©loden, bie ben ftattlicgften ©lüden umgehängt »erben, bei ber #erricg»
tung ju hären betommen, pergeffen fie por greube unb ©efynfitd)t nach her
»breife bag gutter. 2£uf rerfcgiebene Seife werben., in ben oerfcgtebenen
©cgenben bie ©ennen unb ihre beerben mit ©träugen unb Äränjen per»
giert; allenthalben aber wirb ein .grofer ülufwanb mit ©loden getrieben,
bie an breiten fcgwarjen, mit allerhanb giguren befehlen ..Stiemen ben
fhönften\SMgen um ben £alg' gehangen werben. .Se r beerbe woran geht
bie ftattlic^fie Äug mit ber grofen ©lode, oott ©toi} eingerfhreitenb über
bie @h« , 'g* wieberfahren ift; ginter M bie übrigen Äuge eine nach
bet anbern, gewöhnlich «och begleitet Pon einer muntern ©d)aar Pon Sie»
gen unb «Schafen. Benn bag laute gatmonifcge ©eldute ber ©loden ober
bag 2lbfingen beg Äugreigeng einem Sorfe aug ber gerne bie 2tufahrt beg
SSiegeg auf bie 2tlpen antünbigt, fo ftrömt Sung unb 2Clt herbei, um an
bem feftlithen Suge ftd) j u erfreuen. ...
Sie 2tlpen felbft werben nah ihrer Sage wieber in 2lbtgeilungen, in
manchen bantonen ©tafel genannt, geteilt; gewöhnlich unterfheibet man
ben untern, mittlern unb. obern ©tafel. Suerft. fährt ber ©enne mit bem
SSieh in. ben untern, ©tafel, weil gier, ber ©cgnee am erften weggefcgmol»
jen if t ; biep gefcijiegt gewögnlih i« ©nbeSRai’g ober 2£nfangg guni. 3u
©nbe beg legtern gegt’g in ben mittlern ©tafel,. unb erft gegen ben ©dftug
beg Suit tarnt ber oberfte ©tafel bejogen werben. S ie Sauer beg 2Cuf»
entgaltg auf biefen oberften 2Clpenweiben gängt allein pon ber Bitterung
ab; ift fte günftig, fo bleibt ber ©enne big-über bie Stifte beg 2£uguft’g
barauf; ift fte aber ungünftig, fo muf er oft fdjnelt auf bie.untern ©täfel
gerabfagren, weit eg fonft an biefen hochgelegenen Srten einen fhugtiefen
.©hnee wir ft, burcg ben SKenfhen unb S5ieg in bie ge.fägrlihfte Sage ge»
ratgen. ©egt a«eg gut, fo jiegt. ber-©enne juerft wieber auf ben mitt»
lern ©tafel gerab, unb ju ©nbe ©eptemberg finb bie 2llpen geräumt, ©o
lärmenb unb freubenpoll eg jugegt, wenn ber .©enne auf 2Clp fägrt, fo
ftttte unb geräufhloS ift eg, wenn er ab 20p fägrt, jumal bann, wenn er
burcg fhlecgte SBitterung genötgigt ift, por ber Seit herunter ju tommen.