über •welche der. rothe Sandstein aufgeschwemmet ist, der in'andern Gegenden .'Deutschlands
unter dem Namen des rothen todtlieg.enden die Sohle, in England bald zui Tag anstehende Ge-
birge zwischen den Kohlenablagerungen bald die Sohle auf i 5o Yards Tiefe bildet. ,s) ,
Dié Steinkohlenablagerung im plauischen Grund bei Dresden ist ausgedehnter, als die beiden
eben genannten. Das linke Ufer der Weiseritz wird am Eingänge des Thaies durch ein
Syenitgebirge begränzt, welches der Basalt gangartig durchsetzt; er scheinet die Spalten oder
Klüfte mit seinen horizontal hegenden prismatischen Säulen ausgefullt zu bähen. Aii : ,'das Syenit-
gèbirge lehnet sich der Porphyr, der die unterste Sohle des Steinkohlenlagers bildet; auf dem
Porphyr ruhet der Sandstein, in dem 4 Schichten Steinkohle und Kohlensehiefec; mit Abdrücken
von C alam ith en , J u n c a c e e n , Farnkräutern und einer feinen Pflanze mit, wirtelformigen
Blättern nach Art der M y r io p h y lle n verkommen. Die Abdrücke erscheinen meistens,zwischen
den Köhlensch ichten, weil die Steinkohle über die unebene Unterlage des Porphyrs gleichsam
ahgestürkt ist, ünd manchmal , einen Winkel von 75 Grad bildet. Die hiedurch entstandenen Ahr
rutschungen erzeugten offene Klüfte, die in der Folge mit einem Conglomérat von Thon und
Porphyr, das die Decke bildet, gangartig ausgefullet wurden. Den Thon scheinet der an dem
linken Ufèr der Weiseritz liegende. Windberg hergegehen zu haben. In dem Kohlenschiefer
zeiget sich stellenweise Steinmark;, und schmale Schnür,e von Kalkspath.
Der Oryktognost uàd der Chemiker kann diese 5 Kohlenlager als zwei verschiedene Arten
der Schwarzkohle, und eine von Glanzkohle ansprechen; für den Geognoslen und Botaniker
gehören sie in-eine Bildungsepoche, und zu derselben Vegetation, wenn auchin einem verschiedenen
Zeitraum desselben-Cyclus, wohin die Verschiedenheit der Höhe über der. Meeresfläche,
die Abweichung der Conglomerate, die sie überdecken, und der Unterschied im Gehalt des Bi* * *21 2
tumens zu deuten scheinen.
Man denke sich nun die Zeit (Böhmen als Beispiel genommen), wo die Elbe die Felsen
noch nicht durchgebrochen hatte, und alle Flüsse im Verhältniss höher Stauden, man denke sich
in jene Zok, wo die Aufschwemmung, die jetzt die Steinkohle überdeckt, noch nicht vorhanden
War, ünd die Steinkohle selbst noch als Vegetation die Gebirge überdeckte; — Womit anders
wird man sich diese Mulden ausgefullt denken können, als mit Wässßr, das mehr oder weniger
zusammenhängend ein Binnenland bildete , in dessen Wasserkesseln die aus dem bereits mit Vegetation
bedeckten Urgebirg der südlichen und -westlichen Gräne« Böhmens kommenden Flüsse
(damals Ströme, früher Strömungen) die Bäume in den niedrigeren nördlichen Theil von Böhmen
mit sich fortrcissen und absetzen konnten?
Die Vegetation eines Binnenlandes bestehet am Ufer aus Gräsern und Schilfärien, Wasser,-
sternen, Tangen u. s. w .; auf den Inseln und Bergen am Ufer, aus Bäumen, Sträuchern und
Farnkräutern Und so zeiget sich auch die Végétation der Vor weit in unseren Steinkohlen Aver-
ken bmt*uns Wenigen .Familien .bestehend, und vielleicht nicht 4oo Arten zählend. ,s
Dass Vegetabiliën,, die am Ufer der Seen oder auf Inseln stehen, durch Orkaue in das
Wassér geworfen Werden, dass das Holz in Seen nach und nach in Verkohlung auf nassem
w ege übergehet, davon haben wir mehrere Beispiele^
Die Seen d<e 1’ Affre y-, de P ie r r e C h a te l , de la Murs im Iserdepartèment zeigen im
Grunde ganze Lagen fossiler Hölzer, die im Sommer bei niederem Wasser ansgebentet werden ;
da sie aber viel jünger sind , und unter ; verschiedenen Verhältnissen gebildet wurden , sind sie
nicht in Steinkohle übergegangen.
Die in die Seen gefallenen, oder durch Revolutionen gestürzten Vegetabiliën mögen lange
Zeit'hindurch auf dem Wasser geschwommen haben, bis die.Fleischfrüchte ganz verfault Waren,
so dass nichts als-der Kern übrig blieb, und die Holzmasse sich breiartig vanflöste, so dass sie
durch den Druck der Aufschwemmung, ganz ausgepresst - Werden konnte, und bloss die flachen
Abdrücke der Rinde auf dem Kohlendach übrig blieben. Dass die Rinde der Bäume der Auflösung
einen weit grösseren Widerstand leiste, als die Holzfaser, sehen wir täglich an hohlen
Eichen, Linden, Weiden, von denen oft bloss die Rinde vorhanden ist, und die dennoch Spuren
von Vegetation zeigen. *)
19) 'Transactions o f the geological Society. T. I. p. 190. T. IL p. 285.
*) Diese Erscheinung findet sich noch häufiger heim Oelbaum, welcher nur mittelst der Rinde
zu vegetvren scheint. TTas aber vor allem die Meinung des Eerf. bestätigt, ist, dass man oft
in den weiten PPäldern. des- Nordens grosse Bäume, besonders Birken, zu Tausenden antrijft
die umgestiirzt, vielleicht seit melsrem Menschenaltern auf dem Boden liegen, und deren Rinde
Keine fleischartige. Frucht ist. bisher noch hei den Steinkohlen gefunden worden, obgleich
mancher Kern vermutlien liesse, dass er einst in einer Fleischfr ucht eingeschlossen gewesen seye. Dass
aber das Holz, das lange Jahre unter Wasser hegt, seine runde Gestalt verliert, und breiartig
wird, davon haben wir Beispiele. nächzuweisen. Die kleinen morastigen Cläyhouts-Inseln an
der Küste der Grafschaft Linkoln, die man nur hei der Ebbe wahrnehmen kann, und die sich .von
Suton wenigstens 12 Meilen .in der Länge, und ungefähr eine. Meile in der Breite erstrecken,
bestehen bloss aus Ueherresten von Waldungen,
Der Präsident B an k s ünd Hr. M a ltè b ru n , die sie im September 1796 besuchten, und
später Hr. C o r re a da S e r r a zl) erkannten noch bestimmt Eichen-, Tannen- und Birkenstämme,
die nach allen Richtungen zerstreut auf dem Grunde lagen. Dié Rinde der Bäume, vorzüglich
der Birke, war fast unversehrt, das Holz an allen Bäumen hingegen aufgelöst und weich. Im
Ganzen waren dié Stämme, Zweige und Wurzeln dieser Ueberreste von Bäumen sehr platt.
Die elliptische Form, die auf eine vorausgegangéne Auflösung im Wasser deutet, ist bèy
fossilen Hölzern, seihst hey Versteinerungen, nichts Seltenes. Der fossile» Baum-aus der Braunkohlenformation
in Umbrien,. zwischen Collesecco und Rosaro., den S t e 11 u 11 i abgebildet hat 2a),
der versteinerte Baum. von . Joachimsthal, den L in n é in dem . Museo Tessiniano vorstellën
Hess 23 24),- die versteinerten Bäume, die bei Malesitz im Pilsner Kreise gefunden worden, das
L y th o x y lo n le u p öm e lan o s von A ld r o v a n d i , und mehrere Abbildungen jener Zeit 2<*)
sind grösslentheils elliptischer Form; eben so finden sie sich auch in der Steinkohlenformation
hei Kaunitz im Kaurzimer Kreis, über der Steinkohle selbst, aber ganz flach; bloss hei dem
Ausheissen, wo Einstürze statt gehabt zu haben scheinen, werden sie manchmal rund gefunden.
Die Steinkohlenformation ist ein allmähliger Niederschlag auf unebner Unterfläche. Wo
die Unterlage eben war, findet man sie schwebend,' gewöhnlich vön den Rändern gegen die
grösste Tiefe einfallend; hei einzelnen Unebenheiten: der Unterfläche zeigen sich Klüfte und
Abrutschungen.
Die Pflanzenahdrücke im Kohlendach beobachten ebenfalls eine ziemlich gleichbleibenda
Ordnung; die erste Lage, die häufig* aus den nach ’der Länge gestreiften und abgegliederten
Bäumen bestehet, ist mit einer ff bis 4 Linien dicken Kohlenlage überdeckt, die ebenfalls die
Form des Abdruckes zeiget; hei dieser wird selten ein Blatt gefunden; die zweite Lage im Kohlenschiefer
von verschiedener Färbe und Korn bestehet aus Bäumen und Schilfpflanzen (J u n ca
ce en ); diese liegen neben oder über einander; die Rlätter sind an den Zweigen, oder
schichtenweise neben und über denselben; endlich folget die dritte Reihe, in einem feinem
mergelartigeri, mehr oder weniger mit Sand gemengten Kohlenschiefer, die aus grösseren und
kleineren'Färrenkräutern, Wassersternen u. s. w. bestehet. In den Zwischenmitteln vön Kohlenschiefer,
durch den die Steinkohle• mehrmal getheilt ist, finden sich theils eben diese Pflanzen,
theils blosse Bruchstücke und einzelne Blätter. Die Kohle seihst ist mit äusserst dünnen
Blättern von Gyps durchzogen; in den obersten und untersten Lagen ist der Schwefelkies am
häufigsten zu finden.
Die Steinkohle auf meiner Herrschaft Radnitz ruhet in Ost und Süd - Ost auf dem Kieselschiefer,
in N. O. N. und N. W. auf dem Thönschiefer, in S. W. stehet sie an den Alaunschiefer
an, der den Thonschiefer überdeckt.
Die Aufschwemmung über der Kohle- meines Kohlenbergwerkes zeiget sich in dem tiefsten
Mittelpunkt von Tag herab in nachstehender Folgereihe:
so vollkommen erhalten ist, dass man darauf gehen kann, iridess die inwendige Holzfaser sich ganz
aufgelbset und zerstört zeigt. B e r n a r d in von St. P i e r r e erwähnt derselben Tkatsache
in seinen S tu d ien der- Na tur .
21) Philosoph. Transact. 1799. p. 1. Abhandl. 9.
22) Stellutti, Trattato del legno fossile minerale, T. 7. et 8.
2 3) Museum Tessinianum p. 102. T. r i l . f i 3. .
24) A ld r o v a n d i Mus. metall. p. 85g, f f . T' V.