Diese Formation stimmet mit jener von England zum grofsen Theil überein,- die Dr.
Buck la n d unter Nro.. 5* ober die oolitiscbe Formation unter der Benennung I ro n S an d
und T e tsw o r th Clay einreihet, und als eine parallele Formation dès Quadersandsteins von
W e rn e r aufstellt. Nach neueren brieflichen Nachrichten von demselben hat er auch in
diesem Sommer bei Barra in der Grafschaft Sutterland in Schottland, in der oolitischen
Kohlenformation ober dem Lias-Kalkstein eine Kohle von geringer Qualität gefunden, die
von vielen Abdrücken dicotyledoner Pflanzen begleitet ■wird.
Die Kohlenformationen in Schoonen haben wir ebenfalls'in unserem dritten Heft angezeigt,
ohne jedoch ihr Verhältnifs, das uns nicht genau bekannt war, näher zu bestimmen.
H F o rc h h am m e r, der jene Gegenden neuerlich besucht, die Umgegend von Hör mit
ihren Abdrücken, jene von Witser.öde mit mineralischer Holzkohle, die Steinkohlen-Ablagerung
von Höganäs, Bösarp und Bornholm, endlich die-in das Kreidengebirg'übergehenden
Ablagerungen des südlicheren Scandinaviens einzeln beschrieben hat, wirft die Frage auf: in
welchem Zusammenhänge wohl alle.diese Flötzbildungen untereinander stehen mögen? Nach
Seiner Ansicht dürften es. einzelne,, im Alter nicht bedeutend unterschiedene' Glieder einer
und der nemlichen Bildungsperiode (später, -als der Muschelkalk) seyn. Dieser Satz wird
von dem Verfasser durch Vergleichungen mit mehreren ähnlichen Formationen Englands,
mit der älteren Steinkohle Englands und Teutschlands sehr wahrscheinlich gemacht. I6) Die
Sandsteine von Stör und Högapäs, die wir besitzen, haben wir stets für verschiedene Glieder
des Quadersandsteins gehalten. Die Versteinerungen von Calamiten, Cyçadeen, einzelnen
Farrnkräutern und Dicotyledonen in Hör, von Fucoideen in HögariäS, stimmen ebenfalls mit
jenen des Quadersandsteins in verschiedenen Gegenden Teutschlands überein, und bestätigen
die ausgesprochene Meinung des Verfassers.
Nachträgliche Nachrichtèn über die Braunkohle im Allgemeinen.
Ueber die Entstehung der Braunkohle hat II. Justitzrath von Kef er s te in eine Mei-,
nung geäussert, die wir aufnehmen müssen, da wir einige Bedenklichkeiten darüber zu
äussern haben; er sagt nemlich17) : „Die Braunkohle mit ihren verschiedenen Flötzen ist
über die ganze Erde verbreitet. In allen Europäischen Ländern ist sie.hinlänglich bekannt,
und in Asien und America aufgefunden worden. Oft ist sie die jüngste Erddecke, sehr oft
wird sie aber von anderen Erdschichten bedeckt, in Teutschland gewöhnlich von Basalt, im
nördlichen und mittleren Frankreich von einer Reihe jüngerer Gebirgsarten, nemlich Ceriten-
kalk, jüngstem Gyps, neuem Sandstein,Und dem Süfswasserkalk, oder kugeliger Kalkbildung.
Wir können deshalb das Braunkohlengebirg nicht, wie es bisher geschehen ist, für
eine zufällig zusammengeschwemmte Masse halten, da es Verhältnisse zeigt, welche den übrigen
Gebirgsbildungen ganz gleich sind, sondern es mufs mit allen seinen Gliedern dieselbe
Entstehungsart wie die übrigen Flötze haben. Pflanzenkörper sehen wir stets in das Gestein
sich umwandeln, in dessen Bildungsmasse sie Zufällig gerathen sind. So entstehet aus Holz
bald Quarz, bald Thoneisenstein, bald Schwefelkies, bald helle, bald dunkle, feste oder erdige
Braunkohle. Die Meinung derjenigen Naturforscher scheint deshalb nicht gegründet
zu seyn, welche glauben, dafs Braunkohlen-Lager aus zusammengeschwemmtem Holze ent- 16 17 *
16) Geognostische Beobachtungen über Schoonen und Bornholm von F o r c h h am m e r_
in den Ferhandl. der Gesellsch. Naturforschender Freunde in Berlin, lter Bd. Vtes
Stück 1824.
17) K e f e r s t e in , in Ritter Von L e o n h a rd s mineral. Taschenb. 1822. p. 505.
B a lle n s tä d t , Archiv der Urwelt. Vtcr Bd. 2tes Heft. p. 3go.
standen wären * vielmehr möchte es. in der Natur eben sowohl bituminöse Bildungen geben
wie es kalkige und kieselige giebt. Zur ersten gehören die Braunkohlen; diese bituminösen
Erdschichten haben die Eigenschaft, dafs sich in ihnen die Pflanzenwelt besser, als in andern
erhält. Demnach sind die Pflanzenreste nicht Grund und Ursache 'der Braunkohlen-
flötze, ■ sondern umgekehrt, Kohlenlager sind; die Ursache, dafs hier Pflanzenreste vorzugsweise
erhalten werden; wahrscheinlich beförderten sie auch, indem sie sich bildeten, das
Gedeihen der Pflanzenwelt — alles ganz ähnlich unseren Torflagern.«
Vorläufig wollen wir nur bemerken, dafs es in Teutschland, gleich wie in andern
Ländern, sehr viele Braunkohlen-Lager giebt , die mit gar keinen Basalten in Berührung
kommen; bedeckt von Basalten sind deren nur wenige.
Damit sind wir ganz einverstanden, dafs die Braunkohlen-Formation, gleich jeder
andern, eine allgemeine periodische Bildung gewesen sey, die dem Anfänge der tertiären Bildung
angehöre, und gleich jener der Steinkohlenbildung, unter dem Wasserspiegel der abnehmenden
Gewässer begonnen habe; dafs aber aus Holz bald Quarz, bald Eisenstein,
Schwefelkies oder Braunkohle entstehe, können wir nicht unbedingt einräumen, da Kieselerde,
Eisen, Schwefel nothwendiger Weise schon vorhanden seyn mufsten, um die Holzfasern
auszufüllen und mit Beibehaltung der Holzform eine Umwandlung in Stein oder Erz
hervorzubringen, wie wir sie in einer geringen Reihe von Jahren an dein Grubenholz der
St. Johannes-Zeche be\ Pograd unfern von Eger, das in einen brauchbaren Eisenstein übergeht,
täglich sehen können.
Das Durchdringen vom Bitumen und Verwandeln in Kohle ist wohl ähnlicher Art,
scheint jedoch ein zusammengesetzterer chemischer Prozefs zu seyn, bei dem auch der
Schwefel, der selten in Mooren fehlt, und das Wasserstoffgas nicht ohne Mitwirkung bleiben.
Dafs aber'schon vorhandene Kohlenlager die Pflanzenreste erhalten, und das'Gedeihen der
Pflanzen befördert haben sollen, können wir nicht einräumen. Abgesehen, dafs diese angeblichen
Kohlenlager eine blofse willkürliche Voraussetzung sind, wird sieh II. w K e fe r-
s te in wohl selbst überzeugt haben, dafs die untersten Kohlen am Meifsner und anderen
Orten, die doch wohl die ältesten und früher vorhandenen gewesen seyn müfsten, gerade
diejenigen sind, an denen die Holzfaser am deutlichsten erhalten ist, viele andere hingegen
wenig oder gar keine Holzstruktur mehr zeigen, was wohl mehr auf verschiedene chemische
Verhältnisse, als auf eine mechanische Aufbewahrung hindeutet. Auch wird er schwerlich
in der Natur nachw-eisen können, dafs Moore die Vegetation der Holzarten befördern,
denn ausser dem Mangle-Baum, in America, und der Erle, Weide, und Moorbirke in
Teutschland findet man auf den eigentlichen Torfmooren gröfstentheils nur verkrüppeltes
Holz, mehr Gebüsch von Erica, Empetrum, Vaccinium, zwischen den verschiedenen Arten
von Sphagnum, die eigentlich die Hauptmasse des Torfes bilden, indefs in der Braunkohle'
eine Menge von Früchten und Blättern verschiedener dicotyledoner Bäume angetroffen werden,
und die ganze Masse der Braunkohle ein Aggregat von Holz zu seyn scheint. Man hat
indessen nicht nöthig, zu einer Zusammenschwemmung dieses Holzes seine Zuflucht zu nehmen;
es kann als geschlossener Wald da gestanden haben, durch Einstürze von Wasser bedeckt
worden seyn, diese Gegenden sich in Moore verwandelt, und die Bäume sämmt der
ganzen Erddecke mit alten Holzresten auf derselben die Verwandlung oder, chemische Umbildung
in Kohle bestanden haben.
Die Braunkohle ist eben so, wie die ältere Kohle, über den ganzen Erdball verbreitet,
ihre Flötze sind mächtiger, weil die zweite Vegetation weit reicher gewesen zu seyn scheint,
als die erste; sie ist, wie Cu v ie r und B ro n g n ia r t sehr richtig angegeben haben, dem
plastischen Thon untergeordnet. Die Verschiedenheiten , die man in der Kohle der Basaltformation
bemerkt hatte, die zu Zweifeln über ihre Identität Veranlassung wurden, beziehen
sich blos auf den Basalt, nicht auf die Kohle.
Der Trappsandstein (Braunkohlensandstein Kef er s t ei ns) kann ebenfalls nicht zu der
Kohle; sondern mufs- zu den Basalten gezählt werden. Denn er findet sich nirgends anstehend,
sondern in losen Blöcken, gleichwie die Granit- und Gneifsgeschiebe im Sande der
Lausitz und bis an die Ufer .der baltischen See. So erscheint er unter dem plastischen
Thon auf dem bunten Sandstein im Triebsand am Meifsner in Hessen, in und unter der