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Einer besondern Aufmerksamkeit würdig scheinen uns die neuesten von Alexander
von Ilum b o ld mitgetheilten Verhältnisse der geographischen Vertheilung der Pflanzen
unter den verschiedenen Zonen,35) die einen Rücksclilufs auf das Klima der Vorwelt gestatten.
Nach ihm ist das' gegenwärtige Verhältnifs der Farrenkräuter, in sehr bergigen Gegenden
, besonders auf kleinen Inseln, wie 4 der Dicotyledonen. Ihre Vermehrung ist hauptsächlich
durch Schatten, feuchte und mäfsige Wärme bedingt. Die Farrenkräuter sind auch
am zahlreichsten unter den Pflanzenabdrücken der älteren Steinkohle. Die Monocatyledonen
sind zwar in dem allgemeinen Verhältnifs in den Aequatorial-Gegenden seltner | oder -g,
indefs sie in der kältesten Zone 4 betragen; allein diese. Zunahme entsteht durch Pflanzen-
gattungen, die unter den Abdrücken der altern Kohle ganz fehlen. Die eigentlichen C a la -
m ite n , die fossil gefunden werden, wenn auch vielleicht dermalen nicht mehr vorhanden,
finden doch nur annähernde Formen unter den Monocötyledonen der- warmem Zone.
Wenn wir übrigens auch ganz mit der Meinung übereinstimmen, dafs die gröfseren
C a lamiten der älteren Steinkohle vielleicht sammt und sonders zu den Monocotyledonen
gehören, so getrauen wir uns doch nicht, die C a lam iten kleinerer Art der späteren Formation
eben so unbedingt dafür anzusprechen. Die Polygonen gröfserer 'Art, wie das
Po ly g o n um o r ie n ta l e , • sind ebenfalls abgegliedert, die Aeste entspringen an der Abgliederung,
welche rundum mit kleinen Warzen umgeben ist, die im Hohlabdruck einen Eindruck
bilden, die Rinde ist gestreift— Merkmale, die an manchen C a lam iten wahrgenom?-
men werden.
Der Cyclus der Beobachtungen ist eröffnet, nicht geschlossen; bestimmtere Schlufs-
folgen werden sich nach häufigeren, allgemeineren und wiederholten Untersuchungen ergeben.
36) Geographie des plantest 2Je édition inédite. Is is 11 tes Heft, 1822. p. 1218 und 121Q.
E r k l ä r u n g
d e r K U p f. e r t a f e 1 n.
, ,T' f,).VI1' ist ein eines grBfsem Baumstammes, der wie gewöhnlich sich
1 ach den Ablösungen des sandigen Schieferthons abgegliedert hat, von llJZ o ll Länge muUi
ZöR, Durchmesser, da Wo er am ' stärkst en-, ist.
In der Umgegend von Ohrenburg, an Asiens VorSaum , werden ähnliche versteinerte
Baume, nicht seifen gefunden. Die nahe zusammenstehenden, hier und da etwas verschobenen,
schuppenfornngen- Blattansätze sind nicht bestimmt genug angegeben, um eine genaue
Bestimmung zu gestatten; doch kann man erkennen, dnls es eine in der Familie der Lepi-
0 011 ron verschiedene Form ist, die wir L e p id o le p is nennen. ■ Sie-: gehört efiénfalls zu
der ersten Vegetation.
Zu Kathrmeuburg in Permien werden in einem bituminösen Schieferthon Abdrücke
von FüWenkräutem gefunden, die mit einer glänzenden Kohlenhaüt bedeckt sind. Die Zeichnungen
davon waren zu keiner Abbildung,geeignet; wir führen sie blos an, um zu zeigen,
dafs unter allen Zonen m denselben Formationen ähnliche Abdrücke Vorkommen, die auf
eine-.gleichnamige ‘Vegetation der Vorzeit hindeuten. Die Mitteilung dieser heiden Zeichnungen
-verdanken wir dem Herrn Garten-Direktor F is c h e r in Gorrenky.
T. XXVIII. aus den Sammlungen des ; Herrn Grofsherzogs von Hessen, in Darmstadt,
mitgetheilt von Herrn Akademiker N au in München. Dieser Abdruck hat Achnlicte
keit mit verschiedenen Abdrücken der schlesischen und böhmischen Steinkohle, die wir T. X.
-. 2 . und Rhodë T. IV. F, 4. 5. 6. abgebildet haben, von denen er Sich-jedoch durch dié
verschiedene Form der schuppe,i-arligeh Blattansätze und des ablangen Schildes unterscheidet.
Wir nennen ihn Le-ptdö d e n d ro n a p p e n d icu la tum .
T. XXIX. F. 1. 2. Abdruck erster und zweiter Klasse Bach Rh o d e , ohne eigentlicher
Kohlenhaut ans dem Kohlenwerke bei Swina.
Bei der ersten Ansicht-des Blumenabdrucks wäre man versucht, ihn für den Abdruck
einer unbekannten Cactusblüthe anzusehmi; allein die zahlreichen Staubfäden der Gactusar-
ten-,'besonders-dasiiliiich. eigenthüiuliche sehr dicke Pistill, sollten diese bei dem Abdruck
einer-, Irischen Blume- -nicht eine«! tiefem Eindruck zurückgelasseh haben, als'die flachen
Blumenblätter? Wir finden auf den Abdrücken der Pflanzen der Jetztwelt aus- der XII. und
XIH. Linneiscbea Hasse im Plänerkalk die Staubfäden und Staubbeutel auf das deutlichste
ausgedrückt, warum sollte dieft nicht in dem Schieferthon der'-ältern Kohlehformation auch
der Fall seyn, wenn; sie vorhanden gewesen wären?
Die 'schuppenartigen Blätter des Blumenstiels gehen allmählich in Kelchschuppen
über, wie dieses bei Syngenesisten öfter der Fall ist, sie sclüicssen die Blumenblätter ein;
die einzelnen in den Blumenblättern eingeschossenen Staubfäden,-'Wenn welche- in den
Stt-ahl vorhanden Waren,- sind im Profilabdruck nicht sichtbar. -Eine L y c h n ö p h o ra M a rtins'Scheint
es nicht zu seyn -, aber wahrscheinlich ein baumartiger Syrigéhesist; indefs getrauen
wir uns nicht-mehr als eine Vermuthung zu äussern. Dieser Abdruck war 9 Linien
tief unter Abdrücken; von nadelförmigen Blättern verborgen, uiid mufste behutsam ausgemeis-
selt werden. Möge'es uns glücken, einen ähnlichen-an einem'Stamm oder Zweig zu entdecken.
F. 5. aus dem Kohlenwerk von Boülton in Somersetshire, Zu der tiefem öóliti-
Sbhen Formation.von B u c k la n d gerechnet, auf grauem Schieferthon, zunl Theil mit einer
glanzenden Kohlenhaut bedeckt, mitgetlieilt vom Herrn Grafen Joseph Bre-uner, gehört ebenfalls
zu den Schuppenabdrücken mit runden Schilden, die in der Folge eine Veranlassung zu
einer Unteräbtheilung darbieten werden; dermalen sind einzelne Definitionen noch hinreichend.