ZU ihrer Bestimmung niedersetzte, welches unter Mitwirkung des ausgezeichneten Botanikers
H. R o b e r t Brown diese unternahm. Aus beiden Aufsätzen40) ergeben sich folgende
Resultate.
In dem Walde von Tilgate nächst Cuckfield werden folgende Ablagerungen gefunden:
I) von unten anzufangen, ein bläulicher Thon; dessen Mächtigkeit unbekannt ist, 'ohne Versteinerungen,
noch Abdrücke. 2) Ein bläulich grauer Sandstein, durchzogen von Lagen des
blauen Mergels von.3 bis 12 Zoll; diese Bank ist Q Füfs mächtig, erfüllt von Knochen zweier
Schildkröten-Arten# Groicodilen, Plesiösaurus, Megalosaurus, eines Cetaceen, Vögeln und
mehreren Pflanzennestern. ‘ 3) Gelblicher Sand, wechselnd mit härterem schiefrigen Sand,
7 Füfs mächtig, enthaltend Knochen und Zähne eines Crocodils und unbekannter Thiere,
Fische.Schildkröten# Vögel, verkohltes Holz, Pflanzenabdrücke, Schaalen von Univalven
und Bilvalven. 4) Ein Aggregat oder Gonglomerat von Quarz-, Kalk - und Sandstein-Geschieben,
mit Bruchstücken 'von Zähnen und Knochen, 3 bis 6 Fufs mächtig. - Es ergiebt
sich hieraus sowohl*, als aus den umliegenden Formationen von Greensand und Iron Sand,
dafs diese Formation zu den jüngeren Gebilden gehöret und wahrscheinlich zusammengeschwemmt
worden sey, wenn auch nicht aus grofser Entfernung, da sowohl einzelne i Knochen.,
als Pflanzen wohl erhalten; sind. Die Bestimmung dieser letzten wird nach der Classification
von Adolph B ro n g n ia r t versucht.
T. XLV. F. 1. 2.' 3. stellt ! einen Baumstamm vor, dessen äussere Rinde mit unregel-
mäfsig’ verschobenen Schuppen,?-ähnlich einigen Gycadeen, bedeckt ist; innerhalb der versteinerten
JRinde steckt ein Steinkern-mit einer Zeichnung; unserer Lepidolepis T. XXVII. ziemlich
ähnlich; zwischen diesem Kern und der Rinde ist noch einecellulose Substanz bemerkbar,
die T> XLVH..F. 4C: vor gestellt wird. Ungeachtet die:Bestimmer es .selbst eingesehen haben,
dafs diese Pflanze von allen Brongniartischen Gattungen abweiche, so haben sie selbe dennoch
unter Clätraria eingereiht, wohin sie auch der Formation nach nicht gehören kann;
wir werden sie als, eine .eigene Gattung aufnehmen.
T. XLVI. F. 1-.2. Von deii Bestimmern nach B ro n g n ia r t Endogenites erosa genannt,
ist nichts als einer der in Teutschland und Ungarn so gewöhnlichen Staarsteine, als Monoeo-
tyledon bestimmt, ziemlich allgemein für Palmen gehalten, der Formation vollkommen analog;
F. 5. et 4- Carpolites Mantellii genannt, gehören zu den unbekannten. Die geaderte
oder netzförmige Schaale-erinnert jedoch an mehrere Palmenfrüchte der Gattung Iriarteä
M a rtiu s.
F. 5. et XLVII. F. 3. Pecopteris reticulata ist ganz richtig bestimmt, und bestätiget,
was wir schon mehrmals nachgewiesen haben, dafs die Filiciten keinesweges von den jüngeren
Formationen auszuschliefsen seyen, wenn sie gleich seltener Vorkommen.
T. XLVI. F. 7. et XLVII. F. 2. Hymenopteris psilotoides ist von den Bestimmern
sehr richtig erkannt und zu einer neuen Gattung erhöhen worden.
Herr Man t e i l erwähnt nebst diesen noch einiger eiförmig und loncetförmigen
Bäumblätter, und eines Grasblattes, von denen hier keine Meldung geschieht, wahrscheinlich
weil sie nicht gut genug erhalten sind, um bestimmt zu werden ; es wäre indessen hinreichend
gewesen, nur im Allgemeinen anzugeben, ob sie zu Monocotyledonen oder Dico-
tyledonen gehören , was sich auch aus Bruchstücken nachweisen läfst. Der Formation nach
könnten wohl auch dicotyledone Blätter vorhanden seyn.
Auf dem Col de Balme hei Chamouni in Savoyen hat Mr. Be che Esq. Pflanzenabdrücke
gefunden, die er den Pflanzenabdrücken der Schwarzkohle zurechnet. Worauf sich
diese Meinung geognöstisch gründet, wird nicht angegeben, noch die Pflanzenabdrücke
näher bezeichnet.41)
40) Gydeon M a n t e l l , Illustration o f the Geology o f Sussex. London 1822. p. 37 et seq.
Description o f some vegetables o f the Tilgate forest in Sussex ; in Transactions of
the Geological Society. Second Series. Vol. I. p. 2. pag. 421.
41) Transactions o f the Geological Society. Second Series. Kol. L p. 162.
Scipio B r e i s la k in seiner Beschreibung der Gypsformation von Monte Scano, am rechten
Ufer des Po-Flusses , die sich an jene von Stradella anschliefst,, erwähnt unzählige Pflanzenreste
der Jetzt weit, von denen es aber sehr schwer hält, sich deutliche Exemplare zu verschaffen.
Professor Mo.re.tti glaubt in den vorhandenen die Blätter von S a lix c g p ra e a ,
Viscum a lb um , und A c e r p la tan o .id e s zu erkennen, was mit dem Alter dieser Formation
übereinstimmt. ^2);|-'j'
Die Pflanzenah drücke, die wir auf unseren Reisen in den verschiedenen Formationen
gefunden haben, erwähnen wir hier nicht besonders, da wir sie ohnehin an ihrem Orte beschreiben
und abbilden werden; über die Reihenfolge der Abdrücke im Verhältnifs der Formation,
deren gegenwärtige Uebereinstimmuug und Vergleichung mit andern Petrefacten,
müssen wir uns noch einmal erklären.
Im Urgebirge ist noch keine Versteinerung, eben so wenig als ein Pflanzenabdruck
glaubwürdig nachgewiesen worden.
Der älteste Zeuge der frühesten Vegetation, der uns bisher bekannt geworden, ist
ein zwar undeutlicher, aber doch wohl zu erkennender Abdruck eines Lepidodendron,
den Hofrath H au sm an n auf einem Quarzfels, älter 'als Grauwacke, bei Idere auf dem Kochen
gebirge, zwischen Schweden und Norwegen, aufgefunden hat.
Diesem folgen die Abdrücke in der Grauwacke, die in England, Schweden und Böhmen,
nächst den seltsamsten Enthomoliten, Bruchstücke gestreifter noch unentzifferter Halme
in anderen Gegenden, (bei Magdeburg), Lepidodepd^on, Galamiten etc. führet.
Im Thonsteinporphyr sind Versteinerungen selten; unter die ausgezeichnetsten gehören
die Röhrensteine B r e i th a u p t s , gewöhnlich Staarsteine genannt, vom Klücksberg, zwischen
Freiberg und Chemnitz, die zu den Palmen gezählt werden, und —- Monocotyledone.
Der rothe Sandstein, (das Todtliegende),'ein'Glied der Kohlenformation, enthält Versteinerungen
mqnocotyledoner Pflanzen, und Lycopodiöliten: (Mexico, Neurode;)
In der Porphyrkohle, dem Kohlen-Sandstein1 uiid dem begleitenden Schiefer thon, in
den Eisensteinen, die' diese Kohlen begleiten, tritt die Pflanzenwelt zuerst in Fülle auf.
Zwar ist sie auch hier nur auf wenige Reihenfolgen ausgezeichneter Familien beschränkt
doch sind diese reich in der Verschiedenheit auserlesener Formen. Diese Formen, die durch
die Eindrücke der Blattstiele, gebildet werden, und als&besondere regelmäfsige Verzierungen
der Rinde sichthar geblieben sind, charakterisiren die, erste Vegetation, auszeichnend* sie
scheinen aber nicht über jene Epoche hinauszureichen, welche Veranlassung der Steinkohlen-
hildung geworden ist. Der Zeehstein enthält blos Schaalthier-Versteinerungen.
Im bunten Sandstein, besonders in dem mit ihm wechselnden sandigen Mergelthon
finden sich unbestimmte Abdrücke, zersetzte Vegetabiliën, zuweilen Galamiten, Equiseten.
(Mariaspring bei Göttin gen.).
Nächst der Mergelkohle findet man, in der oolitischen Formation in England, jene
Pflanzen, die wir Thuiten genannt haben, nebst Farrnkräutern, die sich von jener der altern
Kohle sehr unterscheiden — in dem Steinkalk des Daches der Kohlein Hering Blätter
dicotyledoner Bäume, Palmen, seltener Farrnkräuter — bei der Kohle von Höganäs in Schoenen,
Fucoideen — bei Hör, Cycadeen, Farrnkräuter und dicotyledone B lätter—-in der Kohle
ober dem Liaskalkstein, hei Barra in Schottland, ebenfalls Blätter von Dicotyledonen —• in
der Schweiz Farrnkräuter.
Im Muschelkalk sollen nach H. Ritter von M a rtiu s versteinerte Palmen hei Würzburg
Vorkommen.
Im Quadersandstein erscheinen ebenfalls Palmen; [nächst diesem Calamiten, Tange
und Blätter dicotyledoner Pflanzen.43)
42) Transactions o f the Geological Society. Second Series. Vol. I. p. 165./
43) II. B o u e behauptet zwar, es wäre eine Variolaria (Stigmaria B r o n g n ia r t) nächst
dem Carpolites secalis und malvaeformis S c h lo th . bei Benhhof in diesem Sandstein
gefunden worden; da er sie aber nicht selbst gefunden, vielleicht nicht einmal
gesehen hatt so erlauben wir uns an der Richtigkeit der Bestimmung zu zweifeln.