V e r s u c h
e l n e r ge o g n o s t i s c h - b o t a n i s c h e n D a r s t e l l u n g
der Flora der Vorwelt.
]VIan wird uns vergeben, dafs wir zwischen der Herausgabe des dritten und des vierten
Heftes zwei volle Jahre verstreichen liefsen; dieser Zeitraum war uns unentbehrlich > um die
Kohlen - Formationen von der Gränze Pohlens bis an jene von Frankreich und der Niederlande
genau zu durchforschen, und die Verhältnisse dieser Formationen in ihrer allgemeinen
Uebereinstimmung und ihren einzelnen Abweichungen kennen zu lernen. Auch hofften
wir in diesem Zwischenraum aus ferneren Weltgegenden Nachrichten zu erhalten, die
unsere Ansichten über die allgemeine Uebereinstimmung, sowohl in den Formations-Ablagerungen,
als in den Pflanzen-Abdrücken, entweder bestätigen, oder widerlegen würden.
Gleichwie wir es bisher gethan, werden wir auch in diesem letzten Hefte Alles, was
uns in dieser Zwischenzeit, sowohl durch eigene Erfahrung, als durch andere Schriftsteller,
über die Kohlen-Formationen und Pflanzenabdrücke bekannt geworden ist, in diese Darstellung
aufnehmen, wenn wir gleich voraussetzen können,'-dafs vielen unserer Leser Manches
schon früher im Einzelnen bekannt geworden ist: denn.eine sichere Schlufsfölge kann nur
aus allgemeiner Uebereinstimmung gezogen werden; die Nachwelt aber, die nicht, wie wir,
die einzeln erscheinenden Schriften unserer Tage nachzuholen Zeit haben wird, dürfte es
uns Dank wissen, ihr diese Mühe erspart zu haben.
Neue Hypothesen über die Bildung der Stein- und Braunkohle sind uns nicht zur
Kunde gekommen; mehreres haben wir über die einzelnen Formationen nachzutragen.
Nacht r ägl i che Na chr i cht en ü b e r die Porphyrkohle.
Wir haben im ersten Hefte die Böhmischen Steinkohlen für eine und dieselbe Forrna- 1 ^on angegeben. Allerdings gehören sie alle zu der ältesten Porphyrkohle; allein die östliche
■ Formation längs dem Riesengebirge bei Schatzlar, jene bei Schwadowitz auf der Herrschaft
■ Nachod und auf der Herrschaft Aderspach gehören zu dem Kohlenzug von Waldenburg und
■ Ncurode in Schlesien; sie werden von dem rothen Sandstein und rothen Porphyren beglei-
■ tet, die bei den westlichen Kohlen Böhmens, des Klattauer, Berauner, Pilsner und Rako-
■ uitzer Kreises, anders modifizirt erscheinen.
Bei Beschreibung dieser westlichen Kohle haben wir in dem ersten Hefte von den
B orphyren keine Erwähnung gemacht, weil sie nirgends unmittelbar mit der Kohle zusam-
I mentreffen. Eine von II. von B uch neuerlich aufgestellte Meinung macht es jedoch noth-
■ Wendig, sie näher zu bezeichnen, um auch hier diese Angabe prüfen zu können.