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D u x , durch das Töplitzer Thal, welches das Miltelgebirg von dem Grenzgebirge scheidet,. nach
Kulm. Ein dritter, mehr zerstückelter Zug tritt in das Flötzträppgebirg ein, zieht vielleicht unter
der merkwürdigen Granatformation hei M e ro n itz durch, und erreicht die Elbe hei A us sig.
Weit minder mächtig findet man sie jenseits der Elbe auf beträchtlicher Höhe des Berges Culm
(Ghlum) bei T e t s e h en , und immer seltener bis an den Fuss der Urgebirge an der Gränze der
Lausitz, bei F r ie d la n d , wo die letzte Basaltkuppe den Zug der Flötztrappformation schliesset.
In der Lausitz wurden ebenfalls Braunkohlenlager bei Zittau, und auf der Herrschaft Muskau entdeckt.
Alle diese Braunkohle findet sich mitten in der Anschwemmung. Bloss die obersten Schichten
unterscheiden sioh durch die Verschiedenheit der Geschiebe, die von den nächst anstehenden
Gebirgen dahin geschwemmt wurden. In dem Ellbogner Kreise ist in der Aufschwemmung die
Porzellanerde und. der Porzellanthon vorwaltend; im Töplitzér Th'ale der Schiefer thön. Iu diesem
werdeu unter der Kohle, besonders bei H o r a t i t z , Gypskrystalle gefunden j bei E llb o g e n ganz
iu Schwefelkies übergegangene Holzstöcke. Pflanzenabdrücke von Blättern einiger D y co ty le d o -
nen, und einer Art A sp len ium , werden sparsam im Schieferthon über der Kohle entdeckt. Zu
dieser Formation gehören vorzüglich: Schieferthon, Bohl, Walkererde, Bergseife, faseriger Kalkstein
, Gyps. — Der Holzsteimals Geschiebe folgt ihr fast allgemein in. Böhmen. In der Wetterau
findet man die Braunkohle unmittelbar unter einer Lehmschicht, die oft nicht über 4 bis 6° beträgt.
Die Bäume sind in der Grube oftmals' in ihrer ganzen natürlichen Form; die Holzfasèr
gleicht jener der gewöhnlichen europäischen Bäume; an der Luft zerbröckeln sie in kleine Stücke
bräunlicher Farbe, die man in Ziegelformen zusammenschlägt, um sie bei der Salzsiederei in
Nau h e im zu verwenden. Das änstossende Gebirg (der Johannesberg) ist alter. Sandstein von
schiefrigem Bruch, mantelförmig aufgelagert.
Die Braunkohle im Iserdepartement wird von Hm. F le r ic a r t de T h u r i auf folgende Art
angezeigt: as) Die Hügel des Dorfes A n jo u , am rechten Ufer der Somme, sind mit fossilem
Ho}z angefüllt. Das Vorkommen ist durchaus gleich:
l. Vegetabile Erde mit abgerundeten Kieseln.
-2. Zusammengeballte Kiesel verschiedener Grösse.
3. Mergelschiefer.
4. Blauer Mergel.
5. Erste Lage fossilen Holzes.
6. Geballte und einzelne Kiesel.
'7. Blauer Mergel.
-8. Zweite Lage fossilen Holzes.
9. Blauer Mergel mit -eingemengten einzelnen Holztheilen.
10. Röthlicher und bläulichter Mergelschiefer , getrennt oder gemischt.
1-1. Dritte mächtige Lage sehr compacten, bituminösen Holzes.
In der ersten Lage kommen manchmal Reste von ■ Schaalthieren des Landes oder aus süssem
Wasser vor. Diese Lagen sind im Iserdepartement sehr aiisgebreitet.
Herr F-aujas de St. F o n d beschreibèt die in mancher Rücksicht merkwürdige Ablagerung
•der Braunkohle im Garddepartement folgendermassen: 3°)
1. Kalkstein mit Schaalthieren (Geritten) •. * . . . 4*
2. Zerreiblicher Sandstein mit dergleichen. , . J . io 1
3. Bituminöser Mergel ohne Schaalthiere i \ , , 3'
4. Bituminöser Mergel mit Schaalthieren und Bernstein . . . 4f 6".
5. Braunkohle, drei verschiedene Varietäten mit Schuppen und Körnern
von Bernstein , , , 5*
6. Bituminöser Mergel' . « • . • » ’ •.. . . 4t.
7. Braunkohle . . . t • , 31
3i Schuh 6 Zoll.
Der bituminöse Mergel enthält keine Pflanzenabdrücke.
Die Braunkohle bei dem Dorfe Va l Io, in der Gegend von Santarem in Portugal, hat
zu ihrem Liegenden ein Lettenlager von 5 Palmen, unter welchem sich öfter weisser Triebsand
zeigt; sie wird von einem feinkörnigen Sande, der nur durch ein eisenschüssiges Binde-
29) Journal des mines und Annales des arts T. X L V 1II. p. 68 u.jf.
36) Annales du Mus. X. XIV. p. 3i 4.
3i) Eschewege, N. v. P. p. i 56. .
mittel zusammengebacken ist, überdeckt: meistens findet sich unter diesem Saude aüfder Kohle
noch ein schmaler, kalkartiger Bestrich. Die Kohle und auch der Letten enthalte nöft blättrigen
Gyps eingeschlossen, der in kleinen Drüsen linsenförmig kryställisirt erscheint.
Auf den grossen Flächen des Berges P A n s , auf dem rechten Ufer der Roraansche, auf
einer Höhe von 2145 Mètres, wo dermalen keine Bäume mehr wachsen, deren Gränze 5.8o
Mètres tiefer liegt, findet man in ausgetrockneten Mooren fossiles Holz, dessen Textur noch
gut erhalten ist, das man für Birken-, Erlen- und Lerchenholz hält. Es ist schwarzbraun von
Farbe, halb verkohlt, und verbreitet bei dem Verbrennen einen bituminösen Geruch.
Der fossile Wald, den Hr. de la F ru g la y e auf den Küsten von Bretagne bei M or laix
entdeckte, war bloss von Meeressand überdeckt, und lag auf einer Thonschiohte. Eichen Erlen,
Birken, Rotheiben waren leicht zu erkennen, die weisse Rinde der Birken wohl erhaltenem
Eibenbaurn hatte noch seine rotlie Farbe, und war ganz weich, verlor aber an der Luft
nach wenigen Tagen seine Farbe, und wurde hart. In tiefem Lagen war das Holz schon in
braune Erde zerfallen; Blätter, Gräser, Schilfpflanzen fanden sich lagenweis über;dem Holze.
Der fossile Wald bei S o r ia n o enthält Bäume, in welchen bloss das Mark ganz in Bitumen
verwandelt ist. Die Bäume, welche in den Hügeln nahe bei den fossilen Knochen gefunden
werden, bestehen, die Rinde ausgenommen, ganz aus glänzendem Bitumen, doch sieht man
mit Bestimmtheit, dass sie den Nadelhölzern angehören. 3Z)
Die Umbererde bei B rü h l und in L iblar, bei K ö lln gehöret unstreitig geognostisch und
botanisch zu der Braunkohle. Die Umbererde' selbst ist nichts als aufgelöstes verwestes Holz.
In einer Tiefe von 3o Fuss werden beträchtliche Stücke von Palmenstämmen und Palmfrüchten
gefunden, wie uns Hr. F au ja s de St. Fond und F is c h e r berichten. ” ) Die Holzstämme y die
mau als solche erkennet, sind nach Hrn. F is c h e r sehr verschieden. Mau findet Stücke von
2 — 4 Schuh lang, 7 — 8 Zoll breit und 4 — 5 Zoll dick, (also elliptisch, wie bei der Schwarz-
und Braunkohle und dem versteinerten Holze,) zuweilen sogar Baumstämme, die etwas mehr als
zwei Zoll im Durchmesser, und 12— 15 Schuh Länge haben. Wenn sie aus der Grube herauskommen,
lassen sie sich mit der Säge und dem Beil behandeln. In der Luft blättern sie sich
allmählig ab, wie man es in der Abbildung T. I. f. d. bei F is c h e r nachsehen kann. 32 * 34) Wurzeln
undAeste wurden noch nie gefunden. Diess konnte auf die Vermutliung führen , dass diese
Bäume zu jener Abtheilung der Palmen gehören, die durch die Dünne ihrer Stämme sich den
A ru n d in a c e en nähern, wie die K u n th ia mon tan a, A p h an e s p ra g a , O re o d o x a f r i -
g id a , die H umboldt und Bonp land beschrieben haben. 35 36) Die Meinung des Hrn.Hüpsch,
dass hier 'ein solcher Wald an Ort und Stelle verschlungen worden sey, dünkt uns nicht so
unwahrscheinlich, als Hrn. F is ch e r . Die abgerundeten Steine, die iu der Folge der Zeit die
Umbererde, so wie die Steinkohle überdeckten, haben eben so wenig Zusammenhang mit diesen
beiden Formationen, als die spätem neptunischen Aufschwemmungen über der Asche von Pomp
e ji mit dem Aschenregen, der diese Stadt verschüttet hat.
Die botanischen Bemerkungen, die wir den Naturforschern über die Formation der Schwarz-
und Braunkohle vorgelegt haben, stimmen mit den von Hrn. v. V o g t schon vorlängst gemachten
geognostischen Bemerkungen, mit denen wir im Allgemeinen einverstanden sind, ganz überein:
dass nemlich die beiden genannten Formationen zwei ganz verschiedenen Epochen der Umbildung
unseres Erdballs angehören, die dieser im Laufe der Zeiten erlitten hat.
Die Versteinerungen’ Und Abdrücke in den Steinbrüchen von O e n in g e n , wenn anders
den Nachrichten des D. K a r g ganz zu trauen ist, 35)- scheinen beide Epochen zu verbinden.
Nach ihm findet sich daselbst unter 12 abwechselnden Schichten von Stinkstein mit Abdrücken
von Pflanzen, Schaalthieren, Vögeln, Fisehen und Amphibien, eine Lage von Schieferkohle.
Die Beschreibung der Pflanzen, die der Verfasser nach dem Vorbild von S c h e u c b z e r unter
den heimischen Vorbildern zu erkennen glaubt, gewähret kein sicheres Urtheil. Es wäre sehr
zu wünschen, dass diese Steinbrüche sowohl als jene von S o len h ow en bei Manheim durch
Geognosten und Botaniker genau erforscht und beschrieben würden.
32) Nova scelta cPopusculi interessanti nette scienze e le arti 2. p. 5j.
55) F a u ja s de St. F o n d Ann. du Mus. T. I. p. 445. t. XXIX. Joùrn. des Mines no. 2.
XXXVI. an V. p ■ 893— 914.
54) G o t th e lf F i s c h e r , naturhistorische Fragmente. 4°. Franlf. 1801.
35) Humb. et B o n p l. Nov. gen. plant, ed. Ku nth . T. I. p. 243.
36) K a r g , über den Steinbruch bei S te in am Rhein*