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peratur bewirte seyn, so wie die Stangeakoile, die ebenfalls auf dem Meisner gefunden wird,
mit dem Coak, der längs dem Basaltgang in der Newkasder Kohle yorkommt, viel Ähnlichkeit
zu haben scheint, und'die Pechkohle von Birchhill durch den darüber liegenden Grünstein
in eine von allem Bitumen entblörste, metallisch glanzende, trockene Kohle verwandelt
ist? Allein ein Flötz von Glanzkohle von 2% Klafter Mächtigkeit über der Braunkohle, erregt
unsre Aufmerksamkeit, da es doch nicht so leieht von der erhöhten Temperatur durchaus
gleich durchdrungen werden konnte, und macht vergleichende chemische Untersuchungen dieser
Kohle mit der gewöhnlichen englischen Glanzkohle, dann jener von Bricbliill und dem-Rückstand
von beiden, wiinschenswerth, um zu bestimmen, ob diese Glanzkohle von erster Bildung
sey, oder durch nachfolgende Veränderungen, umgewandelt worden?
Dafs Braunkohle über der Schwarzkohle aufgelagert vorkomme , ist naturgemäfser:
bei S t i l e z in Böhmen zeigt das Obere Flötz von geringerer Mächtigkeit, welches auf dem
Dache der Steinkohle aufgelagert ist, im Strich eine nähere Verwandtschaft mit der Braunkohle.
Das Gegentheil befremdet den Geognosten, und dies mag die Ursache seyn, weswegen
man der basaltischen Kohlenformation eine eigne Stelle eingeräumt hat. In Böhmen finden
sich die' meisten Basalte in dem Zug der Braunkohle: , eine Veränderung derselben in
ihrer Nähe wurde jedoch noch nicht bemerkt; aber der böhmische Basalt, mit Ausnahme des
Kammerbühls bei Eger und des Wolfsberges bei Mies, scheint von jenem des Meisneri, der
Rheingegenden und der Eifel auch verschieden zu seyn. Genauere Beobachtung der Pflan-
zehabdrüoke, die' bei den verschiedenen Kohlenlagern Vorkommen, würden, uns vielleicht
künftig in den Stand setzen, die Übereinstimmung oder Verschiedenheit dieser Kohlen-
flötze- bestimmter auszumitteln.
P f l a n z e n der Vo r w e i t , V e r s t e i n e r u n g e n .
L in k hat in seinem Werke über die Urwelt 55) kühn behauptet, die Kreide müsse als
die Grenze angesehen werden, über welche die Versteinerungen von bekannten organischen
Körpern, wie dergleichen noch j e t z t in d e r N a tu r le b en d Vorkommen, nicht lunaus-
reichen: so, dafs alle Versteinerungen in den altern Lagen, ihm zu Folge, einer gänzlich un-
tergegangenen Schöpfung zuzurechnen sind.
Die baumartigen Abdrücke rechnet er, gleich uns, zu den'-Monocötyledonen. „Mehr
Ähnlichkeit“ sagt er, „zeigen diese Abdrücke mit Palmenstämmen, oder den Stämmen der
Drachenbäume, oder den baumartigen Farrenkräutern. Aber genaue Übereinstimmung sieht man
nirgends, sondern die natürliche Ordnung, welche diese Abdrücke lieferte, scheint zwischen
den Farm- den Drachenbäumen und den Palmen in der Mitte gestanden zu hahen. “
In der That kennen wir keine Art von Bäumen, die gleich der, von uns unter dem
Namen’ Lepidodendron beschriebenen und abgebildeten Pflanzengattung, die Schuppen, die sich
durch die zurückbleibenden Blattstiele, oder die umfassenden Blätter bilden, in jedem Alter
und am ganzen Stamme beibehielte. Jucea, Dracaena, Palmen, werfen diese Schuppen, wenn
sie ausgetrocknet sind, ganz ab; es bleiben hlofs in verschiedenen Richtungen um den
Stamm laufende Ringe, Die Fächerpalme behält diese Schuppen am Untern Ende des Stammes,
verliert sie jedoch im Alter an dem Ohertheil des Baumes, der bis zur Hälfte des
Stammes herab ganz glatt wird, wie schon P is o bei den brasilianischen Fächerpalmen be-
33) Die- Urwelt, von L in k , p . 4.6.
merkt bat, 5+) -Bei den fossilen Lepidodendronarten sind (so viel wir deren noch gesehen ha-
ben) die Schuppen von dem untersten Ende des Schaftes an, bis zu den äufsersten Enden der
Zweige, in einem, sich verjüngenden Maasstabe fortlaufend, daher auch mit keiner bekannten
Pflanzengattung zu vergleichen. Die Frage, ob diese Baumgattungen, die zwischen einer Gruppe
von Pflanzen eingereihet werden müssen, welche gegenwärtig nur zwischen den Wendekreisen
einheimisch ist, zu ihrem Fortkommen ebenfalls einen milderen Himmelsstrich, eine- erhöhte
Temperatur erfordert haben, ist .schon oft aufgeworfen, und meistens bejahend beantwortet
worden. L in k beantwortet sie verneinend **) in dem oben angeführten Werke, und begegnet
verschiedenen Einwürfen wider seine Meinung mit triftigen. Gründen. Er schliefst mit fol-
gender Ansicht.
: ‘ »Nur in einer Rücksicht darf man eine Veränderung der Witterung annehmen. Die
Vorwelt hatte wahrscheinlich gröfsere Meere, Landseen und gröfsere Sümpfe, als gegenwärtig
die Oberfläche der Erde. Die Zahl der verschütteten Wasserihiere ist ohne Vergleich
gröfser als die Zahl der verschütteten Landthiere,. und die letzteren zeigen durch ihren Bau,
da(s sie den Sümpfen angehören. Die A n a p lo te r ie n haben zum Tiieil eine Otterarti<*e
Bildung, die vielen tapirartigen Thiere der Vorwelt lebten vermutlich, wie der Tapir der
jetzigen Welt, in sumpfigen Wäldern. Palmen und baumartige Farrenkräuter lieben nicht
selten die Sümpfe. Die Bären wohnten’, wie R o s enm ü lle r behauptet, in Höhlen, vielleicht,
weil umher Alles Sumpf und Wasser war. Die Überbleibsel von Hirschen und andern wie-
derkäuenden Thieren sind auf kleine Bezirke eingeschränkt. Doch wenn auch diese Vermuthungen
nicht gegründet wären: so bleibt doch so viel ausgemacht, dafs, der Menge der
verschütteten Wasserihiere zu Folge, Wasser über der Oberfläche der Erde viel ausgebreiteter
war, als jetzt; ja wenn dies auch nicht von allen Zeiten der Vorwelt angenommen würde,
so kann man es doch von jener Zeit behaupten, wo die Schalthiere und andre organischen'
Geschöpfe sich auf der Erde befanden, welche von einem wärmeren Klima der Vorwelt
zu zeugen scheinen. Nun ist es aber eine ganz bekannte Erfahrung, dafs die Temperatur
der Wässer viel gleichförmiger ist, als die Temperatur des festen Landes, welches die
Wärme schneller annimmt und schneller verliert, folglich im Sommer heifser, im Winter kälter
wird als Wasser,, daher auch Küstenländer viel gelindere Winter, aber auch kältere Sommer
haben, als die des inneren Landes.“
„Die Küste von Norwegen hat eine viel mildere Lage, als Schweden, und Obstbäume
werden dort weiter nach Norden gebaut, als hier. Island hat viele Pflanzen mit Portugal
gemein, und es halten dort vielmehr Pflanzen im Freien aus, als zu Paris, wenn auch dort
die Früchte weniger reifen, als hier. Darum sind auch Sumppflänzen und Wasserpflanzen,
nach einer alten, schon 'Von Linné gemachten Bemerkung, viel weiter verbreitet als Landpflanzen,
und Myrica-gale wächst ebenso auf den schwedischen Torfmooren, als auf den Torfmooren
des heifsen Alentejo in Portugal, welches von ^keiner Pflanze des Trocknen gilt.
Darum mögen wohl auch Schalthiere ihre Heimath sowohl in den indischen Meeren, als in dem
adriatischen haben, und blofs in dieser Rücksicht kann man behaupten, das Klima der Vorwelt
sey milder gewesen, als es jetzt ist; so dafs Palmen und baumartige Farrenkräuter weit
gegen Norden wuchsen, und indische Schalthiere noch in gröfserer Menge die Meere von
Italien bewohnten, als jetzt.,“ 34 35
34) Circa dioecesin Parayhajenensem elegantissima Palma conspicitur, cujus brachia
sive rami caudam pavoninam aemulcuitur. Barbari Caramaisam et
Anachacarini, lusitani Tamur appellant. — Cortex interior g r is eus et carti-
lagine a terra ad aliquod spatium squamatus, squamis ordine cochleatim
positis qui primo longiores, sensim fia n t breviores . imotandem decidunt su-
perne : nam arbores adultiores caudicis superiorem medietatem liabent glabram,
inferiorem solum squamatam, squamae enim n ih il aliud sunt, quam ramo-
nun qui exçiderunt reliquiae. Piso Brasil: cap. X. de Palmis.
35) L in k . I. c. p . 6cj et. seq.