Die Pflanzenabdrücke werden hier genauer als sonst gewöhnlich beschrieben; wir
werden später darauf zurückkommen, und die Vergleichungen zwischen den verschiedenen
Formationen für das Ende dieser Abtheilung aufspären.
Wir kommen nun wieder auf die Abhandlung von Herrn R ie p l. In der Beschreibung
des Mührthales macht der Verfasser folgende allgemeine Bemerkung. „Einzelne
dieser unterirdischen Brennstoff - Niederlagen dürften» in Hinsicht auf Reichthum derselben
bei einer vorzüglichen Güte, in der österreichischen Monarchie keine und auch anderswo
nur wenige ihres gleichen haben -— und auch hier sieht man, wie überall, dafs
sich die Materialien zur Ergänzung derselben dort am stärksten anhäuften, wo sie von dem
Andrange der unruhigen Gewässer, die das grofse ungeriseke- Kesselland als einen See erfüllten
und das östliche Ende der Alpen bespülten, am meisten geschützt waren, also in den
‘Vertiefungen der älteren Gebirge, (die nach unsrer Ansicht kleinere Seen bildeten). ,»Daher
sehen wir die Thalgegenden, welche die Flüsse Muhr, Mürz, Kainach, Drau, Sau, Lawant
durchströmen, als den eigentlichen Sammelplatz der Steinkohlen an, während die freieren,
tlieils hügligen , theils flächeren Gegenden des Grätzer - und Marburger .Kreises, bis über
die Grenze von Ungern , zwar fast allerwärts die begleitenden Glieder des Steinkohlengebirges
, aber die Steinkohle selbst nur selten, und dann in schwächeren Flötzen
aufweisen.“
„ Die Hauptmulde dieser Steinkohle, deren Ausbeifsen an den beiden Enden
bekannt , ist, scheint das ganze Thal zwischen Judenburg und Knitlfeld auszufüllen, welches
zwei Stunden in der Länge und eine halbe Stunde in der Breite beträgt. “ .
„Die Steinkohlenformation im Marburger- und Grätzer-Kreise bietet nichts besonders
Merkwürdiges dar; im letzteren ist die Braunkohle vorherrschend» dagegen ist der Steinkohlenzug
des Cillier Kreises und in Illyrien merkwürdig. ** Die Ausdehnung dieser südlichen
Schwarzkohlenformatiön ergiebt sich vorzüglich aus der Stellung des südlichen Ubergangskalkzuges,
welcher bei seinem Fortstreichen aus dem Veiietiänischen, in Illyrien sich in zwei
Aste theilt, von denen einer zwischen Laibach und Triest nach Dalmatien geht, der andre
■aber Kärnthen und einen Theil Steiermarks von Illyrien trennt, das ist, den Julischen Alpenzug
bildet, in einer Breite von mehrern Meilen und mit mehrern Seitenjochen bis hach
Croatien und Slawonien fortläuft, und selbst in einzelnen Massen durch die Flötzbildungen
des flachen Ungerns da und dort hervorstöfst; wo dann häufig auch Steinkohlenflötze ausbeifsen.
Zwischen den Haupt- und Seitenjochen jenes höchhervofstehenden und pralligen
Ubergangszuges nun ist Alles mit Gliedern der Schwarzkohlenformation erfüllt. Diese sind
vorzüglich, verhärteter Thon, Sandstein, Mergel, bituminöser Mergelschiefer, Stinkstein, Muschelkalk,
überhaupt thonige noch mehr als kalkige, secundäre Gebirgserzeügnisse. In dieser,
meistens theilweisen Begleitung, erscheinen nun gewöhnlich die Schwarzkohlenflötze von Untersteiermark,
Illyrien, Croatien, Slawonien und dem lombardisch-venetianischen Königreich.
Die Gleichförmigkeit dieser Alpenkohlenformation von H e r in g an, welche durch die Beschränkung
der Gebirge bedingt scheint, wird dem Leser auch ohne unsere Erinnerung nicht entgangen
seyn. Was noch weiter über die Steinkohlen in Illyrien und Dalmatien, vorzüglich
bei Sesina, über jene im lombardisch-venetianischem Königreich, am Bolca, Monte Baldo,
in der Volsugena gesagt wird, ist nicht hinreichend, einen anschaulichen Begriff jener Formationen
zu gewähren, die durch den hinzutretenden Porphyr und Basalt besondre örtliche
Verschiedenheiten darbieten. Die Steinkohlenformatiön in Südtyrol ist blofs in geognostischer
Hinsicht erwähnt.
Es zeigt sich nämlich in der Gegend Völä, vier Stünden von Clausen, zwischen dem
Porphyr und Ubergangskalk eine mächtige Masse von rothem Sandstein eingelagert» die meh_
rere Flötze von asch-gelblich-grau Und schwärzlich-graüem Sandstein, Thon, und schwache
Steinkohlenflötze mit sich führt. Diese Steinkohlenflötze enthalten, so wie die übrigen Glieder,
auf vielen kleinen schmalen Klüften und Ritzen, Kupferkies, Kupfergrün, Schwefelkies, am
meisten jedoch Bleiglanz.
Ein ähnliches Vorkommen hat auch Herr v. F r ei sieb en bei verschiedenen Steinkoh-
lenpartkien in den Mansfeldischen Schiefern bemerkt die gewöhnlich mit Adern und Trim-
chen von Kupferglas und Buntkupfer durchzogen sind, woraus er den Sehlufs zieht,
dafs diese metallische Fossilen eine besondre geog'nostische Verwandtschaft mit der Steinkohle
zu haben scheinen. 23)
überhaupt zeigt die scharfbegrenzte Gruppe der Flötzgebirgsarf en', die sich a u f einer
Seite in dem Übergangsgebirge, auf der andern im aufgeschwemmten Lande verlauft, i„ welcher
die Kupferschiefer Vorkommen, eine nahe Verwandtschaft mit der Alpensteinkohlenföfmatlon
F lu e l hat schon früher bei den Steinkohlen in Oberhaiern daraufhingewiesen;, wir werden
bm den Fflanzenäbdrücken darauf zuriickkommen, uns aber enthalten hier mehr darüber zu
sagen, da wir voraussetzen, dafs die geognotisehen Beitrage des Kupferschiefergebirges von Herr«
von F r ei s ie b e n sich in den Händen der meisten Geognosten befinden.
Uber , die Steinkohlehformation in dem ..hrittischen Reiche haben wir in der neuesten
Zeit sehr ausführliche Nachrichten und genaue Charten und Plahe erhalten, die uns i de
Stand setzen, jene Ablagerungen, die. manches Eigenthfimliche in ihrem Verhalten darWeteT
zu beurtheilen, wenngleich noch viel Unsicherheit in den Benennungen der Formations-lieder
und der verschiedenen Steinkohlenarten, die nach der Mundart der Bergleute angeführt wer-
den, die richtige Deutung mitunter erschwert.
Die Steinkohle in England hat das ausgezeichnete, dafs Sie gewöhnlich in langen
Streben, fast ununterbrochen in mehrmal Übereinanderliegenden, wenig,'mächtigen Flötzen
fortstreicht; sie schient auf einem ziemlich gleichförmigen, nur wenig geneigten Boden abgelagert
zu seyn, der ihrer gleichen Ausbreitung kein Hindernifs in den Weg-legte; einzehie
Abweichungen sind vielleicht durch spätere Ereignisse hervorgebraoht.
Die Kohlenformatipn von N ew c a s tle und S u n d e r la n d wird von, Durham au «)
auf 58 englische Meilen Länge und- 24 in der Breite angegeben. Das Streichen der Kohle
ist sehr gleichförmig; wenn es auch hie und da durch ein Thal unterbr.ochen wird, findet
man es an dem Abhang der jenseitigen Berge wieder; gleichfam , als wäre - einst ihr
Lager ununterbrochen gewesen. Ihre Begleitung sind Sehieferthon und Sandstein; über
der Kohle Pflanzenabdrucke zum Theil in Thoneisenstein, und Schaalthiere aus siifsem
Wasser. ,
Auffallend sind die mit fremdartigen Gebilden ausgefüllten Klüfte, die gangartig alle
Ftötzsehichten durclischneiden, theils verrücken, theils gar nicht ändern, manchmal auch mit
dem rothen Sandstein ausgefüllt erscheinen. Es -werden mehrere solche Gänge (von den
Arbeitern D y k e s genannt) . angeführt, die aus Basalt oder Grünstein bestehen, der, wie es
scheint, von dem Verfässer-nicht unterschieden und in der Folge .auch als, W h in s to n ö bezeichnet
wird. Der merkwürdigste darunter ist der kuf Tafel III. abgebilifete Garn-, J}ev
Plan zeigt den horizontalen Durchschnitt, der auf demNiveau der Kohle, die lOo Fafhoms tief
liegt, genommen wurde. Diese ausgefullte Kluft durphschrieidet alle Flötze, ohne sie zu verrücken.
Ihre Tiefe ist noch unbekannt; sie wurde durch vier,horizontale, Ortstriebe durchschnitten;
dje Ablagerungen zeigten sich in folgender Reihenfolge:
1) Cöaks, . .. . . . . . . . ............................... / „
2) Hart und fester grüner W h in s to n e ..................... .... n /
3) Eine Spalte, angefüllt mit bläulichem Schiefer, mit
eingeschlossenen Geschieben von W h in s tone. . . 0 /
4) . Verwirrte Bruchstücke von W h in s tone in blauem
Schieferthon. 30 __ a /. 3//
5) Wie Nr. 2. . . . . . . 4 : , . . . . 6° — / __//
b) Coaks. . . , . I . ' . . . , . . , . 30 __ \i g//
22 i 6
Die Kohle, die unmittelbar a n : dem Basalt oder Grünstein anliegt, bildet eine aschgraue
poröse Masse, die in schmale säulenförmige Bruchstücke zerfällt, wie die abgeschwezS)
Fr e i s le b en . 1. c. T. III. p. iSi
24) Observation* on the geology o f Northumberland and burham by N. J.
W in c h . Transactions o f the geological Society. Vol. IV. p . 17 __ zz.