malen: und doch sehen wir häufig in unseren Wäldern durch Schneedruck herabgebogene
Bäume ihre untern Aeste abwerfen, und die obern in Gipfel verwandeln, die senkrecht gegen
das Licht aufstreben. Uebrigens werden ja nicht blofs die Yariolarien, sondern alle
Arten von fossilen Bäumen in horizontaler Lage gefunden 5 aufrecht stehende fossile Bäume
sind selten, gleichsam eine Ausnahme von der Regel. Der Umstand, dafs die Yariolarien
horizontal liegend gefunden werden, beweist daher nicht mehr für sie, als für alle andere
Bäume. Endlich müssen wir bemerken, dafs wir in der S tu m isc h en Sammlung in Saarbrück
die Endspitze einer aufrecht stehenden Variolaria gesehen haben.
T. V. F. 1. 2. Phytolithus sulcatus; sind zwei verschiedene Calamitenarten.
X. VI. F. 2. 3. 4. 5. 6. Phytolithus cancellatus kömmt mit unserer Gattung Lepido-
dendron überein ; F. a. '5. sind Abdrücke erster Klasse, F. 4. zweiter Klasse , F. 5. 6. dritter
Klasse. Der Verfasser ist ebenfalls geneigt, sie für Cactus-Arten zu halten.
T. VI. F. 1 . et VII. Phytolithus parmatus. Der erste wird als ein Abdruck dritter Klasse
beschrieben. Diese Form ist uns zur Zeit noch unbekannt. Der zweite stimmt mit T. III.
von Rhode sehr überein, wird auch von S te in h a u e r für einen Blumenabdruck gehalten.
Wir wollen keineswegs die Möglichkeit Stammblüthiger Bäume der Vorwelt bestreiten, doch
ist uns wahrscheinlicher, dafs zweierlei Ansätze von Blättern und Aesten auf einem Stamm
Vorkommen können, als Blumen, von deren eigentlichen Organisation, wie sie hier dargestellt
sind, wir in der Natur kein Nachbild vorweisen können. Die Astansätze mehrerer
baumartiger Farrenkräuter haben mit diesen angeblichen Blumen weit mehr Aehnlichkeit, als
alle Blumen und Bliithen, die wir kennen.
T. V. f. 3. Phytolithus -transversus ist uns ganz unbekannt.
T. I. F. 7- Phytolithus Dawsonii ist (ein Syringodendron.
T VII. F. 2. 3. Phytolithus tesselatus und notatus -dürften sich an die Variolarien
QUreihen.
Ohne die Abdrücke gesehen zu haben, ist es überhaupt schwer, eine Synonymie herzustellen.
Die Gelehrten Englands, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit jenen
von Nordamerika stehen, werden diesem Bedürfnifs viel leichter abhelfen können, als es
mitten im Continente möglich ist.
Herr Professor Rhode hat in seinen beiden letzten Heften eine Menge von Blüthen-
abdrücken beschrieben, und zum Theil ab gebildet, die von üen kristallinischen Urkalken
beinahe alle Formationen hindurch bis zu den jüngsten Kalkgebirgen Vorkommen sollen*
wir sind indessen überzeugt, da der Herr Verfasser von dieser Täuschung, zu welcher
ihn die Abdrücke des Kalkspaths und Schwefelkieses auf der Steinkohle, und die Unebenheiten
der Blatter des rothen Sandsteins bei Neuröde verführt haben, bereits selbst zurückgekommen
seyn wird. Wir haben die Kohle und den rothen Sandstein an den angegebenen
Stellen selbst untersucht, aber nichts anderes entdecken können, als Grashalme und Bruchstücke
von Lycopodien auf dem letzteren. Dafs im Urkalk keine Abdi’üeke Vorkommen, ist
jedem Geognosten bekannt. Merkwürdig sind die höchst seltenen Abdrücke von Lepidoden-
dron auf der Kohle selbst, von denen einer T. VII. F. 13. abgebildet ist. Alle übrigen
Figuren von T. VI. et VII. gehören zu den angeblichen Blumen und Blättern nicht vegetabilischen,
sondern kristallinischen Ursprungs. Ueber die Erhaltung dieser Abdrücke hat
uns der H. Anfahrer Z o b l in Waldenburg seine Ansicht mitgetheilt, die wir so einleuchtend
finden, dafs wir sie unsern Lesern wörtlich mittheilen wollen:
„Ueber die Abdrücke auf der Kohle glaube ich nach sorgfältiger Untersuchung die
Meinung aussern zu können, dafs solche sich nur allein auf FlÖtzen von starker der seigern
sich nähernder Verflächung finden. Bishero kannte man dergleichen Abdrücke nur allein
aus den stehenden Flötzen der Rudolphi - Grube in der Grafschaft Glatz; bei meinen Nachsuchungen
habe ich dergleichen auch aus den Gruben Weissig und Segen-Gottes bei Altwasser,
woselbst die Flötze ebenfalls unter 60 bis 75 Grade einfallen, gefunden; in allen
anderen Gruben mit flachfallenden FlÖtzen aber nicht die geringste Spur entdeckt. Wenn
man den starken Druck erwägt, welchem Flötze mit flacher Neigung ausgesetzt gewesen, so
ergiebt sich von selbst, wie Pflanzen von zarten Fasern nicht immer Abdrücke in der Kohle
hinterlassen konnten, indem der anfänglich gebildete Abdruck mit der Verkohlung der Pflanzenfaser
durch den Gebirgsdruck wieder zerstört, und so innig mit der Kohlen -Unterlage
zusammengedrängt,, oder vielmehr in solche eingedrängt wurde,' dafs weder eine Ablösung
als Spur der Pflanzenlagerfläche, noch weniger ein Abdruck davon sichtbar blieb. Bei Flötzen
mit starker ThonUjgiger Verflächung war die Erhaltung der Gestalt der umliegenden Pflanzen
aber weit mehr gesichert, da-hier der Gebirgsdruck von oben bei weitem geringer war.
Ein festes Resultat können indessen nur fortgesetzte Beobachtungen geben.“ Wir haben in
unserer Radnitzer Kohle ein einzigesmal einen ähnlichen Abdruck erhalten , und diesen ebenfalls
aus einem durch seinen Bergrücken gestürzten Flötz, das bis 85 Grad einfiel.
Viele Nachrichten, die über-fossile Pflanzen Vorkommen, sind sö undeutlich vorgetragen,
i-dafs wenn sie .-durch keine Abbildungen erläutert werden, man sich kein anschauliches
Bild; der beschriebenen Pflanzen Zll entwerfen vermag; sie dienen indessen doch dazu, die
Formationen zu unterscheiden.
So beschreibt Zacharias Ci s t, in S illim a n ’s Journal der Wissenschaften und Künste
?7)versch ied en e Pflanzen-Abdrücke der Kohlenformation bei Wilkersbarre am Suscrue-
liana- Flufs, die im Schieferthon unmittelbar! ober der Kohle Vorkommen;-—- Farrnkräuter,
ungefähr 12 Arten, die nicht näher beschrieben werden — eine Pflanze mit 6-^7 Zoll breiten
Blättern, die für ein Meer - Schilfgras (probably a sedge) gehalten wird. —- eine, andere
Pflanze mit Blättern, die den Mays, oder jenen Blättern, in welche die Chinesen ihren Thee
einpacken, gleichen soll — eine Sternpflanze — Rindenabdrücke mit darauf sichtbaren Flechten,
oft 4 — 5 Fufs lang und 1 Fufs breit, regelmäfsig und sehr schön gebildet, von- den
Bergleuten (j'aket patrons) Jaken-Muster genannt, (der Verfasser meint, es könnte eine
Wasser-Alge seyn); — Schaftpflanzen ohne Blätter (Culmiferous plants).
Da keine Abbildungen. beigefügt werden, so bleiben- diese Beschreibungen ziemlich
undeutlich.
Ob die Maysähnlichen Blätter nicht etwa Cycadeen, die Rindenabdrücke, die einem
Jaken-Muster ähnlich sind, nicht LepidodendronS-bezeichnen sollen, wollen wir dahin gestellt
seyn lassen. Die Sternförmigen Pflanzen können wir für eine Rotulariä erklären, weil
wir aus den Kohlenwerken von Huntingdon aus Pensylvariien Abdrücke' dieser Pflanze erhalt
ten haben. Die Schaftpflanzen möchten zu den Cälamiten gehören.
Isa c Le a beschreibt mit wenigen Worten 3s) einen Abdruck aus ; dem Sandstein in
der Nähe von Pittsburgh an der Seite von Monongahela, von drei Schuh Länge. Nach der
Abbildung, dié-nicht zu den vorzüglichem gehört, ist es eine Selnippenpflanze .einer uns
noch nicht vorgekömmehen Art. Es sollen in jenen Hügeln, die. zwar keine Kohlen führen,
aber zu dem Kohlengebirge gehören$. noch mehrere Pflanzenabdrücke gefunden werden, die
der Angabe naeh zu den Galamiten gehören dürften.
In den Geölogical Transactions 3 9) werden drei Farrnkräuter abgebildet, die an der
südlichen Küste von England in den Kalkgebilden (Lias). bei Axmünster'im Devonshire gefunden
worden. Tab. VII. F. 1. aus den weifsèn Lias; ist ganz ohne alle Angabe der Blatt-
ribben dargestellt; bei F. 2., aus den bläulichen Lias, ist der Verlauf derselben weder deutlich,
noch in allen Blättchen gleichförmig angegeben. Da die Blattnerven und ihr Verlaufen
das sicherste Merkmal zu der Bestimmung fossiler Farrnkräuter darbieten, so sind wir ausser
Stande, sie genauer zu charakterisiren. F. 3. halten wir für eine neue Art der Osmun-
diten, die wir wegen des zwischen den Blätterpaaren sich hin und her biegenden Stengels
einstweilen Osmunda fle x u o sa nennen.
In der geologischen Beschreibung der Grafschaft Sussex von dem Arzt M a n te ll in
Lewes werden fossile Pflanzen angezeigt, die besonderer Aufmerksamkeit würdig, sind. Er
übergab eine Sammlung derselben an die geologische Gesellschaft in Oxford, die ein Comité *
38 •37) Benjamin S il lim a n Journal of Sciences and Arts, T. IV. p. u et seq.
38) Ibid. T. V. p. 1. p.
3Q) Ti'ansactions of the Geological Society. Second Series. Vol. I. p. 45.