Am sorgfältigsten haf F lu e l die Abdrucke vom Hering beschrieben, indem er die .
Bestimmung unsrem würdigen botanischen Veteran, dem Akademiker R it te r von Schrank
in München überliefs. Der wichtigste Abdruck aus jener Formation, welcher vorkommt, ist
der einer Fächerpalme, die als ein Blatt des Borassus flosbelliformis bestimmt wurde. Diese
Palme ist von jener Fächerpalme, die in unsern böhmischen Steinkohlenbergwerken vorkommt,
verschieden, und meines Wissens sonst nirgend gefunden worden. Auf das Eigene der Palmenarten,
die sich auf enge Räume beschränken, dort aber in Menge vorhanden sind, hat
bereits von Humboldt aufmerksam gemacht. Die Abdrücke, die als Erica mediterranea bestimmt
wurden, erscheinen bei Herrn von S c h lo t heim unter den Lycopodiolythen; asple-
nium viride findet sich nicht mehr, weder in der Sammlung der Akademie zu München, noch
in jener des Herrn Akademikers F lu e l, dessen gefälliger Bereitwilligkeit, so wie der Freund- I
Schaft des Herrn Akademikers von S ch ra n k , wir die Mittheilung richtiger Zeichnungen die. I
ser Abdrücke verdanken.
N ö g g e r a th 43) hat in seiner neuesten, schon angeführten Schrift mehrere Beispiele von I
aufrechstehenden, versteinerten Bäumen nachträglich, und einige neue .angeführt. Der im I
vorigen Jahre beschriebene aufrechtstehende Baum in der Grube Kohlwald, ist gegenwärtig I
io 3 Zoll entblöfst. Bei Wellesweiler sind deren zwei gefunden worden, von 25 bis 3o Zoll I
im Durchmesser. Ausgezeichnet merkwürdig ist das Fossil, das Herr S chm id t in Siegen, I
bei einer Reise hach Westphalen, in einem Steinbruch des Kohlensandsteins bei Kloster I
Rumbeck, ohnfern Arnsberg, im sandigen Schieferthon entdeckt hat. Die Pflanze besteht I
aus einem einfachen Schaft von ziemlich gleichmäfsiger Dicke, ohne alle Verzweigung und I
ist in eine Sandsteinmasse umgewandelt. An dem Schaffende zeigt sich- eine kolbenförmige I
Frucht von 10 Zoll Länge, aus Thoneisenstein (Sphärosiderit) gebildet. Der Schaft, so wie I
die Frucht sind platt gedrückt, ellyptischer Form, der Schaft sichtlich gestreift. Herr N ö g - I
g e ra th findet, der Habitus dieser Pflanze erinnere auf den ersten Anblick an die analogen, I
jedoch kleineren Formen der Jetztwelt in den Gattungen Cycas und Zamia. Allein wir kön- I
nen uns bei diesen blätterreichen Pflanzen kaum einen aufrechten, nackten Schaft mit einer I
Frucht am Ende des Stammes denken* 'ohne Spur von Blättern am untern Ende des Stam- I
mes, und diese fanden sich nicht, da sogar die Wurzeln jener Pflanze vorhanden waren. Sollte I
das Klima jener Zeit so heifs gewesen seyn, dafs es alle Blätter versengt hätte, wie wir I
es in trockenen Hügeln in Spanien bei den Chamaerops humilis bemerken?
Die Art, wie in den englischen Werken Pflanzenabdrücke beschrieben werden, ist I
nicht geeignet, dafs man eine Bestimmung ihr zu Folge wage. Was W in c h 44) eine der Eu- I
phorbia ähnliche Pflanze nennt, die von denArbeitern p e t r i f ie d S a lm ö genannt Vierde, scheint E
ein Lepidodendron zu seyn. Auch in unsern Bergwerken wurden diese schuppigen Baum- I
rinden einst von den Arbeitern für Fischabdrücke gehalten. Die,Rinde einer dem Cactus ähnli- I
ched Pflanze möchte wohl auch zu einer von uns beschriebenen Art gehören. Die Namen I
Polypodium, Bleehnum, Osmunda, lehren uns blofs, dafs hier viele Farrenkräuter Vorkommen. I
B e r g e r erwähnt nur im Allgemeinen Abdrücke von Wasserpflanzen, und solcher wie sie bei I
Derbyshire Vorkommen, bei Beschreibung der Kohle von Baylicootle.
In seiner Beschreibnng der irländischen Steinkohle führt W e a w e r 45 *), bei Erwähnung I
der Pflanzenabdrücke, die Abbildungen von P a rk in so n undMartins an, die wir leider noch I
nicht zu Rath ziehen konnten. Er vergleicht jene im Allgemeinen mit Nadelhölzern, E<jui- I
43) N ö g g e r a th an a. O. p . ' Sa — 5g. In einem, spateren Nachtrag bemerkt Herr
N ö g g e r a th , dafs nach den Beobachtungen von Herrn Professor P u s c h die
\fossilen Bäume von Hainchen nach den gefurchten Stämmen zu urtheilen, an denen
keine Abgliederungen bemerkt wurden, zu der Gattung Syringodendron gehört
haben könnten. Isis, 182.0. ater Bd. p . goa.
44) TVinch. in Transact. T. IV. ,1. eit-
45) TVeawer in Transact. T. V. I. cit.
setum, Hippuris und Hymenophyllum Shunbridgense. Es finden sich sehr viele Abdrucke
vomFarrenkräutern, von mehr denn zwei Schuh Länge, welche der Verfasser selbst für unbekannt
erklärt. Diese Abdrucke kommen sämmöich mit jenen uberein, die uns bekannt sind"
doch ist höchst wahrscheinlich, dafs sich neue Arten darunter finden.
Das Wichtigste, was über die Pflanzen der Vorwelt erschienen ist, enthält die Petre
factenkunde des Herrn Baron von S ch loth e im . Wenn gleich die Eintheilung blofs aufgeognos
tischen Grundsätzen beruht: so ist doch bei den Abdrucken eine besondre Rücksicht auf die
äufsere Ähnlichkeit der Formen genommen worden, woraus Gruppen hervorgehen, welche die
näheren Untersuchungen'erleichtern. Den Casuariniten hätten wir eine andere Benennung gewünscht,
da wirbelförmig um den Stamm stehende Blätter, die einen ringförmigen, aus de°u I
sertionspunkten entstehenden Einschnitt zurücke lassen, so wie die Form der Blatter, vodden
Casuarien sehr abweichen, was der Verfasser selbst gefühlt hat. «) Durch seine lib’ rale M. “
tkeilung, an schnftstellerischen Nachrichten, Zeichnungen und Pflanzenabdrücken, sehen wir f uns in den Stand gesetzt, mehrere von ihm beschriebene Pflanzen in die von uns aufrestell-
ten Gattungen einzuscbalten. ö
Was die Abdrücke in der Braunkohle betrifft, so erwarten wir mit Begierde die von
Em e r lin g und L a n g s d o r f angekündigten Werke. Was uns bei der böhmischen Braunkohle
bisher zu Augen kam, besteht in Blättern, kleinen farren- und grasartigen Pflanzen; diese
I begleiten aber die Formation bis nach Island, «7) wo auch in Surturbrand Blätterabdrücke ge-
I funden werden. Herr Baron von S ch lo th e im hat deren ebenfalls mehrere aus der Gegend I von Kaltennordheim, von Habichtswald, in Hessen, und von Osberg unweit Ergel, unter seine
I Bibliolithen aufgenommen; sie gleichen zwar den Weiden-, Buchen- und Ahornblättern, schei-
I nen jedoch verschieden. Wir haben nur eine Platte darüber eingerückt, die bereits bestochen
■ war, ehe uns die Ankündigungen der vorgenannten Verfasser bekannt wurden, um diesen nicht
1 vorzugreifen. ■ . . > .
In der Quadersandsteinformation werden viel häufiger Schalthiere, als Pflanzenabdrücke
I gefunden; am öftersten trifft man die letzteren am Heideiberge bei Bl'ankenbur-; man er-
I wähnt Blätterabdrücke, die über einen Schuh an Länge messen, deshalb von keinem europäi-
I sehen'Baume herrühren können. H e rr von S c h lo th e im führt sowol diese, als Weidenklät
I terformen aus der Gegend von Wolfenbüttel bei Lauchstädt unter seinen Bibliolithen auf.
I Wir geben eines aus der böhmischen Quadersandsteinformation, das zwischen Acer, Platanus
I und Liridodendron stehet, ohne mit einem der genannten genau übereinzuLmme’n. Nach
I Herrn von S c h lo th e im sollen auch Spurensteine, die er Palmocites canaliculatus nennt
I in dem rothen Steinbruche bei Gotha, in Quadersandstein brechen. Palmoites obsoletus, eben
■ daher, ist zu wenig charakterisirt um bestimmt werden zu können.
Von den Pflanzenäbdrücken aus dem Kalkmergel werden wir erst dann sprechen, wenn
■ wir diejenigen, die in Böhmen Vorkommen, genauer untersucht haben werden. Eine Reise im
I vergangenen Jahre nach Walseh,, wo ein solcher Kalkmergel dem Basalte anliegt, und Gang-
I artig in denselben sich verläuft, ist unfruchtbar gewesen: die schönsten in früherer Zeit gefun-
I denen Fisch- und Pflanzenabdrücke waren nicht mehr zu erfragen; doch hoffen wir noch ein
I I anderes Mal glücklicher zu seyn. Einzelne Bruchstücke, die wir davon sahen, sind Blätterar
I f'®’* 8’ -*® m,t j enen von Roehe-sauve, die F a u ja s de St. Fond beschreibt und abgebildet
■ hat, übereinstimmen; auch die Ablagerungen scheinen mit jenen viel Ähnlichkeit zu haben I a t R Uber VersteinerunSen’ die wir hur 111 d- F a l l anzeigen werden, wenn sie bestimmbare
■ Merkmale darbieten, haben wir nur Weniges beizubringen, worunter die von A u g u s t B re it-
I haupt beschriebene Palme, die im Jahre i 8i 5 in einen Steinbruch zwischen Freilich
46) Die Petrefactenkunde a u f ihrem jetzigen Standpunkt, von JE. F. Baron von
S c h lo th e im . Gotha 1 8ao. p . 38g. et seef.
47) Island rucksichtlich seiner Vulcane, und Braunkohlen von Garlieh. p. 110 —
l 116. 1