in Niederland täglich sehen könne, wo aus Mangel des Holzes diese Steine zur Unterhaltung des
Heerdes benutzt würden. a)
A ld r o v a n d i selbst hat mehrere Abbildungen geliefert, die er für Abdrücke von Nadelholzarten
gehalten zu haben scheinet, denen er aus diesem Grunde den Namen P e u c i te s beilegte5
allein, nach der Beschreibung zu urtheilen, waren es wohl Korallengewächse.
Ueberhaupt ist alles, was er über diese Abbildungen sagt, so unbestimmt vorgetragen, dass
man im Zweifel bleibt, ob sie nach vorliegenden Exemplaren, oder bloss aus dem Gcdächtniss entworfen
wurden. 3)
Dieser Meinung üngeachtct, die sich darauf gründete, dass alles, was auf der Welt vorhanden
ist, auch mit der Welt geschaffen wurde, erlaubten sich doch K le in , und einige gleichzeitige
Naturforscher, die C a rp o lith e n und Pflanzenabdrücke als Bürger einer früheren Vegetation
anzusprechen; andere hiugegen, wie V a le n t in , hielten sie für den Rückstand des durch
unterirdisches F§uer ausgeschiedenen Stein Öls. 4)
Als nun S ch e u ch z e r mit seinem h e rb a r io d ilu v ia n o auftrat, die Pflanzenabdrücke als
Zeugen der Sündfluth aufrief, und sie nach Zeitperioden in drey Epochen, vorsündfluthige, sünd-
fluthige und nachsündfluthige Abdrücke, eintheilte, entstand eine neue E p o ch e in Deutschland.
Schlesien, Sachsen, Hessen liessen nun auch ihre Zeugeu der Sündfluth auftreten, woran die
Altgläubigen sehr grossen Aerger nahmen, und im Geiste des Jahrhunderts diese Neuerungen
verdammten.
So erklärt B e u t in g e r in seiner S y lv a su b te r ra n e a : „We il dieser Naturforscher angefü
h r te Meinungen und Rationes tlieils atheistisch theils lächerlich und ungegründet sind, kann
„man denenselben keineswegs Beipflicht geben. Dass die Steinkohlen nichts anders, als in der
„Sündfluth untergegaugene Wälder, und unter der Erde, vermoderte Holzklötze seyn sollen, ist
,, eine sehr lächerliche und kindische Raison, dadurch diese guten Leute an Tag geben,. dass sie
„wenig Bergwerke gesehen, viel weniger aber unter die Erde gekommen sind, und die mineras
„beschaut haben, denn ihre Rationes und Motiven haben ganz keinen Grund noch Verstand. “ #) '
Dieser harten Abfertigung ungeachtet ging die eiumal ausgesprochene Meinung nicht ganz
verloren; überall, wo Steinkohlen ausgebeutet wurden, fanden sieh Naturforscher, von denen die
C a rp o l ith e n , L i th o p h y te n , P h y to lith e n aufgezeichuet und abgebildet wurden. Die Steinkohle
wurde aber überhaupt im löten und 1.7,ten Jahrhundert nur in holzärmeren Gegenden als
Feuerungsmittel benutzt; in holzreichen Gegenden , wie in Böhmen,, wo leipziger Kaufleute bereits
im löten Jahrhundert auf der damals Graf Czerninischen Herrschaft Radnitz, Kuxen besa.-
fsen, s) wurde daraus Schwefel und Alaun gezogen, wie die vielen Halden, und die noch heule
bestehenden Benennungen, „ b e y den S c h w e f e lh ü t t e n , “ beweisen. Die damals geführten
lieh zu den Bäumen- mit ähnlicher Rinde, die in der Steinkohlen formation gefunden werden, in
welchem Falle wohl schwerlich an eine Vulkanität jenes Berges gedacht werden, könnte.
DenJoachimsthaler Baum rechnen die Verfasser des n o u v ea u D ic t io n , d ’h is t . nat. T. 18.
p. 21. zu der Braunkohle ; L in n é in dem Mus. Te ss in, p. io 4. zu den Kalkversteinerungen
(-L y th o x y lo n calcareum); L o c h n e r in dem Mus. B e s s . 77. 92. zu dem Jaspis (tantae-est
duritiae, ut si poliatur, jaspidem et colore et duritia aemuletur.)
Zwei Stucke dieses Baumes, die in dem vaterländischen Museum in P r a g aufbewahrt werden
, widerlegen alle drey angeführte Meinungen.
' ,. ,2) Lapides ipsi, qui sua natura flammis nunquam flagrant 3 tibi tarnen bituminoso succo
redundant, ut G agates, perinde ac ligna exuruntur, vertunturque in einer es. Id quod. facile,
testabuntur Flandri, Brahanti, et alii plures aquilonenses populi, qui lignorum. penuria hisce
lapidibus suos perpetuo fovent ignes. Math, epist. ed. B a uh. lib. 3 . p. 14 7-.
5) A ld ro v a n d i. Mus. metall. edit. Bonon. i 648. p. 849.
4) Anthraces.........sedimentum, vel matrix olei petrae est, ope ignis subterranei fusione
ab eo separatae et expulsae. V a len t , in Mus. p. 27. . , . . .........
5) Joh ann P h ilip p B e u t in g e r . S y lv a su b te r ra n ea . Halle, 1695.
6) In dem 'ältesten Stadtbuch p. 5i. findet sich eine Verschreibung von L o r e n z B a c h mayer
■ , Bürger zu Leipzig, vom 29sten Juny 1Ü77, vermöge welcher dem J o h a n n S ty p lin ,
ebenfalls Bürger zu Leipzigs 24 Ruckes auf dem Alaunbergwerk bey R a d n i t z , — weil der
JVolügeborne Herr J an C z e r n in von C h u d en itz auf Augezd unterm Scharfen Stein, unser
gnädiger Herr nicht vorhanden, in dem Stadtbuch zugeschrieben worden, mit dem Beding, dass.
S ty p lin solche ohne wohlgedacht des gnädigen Herrn Vor wissen nicht verkaufen solle.
Orte wurden, wahrscheinlich im d r e ijä h r ig e n Kriege plötzlich verleen. Im JaHe , 8x6 hat
man alle E.sengerathschaften der vormaligen Arbeiter vor Ort gefunden; die Strecken sind sehr
regelmässig getrieben, und werden dermalen noch benutzt.
keineÜUter u S S * und % dem theologischen Zuschnitt der Naturwissenschaft, waren
werk f r T “ -erwarten, obgleich in der Mitte des ,8,en Jahrhunderts ein Vmchtfere
Art a ï bishe“ I n ?me, \ ede" tende von Versteinerungen nei e Art aJs bisher dargestellt und beschrieben wurden, auf eine viel vollkomme-
AAbbbhilidl^unngtennS Oazuu eeerVläSuifter nS, Üso £ko£nn£te er dennocMh d ™ie m Kan”g°eln"d e «A*n*ga*be* »de r« ■F>u* ngdesotrotceh, endei»e
ftdoch " nrlchtlf en E n t in g e n nicht ersetzen; die Litterator de/Versteinerungen hat er
jedoch ziemlich .vollständig äufgeführt.
h „ndfrtSe?nreClltr rk/ r rwCl*te Ia der ^eyten Hälfte des iSten Jahr-
• r , ’ ™Seacluet der Fortschritte in allen Zweigen der Wissenschaften, blieb dieser TheU
Gegenstände1 °“ ‘ i “Ur “ akademiscI‘® Abhandlungen findet man Erwähnung einzelner
, * 2 * -BJ * des 'S “ " Jahrhunderts liess F a u ja s de St. Fond in die A n n a le s du Mu-
g T ? > eimSe Blatterabdrücke, die er bejr R o ch e sa u v e gefunden hatte, und die nicht in die
eeiinnigtee tm ddefr rSe°* *g ens,b“u r"ge r botanischen FZoerimtunatgi.o n8 )*** gehören, einriieken. Von diesen bestimmte ich
Im folgenden Jahr i8o4 erschien das erste, bisher einzige, Heft der F lo r a d e r V o rw e lt
TOn “ o h jo th e im , wo- dieser Gegenstand in rein naturhistorischer Hinsicht gewürdi-
F ? , f'.. ,Die Haop^rage, die Her aufgeworfen wird, bestehet darin:- Ob sich die Originale
lener Abdrucke,-und des grössten Theils der übrigen Versteinerungen noch jetzt in der Natur
vorfinden, oder ob sie gar nicht mehr vorhanden, und als untergegangene Arten einer früheren
S S / Die Meinung TOn « Ä « * den Mdinoires de
ddiei fhiberal ul fr g eb/a ute“ TTih'e1 oWrie, w’ Üird g rWünlrd,nliUchr dwiied eUrlnelgetr.e Seite derJBlätter.abgedrnckt fanden, und
In den Werken über den Steinkohlenbau weittem-zwar manchmal die Pflanzenabdrücke er-
wabnt, doch nicht m botanischer und geognostischer Hinsicht gehörig gewürfliget.
M o ran d in der Kunst auf Steinkohlen zu-bauen, hat ihnen ein ganzes Kapitel geweiht
und mehrere abgebildet; wir lernen aber hieraus nicht mehr, als dass in den französischen und
lutticher Kohlenwerken die nämlichen Abdrücke gefunden werden, die man in England und
Deutschland schon früher angezeigt hatte.
^ Da ich mich.eben in P a ris befand, als mir-diese Schrift von Hrn. von S c h lo th e im » 1 -
so benutzte .ich-He bekannte Liberalität der französischen Gelehrten, die mir mit grosser Gefal’
ligkeit ihre Bibliotheken und Sammlungen zur Durchsicht anboten, .und liess eine Nachricht über
die mir analog scheinenden Pflanzen in die A n n a le s du M u seum » ) eiarücken, in welcher ich
mehrere dieser Alldrücke nachzuweiseu strebte; schloss aber mit dér Vermahnung: dass man sei-
ner Embildungskraft nicht eher freyen Spielraum einräumen dürfe,-bevor man nicht eine grössere
Zahl unbestreitbarer Thatsachen gesammelt haben werde, aus denen' sich die Folgerungen von
Dieser Worte eingedenk, habe ich seit dem Jahr 1809,: wo mich das.ScHcksal, nach dem
öturni von R e g e n sb u rg , muten in der grossen Steinkohlenformation Böhmens ahsetzte alle
orgla t verwendet, den Steinkohlenbergbau dermassen einzurichten, :das$ mir die merkwürdigsten
crucke so vollkommen, als-es nur immer bey den häufigen Ablösungen des Kohleuschiefer*
möglich ist, zukamen; ich war auch so glücklich, sowohl aus meiner als aus andern Gegenden
Lohmens ganze Stämme von mehreren zur Zeit noch ganz unbekannten Arten in Europa zuver-
assigmc t einheimischer Bäume, Sträueher, Farnkräuter, mit unversehrten Abdrücken der Riu-
de , und -deutlich ausgesprochene Saamenabdrücke zu .erhalten , die vielleicht ein grösseres Licht
über die Vegetationsstufen der Vorzeit verbreiten werden.
7) T. II. P• t. 56. 57. i 8o5.
-.#) Jahrgang * 8o4.. Ifro; A. p. 4g.
9) loc. cii, p. ss3p.
1-0) Annales du Muséum T .V . p. 462. t. 31. 5s.
,isi) Avant de donner un libre cours.à notre imagination, il est essentiel de rassembler un plus
gran noi re dé faits incontestables, dont les conséquences se déduiront delles-mêmes, l e . p. 4.70.