In einem Briefe an H. A. v. ITumb o ld t , der das geologische Gemälde des südlichen
Tyrols enthält1 *) , stellt H. -von Buch die Hypothese auf: „Die Emporhebung des rothen
„Porphyrs sey der Flötzformation (Formation secondaire) vorausgogangen, da diese ihren
„Ursprung den Trümmern des Porphyrs zu verdanhen habe; die Erhebung der pyroxeni-
„schcn Porphyre hingegen sey ihr gefolgt, und durch ihre Schichtung hindurch gegangen,
„Hieraus folge, <3afs die ganze Flötzformation (Formation secondaire) ohne den rothen Por-
„phyr gar nicht vorhanden wäre. ,Es dürfte wohl auch diese Gebirgsärt seyn, welche durch
„die Reibung und die Erschütterungdie bei ihrer-Erhebung statt fanden, die eigentlichen
„Steinholilengebirge gebildet habe. Die Verschiedenheit der Schichten der Steinhohle von
„jenen des .rochen Sandsteins bestehe nur darin.^ dajs.idiese, letzteren aus ,Bestandthei,len ge-
„bildet sind, die aus dem Innern der Erde hervorgegangen., indefs die Schichten des Stein-
„kohlengebirgs aus Bestandtheilen zusammengesetzt sind, die der Oberfläche und den angrän-
„zenden Hügeln entrissen ! worden. ■ A-iis diesen Umständen werde es.begreiflich, warum man
i,nicht leicht Steinkohle unter dem rothen Sandstein, noch diesen unter dem Kohlensand
„finde. Diese beiden Formationen mufsten sich neben einander finden, ohne sich zu ver-
„mengen, weil sie auf ganz entgegengesetzten Wegen entstanden seyen.“
Das Porphyrgebirg, welches den westlichen/Steinkohlenzug in Böhmen von Südwest
nach Nordost durchschneidet, wurde bisher für einen Thonpörphyr der Uebergangsformation
gehalten. Es ziehet mit dem Uebergarigsthonschiefer und . Kieselschiefer an der Gränze -dés.
Pilsner und Berauner Kreises, von déni Dorfè Sweiköwitz an der HeerSträsse,, eine halbe
Stunde östlich von Rokitzan, nördlich durch die Wälder, am Berge Ghlumm vorüber, kömmt
auf der Herrschaft Radnitz, im Thaïe Skaredey , an zwei Stellen wieder zum Vorschein , dann
bei dem Dorfe. Weiwanow, auf der Herrschaft Zbirow, wo drei kleine Steinkohlenmulden in
geringer Entfernung davon erschürft wurden. In dem Walde bei Sweikövyitz liegt der Rotheisenstein
nesterweis in diesem Porphyr. Von hier wendet' sich das Porphyrgebirg'. östlich,
ist etwas mehr zusammenhängeiid, bis es an die Uebergangs - Grünstein - und Kalkformation,
zwischen Zebrak und Zditz anstöfst, sich nördlich in die ausgedehnten Wälder von Zbirow
und Totschnik wendet, und endlich jenseits , im Rakonitzer Kreise; unfern 'der Steinkohle
von Swolinowefs, wieder im Vorschein kömmt. Dieser Porphyr ist im frischen Zustande
gelblich von Farbe, wie jener des Blitzberges bei Waldenburg; durch Verwitterung geht er
in das- Graue über; im Berauner Kreise erscheint er auch roth, öfter als .Mandelstein-Porphyr.
Die oberste Schichte bei Sweiköwitz gleicht eher einem Conglomérat, in welchem Kie-
selschieferstiicke, von der Gröfse einer Wallnufs, eingewachsen verkommen. Nirgends;ruhet
er auf der Kohle, noch der Kohlensandstein auf ihm,-,doch tritt er manchmal-ganz in ihre
Nähe:;; rother Sandstein (Todtliegendes) wird nirgends in seiner Umgebung gefunden; Dafs
1 ) Lettre de Mr. de B a ch à TYLr. A. de H um b o ld t renfermant le tableau géologique
du Tyrol méridional.
Pag. 17. Vous voyez donc, que l’élévation du -porphyre rouge est antérieur à
la formation secondaire, parce que cette formâtion tire son origine des débris du
porphyre, tandis que l’élévation des porphyres pyroxêniques est postérieur aux for-
mations secondaires, parce qu’ il en perce les différens bancs. I l s’en suit, que toute
la formation Secondaire n’ existerait pas sans les porphyres rouges-, c’est encore cette
roche, qui aura formé par le frottement et les- secousses, qui accompagnaient son
soulèvement, le terrain des charbons de terre proprement dit. La différence des
couchés de houille avec celles du grés rouge ne consiste, qu’en ce que ces dernières
sont composées de matières sorties de Vintérieur de la terre, tandis--que les couches
des montagnes de houille se composent de matières arrachées à là surface et aux
éminences voisines. Ces circonstances expliquent pourquoi on ne voit guère de charbon
de terre au-dessous du grès rouge, ni ce dernier au-dessous des couchés de grés,
qui accompagnent les houilles. Les deux formations doivent se trouver l’une à côté
de l autre, sans se confondre, parce qu’elles arrivent par des routes opposées.
der rothe Sandstein, .der von manchen. Geognosten, ohne .Unterschied von dem anders gefärbten,
unter der allgemeinen Benennung Kohlengebirg,;i KöhJensandsätein angeführt wird,
unterschieden werden müsse, glauben wir auch darum .behaupten zu können, weil in dem
eigentlichen Todtliegenden3die Pflanzenabdrückej sehr-selten^sind, und, yon anderen Pflanzen
abstammen, als jenen des eigentlichen grauen, weiften oder,'gelblichen-Randsteins, in welchem
die Kohlen gelagert'sind: beide haben.übrigens ihr .Conglpmeratymit. >eingewickelten Gebilden
der Uebergangsformation,. und .wechseln, mit feiper.en. Lagen,; ■
.Bei Waldenburg in'Schlesien ist das Verhalten, der Kohlenformation zu den Porphyren
im allgemeinen dasselbe. Die.Steinkoblenformqtio.n umfli,efst gleichsam' den Hochwald wie
ein Strom, so dafs sie nur auf wenige, Klafter„Entfernung ungeschlossep; bleibt; sie drängt
sich zwichen den andern häufigen Porphyrkuppen-, denBli$zbßrgS! Höchberg, Sattelber«*, Weltenberg,
Hirschbefg| Schwarzberg-, Heidersberg, Butterberg etc. durch, oder hebt sich an
selbe herauf, wird aber immer vom Porphyr Verdrängt öder abgeschnitten: nur an zwei
Stellen wurde Porphyr über der K^hle. angefahren, - und| esj. ist zweifelhaft geblieben, ob es
nicht eine übergreifende Lagerung, oder wohl gar ein abgerissenes Trumm des Porphyrs
gewesen. Die Schlesischen Porphyre sincL gröfstentfieils .r p th ‘^er BIifaiherl’ im frischen Bruche
gelblich, und durch Verwitterung' in das Graue übergebend, wie dm Porphyre in Böhmen.
Dem rothen Sandstein scheint die Kohle vom Steinaüefbürge”,' nach den Durchschnitten von
Griesen und Friedberg, über Braunau, Trautenbach, Trautenau bis Nachod in Böhmen zu
folgen,* dbch ohne jemals in oder auf demselben gefunden zu werden. Die Verhältnisse des
rothen Sandsteins zum Porphyr durch'alle Mö'dificationen dieser beiden Steinarten, durch
Mandelstein, Basaltit etc. sind‘ schwer auszumitteln.. DasT Conglomerat bei Fürstenstein, wo
eigentlich die Kohlenformation Beginnt, “enthält . ^ele^und. ziemlich gröfse Gneifsgeschiebe
eingewickelt.
In Böhmen, gleich wie in Schlesien, scheinen die Porphyre, wie es Hr. von Buch
angegeben, ganz unvermengt mit der Kohlenformation, auf nine entgegengesetzte Entstehung
hinzudeuten; allein in Sachsen, im Plauenschen Grunde und bei Seefeld im Erzgebirge, liegen
die Kohlen unmittelbar im Porphyr, und im östlichen Schlesien und deiri'angränzenden Pohlen
in dem Kohlensandstein, entfernt von allen Porphyrgebilden und Todtliegenden. Im
westlichen Böhmen sind die Porphyre scheinbar'auf Thonschiefer oder1 Kieselschiefer aufgelagert.
Es mag daher noch nähern Untersuchungen Vorbehalten bleiben, ob dasjenige,
was an einer Stelle der von Hrn. von B u ch geäusserten Meinung entspricht, auch als allgemein
und allenthalben geltend angenommen werden darf.
Der Steinkohlenzug im Östlichen Schlesien, von Zabrzese bis Teczynka, unfern Krakau
in Pohlen, an den beiden Ufern -der Przemissa,' liegt im Steinkohlensandstein, ganz
unabhängig von der Galmei, Eisen und Blei führenden Kalkformation; die Sphaerosiderite,
in denen häufig Syringodendron, ganz in Eisenstein übergegangen Vorkommen, gehören zu
der Kohlenformation. Die Kohle ist in mehrere Flötze getheilt, von denen zwei hauptsächlich
gebaut werden ;', sie werden indessen nicht allenthalben angefahren : bis auf die eigentliche
Gebirgs- Sohle ist die Kohle nirgends durchsunken, Wir wollen einige Folgereihen
des Vorkommens nach Schächten und Bohrlöchern anführen.
K ö n ig s g r u b e im B e u th n e f R e v ie r . V
Vors i ch t - Schacht .
Dammerde i . . . . . . . . / . . -— 3' 5"
Gelber Letten . .. . . . . Ü V 1° l{.
Fester bräunlicher Schieferthon . . . . o° 5' 6"
Steinkohle . . .| . . . . . \T ''5 ' .7"
Gelber fester S c h ie fe r th o n ..........................—• 6' 9"
Schwarzer milder detto . . . . • . . . 1;' 1"
Grauer detto . \ . . . . . . /<$ { f
Fester’ Sandstein . . . . . . •
Grobkörniger rother detto . . . . , . • g"