F. 2. Aus dem Schieferthon bei Swina, ist die Endspitze eines sonderbaren Blattes.
Schon vor sechs Jahren hatten wir ein ähnliches, aber dreimal so langes Blatt auf dem
Dachgestein abgedruckt gesehen, welches aber verloren gegangen ist. Die Lappen dieses
Blattes, und die Streifung desselben erinnern an Palmen * Gattungen (Caryota); es läfst sich
jedoch nichts Bestimmtes darüber sagen. Wir haben es als P a lm a c ite s c a ry o to id e s auf-
geführt*
F. 3. a. b. Ebenfalls aus den Swinaet Kohlenwerken > ist eine merkwürdige Pflanze:
ein gegliederter Stengel mit einer blo.fsen Naht, gleich den Calamiten, gestreift wie diese,
und Aehren tragend; die Aehren sind von jenen der Equiseten verschieden, gleichen aber
’eben so wenig unseren Gräsern, als unseren Seggen. Die Bemerkung, dafs wir- in den vorweltlichen
Pflanzen eine Annäherung zu mehr wie einer unserer Pflanzengattungen erkennen ,
ergiebt sich bei näherer Betrachtung derselben sehr oft; selten sind wir im Stande, sie rein
auf eine Gattung Zurückzufuhren. Diese eigene Gattung, die.wir hier vor uns haben, und
T. LI. -wieder finden Werden, scheint den Uebergang von den Equiseten zu den Gramineen
zu bilden* Wir werden sie unter dem Namen Vo 1 k m a n ni a d i s t a c h i a in die Flora einführen*
T. XLIX. Ein Abdruck erster Klasse, auf Schieferthon bei Swina, den mittleren
Theil einer Schachtelhalm-Pflanze darstellend, auf deren gegliedertem Stengel man noch die
Scheiden wahrzunehmen glaubt. Die aus den Abgliederungen hervorgehenden Aeste scheinen
wirtelständig gewesen zu seyn; die Aestchen an diesen, -so wie die linienförmigen Blätter an
denselben sind gleichfalls vollständig, der Familiencharakter ist deutlich, jener der Gattung
weniger bestimmt. Wir zählen diese Pflanze zu der von uns aufgestellten Gattung B e c h e ra ,
xind nennen diese B. g ran d is. F. 2. ist ein einziges Aestchen einer zweiten Art eben dieser
Gattung, eben daher, von der wir jedoch blos Bruchstücke kennen. F. 3 und 4* sind Abdrücke
dritter Klasse, von jener Pflanze, die wir im ersten Hefte T. V. F. 1. abgebildet haben.
F. 3, ist ein Stück vom Holzkern, auf dem noch etwas von dem Zellgewebe deutlich
zu erkennen ist, (auf F. 4-. ebendesselben Baumes ist es undeutlicher), aus dem Kohlensandstein
der älteren Kohle bei Hiskow. im Berauner Kreise. Die Familie ist schwer zu bestimmen,
kann daher blos unter den zweifelhaften Abdrücken angeführt werden. F. 5- Abdruck
zweiter Klasse eines ästigen Calamiten; die gegenüberstehenden Aeste kamen aus der Abgliederung,
und standen im Kreuz, wie die Blätter der Gentiana cniciata; die Astknoten blieben
an der Kohlenrinde, hangen, und liefsen blos die Vertiefungen am Hohlabdruck zurück.
Calamites c ru c ia tu s .
T. L. F. 1 und 2. Aus dem Halbopal der Umgegend von Teplitz, beide der tertiären
Formation angehörig, zu welcher die Abdrücke dicotyledoner Pflanzen überhaupt zu
rechnen sind. Die Abdrücke sind besonders deutlich, crsterer der Bruchweide (Salix fragilis)
wahrscheinlich angehörig; der zweite, obgleich ebenfalls sehr bestimmt, last sich dennoch
nicht mit gleicher Zuverlässigkeit erkennen, da dreilappige Blätter dieser Form .mehreren
Gattungen eigen sind.
Fig. 3. Ist eine zweite Art Cycadea, ebenfalls von Hör in Schonen, bei T. XLVII.
angezeigt.
F. 4- eine besondere Art Rotularia, die hier becherförmig ausgebreitet erscheint, ob
sie gleich alle eigentlich wirtelförmig stehen. Der fortlaufende Stengel scheinet abgebrochen,
zu seyn, wodurch die Wirtelblätter Raum erhielten, in dieser aufrechten Form äbgedruckt
zu werden. Wir nennen sie R o tu la r ia p o ly p h y lla .
F. 5- ist ein Farrnkraut auf Schieferthon der Radnitzer Kohlenwerke, das erste und
einzige, was uns bishero mit ganzen Häutchen der Saamenhäufchen (Soris indusiatis) in die
Hände gekommen ist, folglich mit Gewifsheit für ein Aspidium erkannt werden kann. Da
wir aber ganz neue Gattungen für die vorweltlichen Pflanzen aufzustellen gezwungen waren,
-so erhielt selbe den Namen P e c o p te r is a sp id io id e s .
F. 6. Auf Grauwakenschiefer von Ginetz im Berauner Kreis. Nächst einem Bruchstück
des vorderen Theiles des Trilobites Tessini Schlotheim sieht man zwei Bruchstücke
eines gestreiften Halmes einer Gras- oder Schilfpflanze, oder vielleicht einer Schachtelhalm-
pflanze, zwar zu keiner Bestimmung geeignet, doch, als zu den ältesten Versteinerungen der
Uebergangs-Formation gehörig, immer merkwürdig.
T. LI. F. 1. a. b. Auf. Schieferthon in Schlesien hei Waldenburg. Beide Abdrücke
gehören zu der schon früher erwähnten Gattung V o lkm a n n ia , wahrscheinlich zu einer
und. derselben Art, auf einer verschiedenen Altersstufe. Die Aehren von F , 1. a. nähern sich
mehr ,enen der Equiseten, doch ist ihr wirtelförmiger Stand ganz davon abweichend. Wir
sind Überhaupt geneigt,:: in den Pflanzen der ersten Vegetationsperiode mehr Vorbilder (Anden»
tragen), als wirkliche Pflanzen der Jetztwelt zu sehen. Wir nennen diese Art Volk-
mannia p o ly s ta c h ia .
F. 2.: Auf Schieferthon der Königsgrube.in Ostschlesien, und bei Saarbrück, ist eine
neue Art unserer Gattung A n n u la ria . Diese Gattung, dié 'sich zu den Najaden hinzuneigen
scheint, kommt in yerschiedenen Arten, fast in allen Kohlenwerken der älteren Kohle, in
Europa, wie in Nordamerika vor. Sie scheinen mit diesen Blätterwirteln, gleich uhsern Cal»
Ulrichen auf der Oberfläche des Wassers geschwommen'zu seyn. A n n u la ria fe r tilis .
F.. 3. zeiget einen ziemlich starken Stengel für die schwache Pflanze,: die Seitenäste
smd aber z a rt Die ganze Pflanze hat einige AehnKchkeit mit den Gharen-, doch vermögen wir
sie eigentlich nirgends mit Gewifsheit einzureihen, führen sie daher als B ech era d u b ia auf.
T. LU. F. 1. Auf Schieferthon aus dem Steihkohlenwerke von Löbéginn in Sachsen,
mitgetheilt von Herrn Berghauptmann, Baron von V e lth e i m. Dieser Abdruck ist' eine
neue.Erscheinung. Wir vermögen nicht zu bestimmen, ob die Kohlenhaut, die ihm fehlt,
vielleicht eine andere Zeichnung dargestellt habe. Uebrigens ist die Zeichnung, die er besitzt,
vollkommen regelmässig. Der Stamm ist nicht gegliedert, wie die Calamiten, doch aber ab*
getheilt, durch eine Reihe von Blattansätzen, die wirtelförmig um den Stamm herum laufen.
Enter- dieser Reihe zeigen sieh noch in weiterer Entfernung zwei ähnliche Ansätze, die mit
Kohle ausgefüllt sind, als wäre unter dem Blätterwirtel noch eine zweite Reihe von weiter
auseinander stehenden Blättern vorhanden gewesen!* ' Durch'diese Inséftionspunktè werden
die senkrechten Reihen, dië durch wechselweise sLeheiide1 längliche und runde Drüsen »e.
bildet werden, unterbrochen. Diese Drüsen gleichen'jenen,''die man in dem Schilde von
Lepidodendron aculeatum T. VIII. F. 1. B. gewahr wird. Sie erregen die Vermulhung, dafs
unserem Abdruck die obère Rinde fehle, da nach unseren physiologischen Kenntnissen ähnliche
Gefds.se auf der äusseren Rinde nicht bemerkbar zu seyn pflegen ; wir können uns- indefs
die Funktionen dieser so fegelmäfsig gereihten, senkrecht nebeneinander stehenden Drüsenreihen,
auch unter der obersten Rinde, nicht hinreichend-aüsdeuten. Etwas Aehnliches,
doch ganz verschieden, zeiget sich in den erhöhten Längen-Stréifen auf der nachfolgenden
Tafel F. 3.; doch kann diese so. zierlich gestreifte, mit wirtelförmigen Laubansätzen versehene
Pflanze in keinem Falle,' weder zu Lepidodendron, noch Zu Calamites gerechnet werden.
Sie bildet eine éigene Gattung, der'wir den Namen C a te n a ria ertheilcri, mufs aber, bis
man nähere Aufklärung über ihre äussere Umgebung erhält, alleine stehen bleiben.
F. 2, Ein Abdruck erster Klasse, auf Schieferthon von Waldenburg, mitgetheilt von
H. Bergamtsassessor Zohl. Die breiten pfeiffeuartigen Erhöhungen, und die weit auseinander
stehenden Drüsen der wahrscheinlichen Blattanheftung bezeichnen eine neue ArtSyrin-
godendron, die wir p u le hei 1 u m nennen.
F. 3- Auf Grauwackenschiefer, bei Magdeburg, mitgetheilt von H. Berghauptmann,
Baron vo n Veltheim. Dieser Abdruck, gleich allen, die auf gröberem und härterem
Gestein Vorkommen, ist undeutlich und etwas verschoben. Er zeiget sich hier auf der Zeichnung,
als wäre der runde Mittelschild blos durch die senkrechte Linie getheilt. Bei genauer
Untersuchung des Abdruckes könnte man beinahe vermuthen, es wären die einzelnen Drüsen
der beiden Schenkel blos.aneinander gerückt; sie bilden! aber auch nach den bei,den Seiten
des verdickten Randes eine Spitze, die ebenfalls nicht deutlich genug angegeben ist. Wir
haben ihn vornehmlich darum zeichnen lassen, weil die Abdrücke in der Grauwacke unter die
ältesten gehören, die wir kennen, und nennen ihn L e p id o d e n d ro n V e lth e im ii.
F. 4. Auf Schieferthon, von Wettin, mitgetheilt von H. Baron von Veltheim. Dieser
sehr schöne Abdruck unterscheidet sich durch seine sehr nette Form der schuppenartig
aneinander gereihten Blattansätze, die oben bogenförmig auf beiden Seiten in eine Spitze
zulaufen, unten wo siö auf der nächsten aufsitzen, abgestuzt sind, abermals zwei stumpfere