in gröfserer Menge in dem der Kreide aufgelagerten Thon vorhanden ist, ebenfalls gefunden
wird; da endlich, nach den uns neuerlich von Herrn Dr. E b e l aus Zürich mitge-
theilten Nachrichten, in dem Steinkohlenbruch zu Kopfnach, 3 Stunden von Zürich am See,
eine Menge ganz vortrefflich erhaltener Zähne des Mastodonten —• auch ein langer Hauzahn,
lç Stunde von Winterthur — in einem andern Kohlenwerke Zähne von dem Paléothérium
gefunden worden: so wäre es. auch nicht unmöglich, dafs diese Formation zwei verschiedene
Zeitverhältnisse zeigte; welches zu erfahren nicht unwichtig dünkt.
T h o n k o h 1 e.
Ueber die Kohleriformation bei Hör in Schonen, verdanken wir Herrn Professor N il-
son folgende Nachrichten: „In einer Entfernung von 4 Meilen südöstlich von Bosarp trifft
man bei Hör auf ein Sandgebirg, welches nebst vielen Petrefakten auch verkohltes Holz
üikd Abdrücke von Farrenkräutern, nebst Blättern dicotyledoner Pflanzen enthält. Dieser
Sandstein, aus welchem auch Mühlsteine gemacht werden, ist auf Letten gelagert. Dem
ersten Ansehen nach möchte man ihn für Steinkohlensandstein halten; allein das'Vorkommen
dicotyledoner Blätterabdrücke spricht dagegen, und nähert ihn mehr dem Quadersandstein.
Unfern von diesem Sandstein erscheint die erste in Schweden entdeckte Basaltkuppe*
Die im Sandstein, zwischen dicotyledonen Blätterabdrücken, vorkommenden Baumstämme
und Aeste, sind theils ganz verkohlt, theils in Sandstein übergegangen; manchmal
zeigen sich blos Höhlungen in Astform, die mit einer röthlichen,- zerreiblichen, der verfaulten
Holzfaser ähnlichen Materie ausgefüllt sind. Die verkohlten Holzstücke bezeugen Idurch die
ganz erhaltenen Jahresringei dafs sie von dicotyledonen Pflanzen herstammen. Die Abdrücke
der Farrenkräuter liegen etwas tiefer in einem schmutzig grauen sehr sandigem Schieferthon*“
Mehrere ' dieser Abdrücke hat Herr Professor N ilso n in . den Abhandlungen der
Akademie zu Stockholm, beschrieben und abgebildet. Seit kurzem erhielten wir durch
besondere Gefälligkeit desselben, eine Sendung mehrerer Formationsstücke, mit und ohne
Pflanzenabdrücke, die uns den Aufschlufs geben, dafs diesei Formation zu der Thonkohle
gehöret. Die Abdrücke kommen in jenem etwas gröbern Sandstein vor, der keine Spur von
Kalk, manchmal einen” geringen Antheil von Eisen enthält; der über dem Thon liegende
Sandstein von feinem Korn, ist ein reiner - Quarzsandstein ohne alle Beimischung von Kalk.
Ueber die Beschaffenheit des Thons können wir nicht urtheilen, da keiner mitgesendet wurde.
Unter den Abdrücken auf dem gröbern Sandstein sind zwei,- die wir bestimmt für Cicadeen
halten. Ob einzelne Blätter, die sich vor finden, nicht eher zu Zamien als zu Farren gehören,
wollen wir einstweilen unentschieden lassen. Zwei Blätter gehören bestimmt zu dicotyledonen
Pflanzen* ein Abdruck zu den Calamiten; zwei könnten Farrenkräutern angehören.
Wir werden in dem nächsten Hefte die deutlichsten Exemplare abbilden lassen.
Eine, gröfsere Mannigfaltigkeit der Formen der spätem Vegetation auf dem vermehrten
Festlande kann wohl nicht befremden. — An die Stelle der schuppenartigen Form, der
baumartigen Farren, und der grofsen Calamiten sind nun kleinere getreten;, Cicadeen haben
sich nóch erhalten, und Dicotyledone in gröfserer Menge sich entwickelt. In dem Schieferthon
dieser Formation haben wir nichts als schmale gestreifte Grasblätter, zusammengehäuft,
wahrgenommen, die in eine Braunkohle übergehen, indefs die einzelnen holzigen Stengel im
Sandstein, theils braun, theils schwarz er-sch einen.
Das fossile Holz, welches den Bernstein liefert, hat, wie B ro n g n ia r t, schon früh
e ray) S c hw e ig g e r, sowohl seinem’ Vorkommen nach, im aufgeschwemmten Lande,
als nach seinen Kennzeichen zur Braunkohle gerechnet. . Zu welcher Gattung diese Bäume
gehört haben mögen, ist schwer zu bestimmen. Der Verfasser führt mehrere Gründe an,
die es wahrscheinlich machen, dafs sie zu den dicotyledonen Pflanzen zu rechnen seyen,
welches auch mit der geognostischen Ansicht am meisten übereinstimmt. —
25) Bemerkungen über den Bernstein von A. IL S chw e i. er. Berlin 181QDie
Früchte, die mit dem Holz und dem Bernstein ausgegraben werden, haben nach
S p re n g e l die jgröftto AehnlicMicil mit Pllyllantllüs emHica; es ist jeflooh nicht ausgemacht,
ob1 diese Früchte wirklich dem Bernstein .gebenden Baume angeboren. Nach den Insekten,
die in dem Bernstein eingeschlossen gefunden werden, urtheilt der Verfasser, dafs diese
Bäunie zwar keinem tropischen., doch gewiß einem wärmern Klima angehürt haben, als
dermalen in jenen Gegenden Preüssens: gefunden wird. :
i Die .Veränderung, welche das,.Holz erlitten hat, aus welchem, sich der Bernstein bildete,
und die Entstehung der eigenen Bernsteinsäure leitet, der Verfasser von der. Schwefel-
säure her.
Das Holz, welches in der Gegend von Palmeiken und Dierschkeim ausgegraben wird,
ist vom Vitriol, der in jener.Gegend in grofser Menge häufig kristallisirt yorkömmt, so sehr
durchzögen, dafs es.leicht an der Luft in Staub zerfällt. Auch bei Rauschen, und Rantau,
wo ebenfalls Bernstein gegraben wird, sind Spuren des Vitriols unverkennbar. An den Ufern
des Iset bei Katschedanskoy Ostrog, und unweit-der Kanonengiesserei bei Kamensk wurde
ein Flötz von in Braunkohle übergegangenem Holz und gelbes Harz gefunden, das Berg-,
hauptmann H e rm a n n für Bernstein, hielt und an die k. Akademie,nach Petersburg über-,
sendete, wo es von dem bekannten Chemiker L ow itz untersucht, und für wirklichen Bernstein
erkannt wurde. v
Nähere Umstände über das Vorkommen werden nicht angegeben.,
•' Auf der Mellvils Insel hat Kapitain P a rk e r Braunkohle gefunden, und nach England
gebracht.
P f l a n z e n d ç r V o r w e l t u n d . i h r e A n a l o g e .
Den Pflanzenabdrücken wurde,, in diesem Jahre eine ganz besondere Aufmerksamkeit
gewidmet, ihre Bestimmung nähert sich dem einzig fördernden systematischen Gange; selbst
die Zweifel, die über manche dieser Bestimmungen vorgetragen werden müssen, sollen nur
dazu dienen, der Wahrheit näher zu kommen.
Herr Professor Rhode in Breslau war der erste, der eine Klassifikation der Abdrücke
unter sich, nach der schon früher von S te in h a u e r bemerkten Verschiedenheit derselben
zur Sprache brachte;*7)
Nach seiner Ueberzeugung ist die, dünne Kohlendecke, mit welcher viele Abdrücke
umgeben sind, nichts als die verkohlte Haut der Pflanze selbst; Abdrücke dieser Art stellen
nach der Meinung des Verfassers die Pflanzen in ihrer wahren Gestalt vor — sind ihm
daher Abdrücke erster Klasse. ,
Der über_ diese Kohlenhaut von aussen gebildete Hohlabdruck — zweite Klasse.,,
Das Innere der Pflanze, von der sich die Kohle getrennt hat, wodurch die unter derselben
liegende, Fasern, Erhöhungen und Drüsen in Vorschein kommen-— dritte Klasse,
und endlich, wo die von dem Innern der Pflanze abgelöste Kohlenhaut in dem umgebenden
Hohlabdruck hangen geblieben ist, und nun gleichfalls auf der Oberfläche die Erhabenheiten
der vorigen Klasse eingedrückt zeigt •—■ vierte Klasse. 26 27
26) Acta nova Academ. Petropol. T. XV. pag. 70 et 85.
27) Beiträge zur Pßanzenhunde der Vorwelt von F. G. Rhode. Breslau ig |l . ites
■und 2tes Heft.