für ein solches Holz halte, welches von unserem Erdöhl durchdrungen, und dadurch, nicht
aber durch das Feuer, in eine Art Verkohlung übergegangen ist. Ein einziges Beispiel,
und zwar aus der fünfzigsten Klafter von Visnaka habe ich aufzuweisen, wo dergleichen
Kohlen versteinert sind.“
Zu Bochnia kommen, dermalen, aber ganz selten, kleine Stücke verkohlten Holzes
vor; sie sind schwarz von Farbe, ohne Rinde, die Holztextur ist vollkommen erhalten und
zeiget dicotyledone Bäume an.- Nebstdem streichet eine Schicht bituminösen Salzes durch
den Salzstock, das in Gagat übergeht und einen sehr unangenehmen Geruch verbreitet, der
dem Geruch des Opiums ähnlich ist. In Wieliczka kömmt dieses Bitumen sowohl in dem
Salzthon, als in dem Salze selbst vor; der Geruch ist derselbe. Auch F ic h t e l erwähnt diesen
bituminösen Salzthon in Siebenbürgen, und vergleichet dessen Geruch mit jenem des
Erdöls t. so auf der Moldauischen und Wallachischen Gränze geschöpft wird; er sey durchdringend
und balsamisch, verdunste aber in der Luft in wenigen Tagen gänzlich, was auch
hier der Fall ist. Die Verbindung der Salzsäure mit dem Bitumen scheinet diesen eigenthiim-
lichen Geruch hervorzurufen. Einige neuere Schriftsteller, die diesem bituminösen Salz den
Geruch von Trüffeln beilegen, scheinen es mit dem Tartuffit zu verwechseln, mit welchem
es gar nichts gemein hat.
Zu Wieliczka werden in dem Salzthon des Spiza - Salzes zwischen 80 — 90 Klafter Teufe
einzelne Baumstämme, Aeste und Bruchstücke von Holz angefahren. Sie. erscheinen unter
verschiedener Gestalt; bei manchen sind die Jahresringe .mit Schwefelkies ausgefüllt, andere
sind sehr bituminös und dunkelbraun; einige haben wenig Bitumen und sind lichtbraun, bei
allen ist die Holzfaser deutlich erhalten. Nächst einem Stamm, von dem noch ein Theil im
Salzthon zurückgeblieben ist, wurde vor einigen Jahren ein Aststück mit einer Nufs gefunden,
welches in der Sammlung des ersten Grubenbeamten, H. I-Iofrath L i ll aufbewahrt
wird. Ungefähr in derselben Tiefe werden auch in jenem Salzthon Geschiebe eines Sandsteins
gefunden. Neuerlich wurde auch bei dem Abteufen eines Schachtes eineNadelfruchtzapfe,
halb verkohlt, mit kleinen Körnern von Bernstein besetzt, entdeckt; diese beiden
Früchte, so wie das Holz dicotyledoner Bäume, gehören zu der Vegetation der Jetztwelt.
Die Nufs ist ganz ; ob es ein kleines Exemplar der Juglans regia oder ein grofseres der Jug-
lans alba sey , ist schwer zu bestimmen. Ich würde sie eher für die zweite halten, die in
der Wetterauer Kohle so gemein ist; nur sind die Nüsse, dort kleiner. In England werden
auch zwei Arten Nüsse aus der Gattung Juglans in, der tertiären Formation der Insel Schappy
gefunden. In dem Salze selbst, wenn man es auslaugt, findet man nebst Gyps, etwas Quarzkörner,
auch Bruchstücke von Schaalthieren und abgerundete Kohlenkörner, die vor dem
Lichte brennen.
Die fremden Sandgeschiebe, die einzelnen bituminösen Stämme und Bruchstücke von
Holz, die Bruckstücke von Schaalthieren und die Kohlenkörner im Salze selbst in so grofser
Tiefe deuten auf eine turbulente Wasserbewegung, und auf das Vörhandenseyn von Braunkohle
zu jener Zeit, als der Niederschlag des Salzes vorbereitet wurde; der Niederschlag
selbst scheint aber ruhig erfolgt zu seyn: denn die drei verschiedenen Salzflötze des Grün-,
Spiza- und Schibiker Salzes mit ihrem S,alzthon liegen in regelmäfsigen Flötzen und Bänken,
deren Steigen oder Senken durch den Gekrösstein (Spiralgewundenen Gyps) so richtig
bezeichnet wird, als die Abrutschungen der ältern Steinkohle durch die Zwischenmittel des
Schieferthons.
Die bekannte Länge der Salzlagerung von Wieliczka beträgt 12Ö0, die Breite 500,
die Tiefe 132 Lachter; sie wird durch einen Streckenbau nach dem Streichen, und Kreuzorte
nach dem Verflächen regelmäfsig abgebaut. Die Strecken sind ebensöhlig, die muldenförmige
Ablagerung bald niedersinkend, bald' aufsteigend. Vergleicht man diese Ablagerung mit den
Grubencharten, so ergiebt sich mit Zuverläfsigkeit, dafs ein sattelförmiger Gebirgs - Rücken
von Westen nach Osten unter dem Salz gelagert ist, in dessen-Thäler in Süden und Norden
das Salz herabsinkt, woher es kommen mufs, dafs man mit den ebensöhligen Kreuzorten
mehrmal zwei, auch wohl alle drei Salzflötze an gefahren hat. Der Gekrösstein, der in jeder
Formationsabtheilung verschieden * in der untersten des Schibiker Salzes am zierlichsten geformt
ist, Arabesken ähnlich den Salzthon durchzieht, und das Sinken und Steigen derFlötze
genau angiebt, hat seiner Entstehung wegen schon manchen Geognosten beschäftiget. DieSe:
sonderbare Formbildung scheint dem kohlensauren Kalk eigen zu seyn. C o rte si in seiner.
Beschreibung der Ablagerungen in dem Parmesanischen und Piacentinischen Gebiet,3a) sagt,
dafs er tausend Beispiele ähnlicher Zigzag-Bildungen im kohlensauren Kalk nachweisen
könnte, die er der Bewegung der entweichenden Gase zuschreibt. B ro ch i in der Beschreibung
der Umgegend von Rom32 33) erwähnt eine tertiäre Formation unweit von Ponte Milvio,
wo Flufs-Schaalthier-Conglomerate, Sand und ein gekrösförmiger Kalk Zusammentreffen,
die auf einem bunten Thon mit Kalk und Bruchstücken von bituminösen Vegetabilien aufgelagert
sind — eine grofse Aehnlichkeit der Bildung, die sich hauptsächlich nur, durch das
Salz unterscheidet.
Hätte man Muth genug, da wo der unter dem Salz durchziehende Rücken sich am
höchsten emporhebt, daher die mindeste Gefahr von zudrängenden Wassern zu besorgen
wäre, einen Bohrversuch zu wagen, so würde das unterliegende Gebirg wohl bald entdeckt
seyn. Ob diese Entdeckung aber viel zu der Entscheidung der geognostischen Verhältnisse
dieses Salzflötzes beitragen würde ,, scheint uns zweifelhaft; denn das unterliegende Gebirg
hat auf eine selbstständige Formation, wohin wir das Steinsalz mit seinem Gyps und Salzthon
rechnen, keinen Einflufs. So wie tertiäre Formationen unmittelbar aufUr- oder Ueber-
gangsgebirg (wenn auch ausnahmsweise) Vorkommen, so kann auch die Salzformation eben
so gut auf Thonschiefer, wie einige behaupten, als .auf dem bunten Sandstein, wie andere
wollen, aufliegen, ohne dem einen oder dem anderen untergeordnet zu seyn. Die Hauptfrage
ist, welcher Zeitperiodei sie angehöre?
Die Salzablagerung bei Bochnia begreift eine Ausdehnung von 1200 Lachter, die gröfste
Tiefe 212 Lachter; die Ablagerung ist durchaus geneigt, gewöhnlich zwischen 50—45 Grad,
an einzelnen Stellen steht das Salz fast.seiger. Im Uebrigen kömmt die Formation mit jener
von Wieliczka überein, bituminöses Holz wird nur selten in kleinen Stücken von 4— 6 Zoll
Länge gefunden; das bituminöse übelriechende Salz ist ebenfalls in einer einzigen Salzlage
vorhanden.
Wir haben bereits gesehen, dafs diese beiden Salzformationen in Braunkohle übergegangene
dicotyledone Bäume, ähnlich jenen, die in anderen Braunkohlen Vorkommen, im
Salzthon führen; wir haben ferner nachgewiesen, dafs auch im Salze selbst abgerundete Kohlenkörner
gefunden werden,.die Kohle also schon vor dem Niederschlag des Salzes vorhanden
seyn mufste. H. Berghauptmann von H e rd e r , der zur Zeit, als der König von Sachsen
einen Antheil des Salzes von Wieliczka bezog, längere Zeit daselbst wohnte, hat uns versichert,
dort dieselben Fucusarten gefunden zu haben, die er uns auf dem Kaltenberge bei
Wien vorgezeigt hat. Adolph B ro n g n ia r t, der sich eigens mit den Fucoiden beschäftiget,
hat nachgewiesen, dafs sie, so viel bisher bekannt ist, in den Formationen ober der Kreide
Vorkommen. B ro ch i hat deren auch in dem kiesligen Kalk des Vaticans. in Rom, in Gesellschaft
von Dentalen und Telinen gefunden, und wir haben selbst in Wieliczka nur ein nicht
hinreichend deutliches Exemplar gefunden.
Das Vorkommen ober dem Salze bei Wieliczka ist durchgehends tertiärer Formation.
32) Mille esempi potrei adurre di carbonati calcarei formati in zigzag. C o r te s i Saggi
Geologici degli Stati di Parma e Piacenza. Piacenza 1819*
33) Piegando presso il ponte Melvio sii per la sponda del fiume verso la sorgente deV
Acqua acetosa occorrono parimente conglomerati fiuviatïli in quello angolo di rupe
detto la Punta di St. Giuliano composta di Sabbia giallognola commista a concre-
zioni calcarie intestiniformi mamellonate a strati curvi concentrici; questa posa so-
pra un banco di limo bigio esso stesso calcario con frammenti di vegetabili bitumi-
nizati, che stà adossato ad un letto di ghiaja. B r o c h i dello stato Jisico del Suolo
di Roma. Roma 1820. p. 99.