Die Formations-Suiten des Hauptschachtes Jo sep h zu Wieliczka werden von L a n g sd o rf
nach Oeyenhausen-auf folgende Art angegeben.
1 . Braune lehmige Dammerde . . • • * » — 1* 6'.
2. Gelber sandiger Lehm . . . • • » • 1° 3 0
3. Detto gefleckt, sandig mit Röhreneisenstein . . . 1° 3f 0
4. Sandiger gestreifter Lehm . . . . . ....... 1° 0 0
5. Triebsand mit Geschieben . • • • • • 1°' 4’ 0
6. Schwarze Torferde . " . • • • • • 1° 4' 0
7. Fette Thpherde mit Geschieben . . . . . 5° 0 4^
8. Braunschwarzer Letten mit Holzstücken und vermoderten
Pflanzehresten . . • • • . . • 5° 0 6'
Q. Grau öder schwärzlicher Kalkmergel . . . . 4° 0 0
10. Weifser Gypsspäth . .............................................0 0 l"
11. Hulda oder Salzthon . . • • • • . 5° 3 0
12. Grünsalz bis auf den Durchschlag der Iten Etage y , 3° 2' 0
29° 2' 3"
F ic h te l hat den dritten Bohrversuch bei Yisakna folgendermafsen angegeben. **)
H Dammerde . . ' . • • • 1 • • • ( — 1
2. Dunkelbrauner Thon . . '• . . . . 1° 6*
3. Detto hellgelb schwarz gefleckt mit Glimmer . . 8° 0
4. Dunkelgelb mit grauen Sandflecken . . . . 3° 0
5. Gelber Sand mit Thon und Glimmer . . . . — 6-
6. Brauner grober Sand detto . . . . . — 6'
7. Lichtgrauer Thon mit Sand . . . . . . 3° —
8. Dunkelbrauner detto . . . . . . . 1° 0
Q. Lichtgrauer Sand mit Thon . . . . . . . 5° —
10. Derselbe mit Kieselgerölle . . . • . . 7° —•
11. Derselbe ohne Kiesel _ • ‘ . . . . . 2° —
12. Schwarzer riechender Salzthon . . . ._ . 5° —
Salz . . . . . . . . - ;
36° 9'
Unter den Geschieben, die thcils im Thon, theils im Triebsand Vorkommen, sind
Bruchstücke'von Urgebirgen, Steinkohlen-Sandstein und Kalkstein. Der Triebsand, der nordöstlich
von Wieliczka und östlich gegen die Fläche längs der Weichsel Dünen bildet, scheint
durch den Flufs Przemissa in die Weichsel geführt und von dieser, abgesetzt worden zu seyn:
denn er ist mit den Sand-Dünen an den beiden Ufern der Przemissa in Ost-Schlesien ganz
übereinstimmend. In der neuesten Zeit sind in den obersten Schichten ober der Salzformation
bei Wieliczka Elephanten - Zähne, bei Bochnia fossile Pferde-Zähne ausgegraben worden.
Die Ablagerungs-Verzeichnisse von Guetard und Zipser stimmen in der Hauptsache
mit der angezeigten überein.
Für jene Geognosten, welche gleich uns die Salzformation von Bochnia und Wieliczka,
als eine selbstständige Formation ansehen, müfste selbe in die Zeitperiode der älteren Braunkohle
unter der Kreide gereih.et werden.
Dafs einst die ausgedehnte Fläche Pohlens ein sehr tiefes Thal gebildet habe, ist durch
die neueren Schacht- und Bohrversuche in Pohlen längs der Weichsel, die in einer Tiefe von 34 35
34) L a n g sd o r fs Salziverliskunde mit vorzüglicher Hinsicht auf Halurgische Geogno-
sie. Heidelberg 1824. p. 1281.
O e y en h a u s en, Beschreibung von Ober - Schlesien, $. 288 — 303.
35) Loc. cit. $. 4. p. 18.
120 Lachtern nichts als aufgeachweminte Gebirge durchgesetzt haben, hinreichend dargethan.
Dafs dieses Thal einst mit Wasser gefüllt gewesen, Wieliczka und Bochnia Buchten am Ufer
dieses Sees gebildet haben, wird Jedermann anschaulich werden, der eine der Anhöhen um
Bochnia besteiget, um die Ansicht des flachen Landes zu genießen. Dafs unter diesem ausgedehnten
Wasserspiegel, bevor ihn die sich immer, gleich allen andern Flüssen, tiefer ein-
mündende Weichsel nach und nach zum Abfliefsen brachte , erst tumulturische, später ruhigere
Niederschläge, sich bilden mufsten, läfst sich ebenfalls nach Analogie der Niederschläge
gröfserer und geringerer noch bestehender Seen, die von Flüssen durchschnitten werden,
naturgemäß, denken.
Was hier von Pohlen gesagt wurde, läfst sich auch auf Siebenbürgen anwenden, das
wohl noch einen tiefem Kessel gebildet haben mag, den die drei Flüsse Scamor, Maros und
Aluta in der Folge; ausgespült haben.
Bei der regen Thätigkeit, die geognostischen Verhältnisse dieser Salzformatipn genauer
zu erforschen, die den Sohn des H. Hofraths L i ll beseelt, können wir in Bälde einer genügendem
Aufklärung entgegen sehen, als sie ein Reisender bei kurzem Aufenthalte zu g e ben
vermag.
N a c h t r ä g l i c h e N a c h r ic h t e n ü b e r P f a n z en - Ah d rü ck e .
Heinrich S te in h a u e r war eigentlich der erste, der eine Eintheilung der Pflanzenabdrücke
in Vorschlag brachte. Sein Werk wurde in Teutschland erst durch die Aufnahme
in die Verhandlungen der Philosophischen, Gesellschaft von Philadelphia bekannt; die Originalauflage
ist selbst in England äusserst selten.
S te in h a u e r bringt in seinen fossilen Ueberresten unbekannter Pflanzen der Stein-
kohlenflötze 36) sämmtliche Pflanzen in vier Klassen. Erste Klasse L itlio x y la , zweite L itho
c a rp a , dritte L i th o p h y ll a , und alles übrige wird unter die unbestimmte Benennung
R e liq u ia e eingeschaltet..
Die Abdrücke theilt er in drei Klassen, die erste nennt er Ep i d e r ma l, die zweite
C o rtic a l, die dritte L igneous. Sie stimmen ungefähr mit jenen von R h o d e überein,
nur dafs S te in h a u e r den Hohlabdruck nicht bestimmt unterschieden hat, und die Kohlenrinde
selbst nicht ausdrücklich für die Epidermis erklärt.
Zu näherer Erklärung seines Systems werden mehrere Pflanzen abgebildet. T. IV.
nro. 1. 2. 3-4* 5- 6. nennt er Phytolithus verucosus. Diese Abbildungen stimmen mit unserer
Gattung Variolaria überein, enthalten aber mehrere Arten. Der Verfasser verfällt auf den
seltsamen Einfall, diese Gewächse hätten in eben jener horizontalen Richtung vegetirt, wie
sie dermalen gefunden werden.
Was einem allgemeinen Naturgesetz (der Polarität) widerspricht, kann in keiner Zeitperiode
als möglich angenommen werden. Wir haben zwar kriechende und niederliegende
Pflanzen, aber alle richten sich zur Zeit der Blüthe empor, selbst die Wasserpflanzen. Unter
den Bäumen ist das Niederliegen des Stammes noch weit ungewöhnlicher. Das Knieholz am
Rande der sich dem ewigen Schnee nähernden Region ist zwar niedergebogen; wenh es aber
in niedere Gegenden verpflanzt wird, so richtet es sich mit dem Gipfel in die Höhe. Und
höchst wahrscheinlich mußte zu der Zeit, wo eine höhere Temperatur die Vegetation
unserer Regionen begünstigte, die Polarität noch bestimmter ausgesprochen seyn, als der-
36) Henry St*einhauer on fossil Reliquiae of unown Vegetables in the Coal Strata,
in Transactions o f the American Philosophical Society. Phil. 1818. T. I. p. 265- 296,