Ä
Schliefslich wird noch dasgrofse Becken des Amazonen - Flusses erwähnt, das in
seiner westliehen Hälfte mit dem geognastischen Gemälde der Llanos von Venezuela und
des Bassins vom Oronoko übereinstimint, daher aus analogen Gründen. :nieht zu dem bunten
Sandstein, sondern, ebenfalls zu dem Todtliegenden gerechnet wird.
Aus dieser Zusammenstellung rergiebtsich im Allgemeinen, dafs der Kohlen-Sandstein
gleich anderen Gebirgen und « selbst den Versteinerungen in jener Erdhälfte, weit höher
hinaufsteigt,i als in Europa; in diesen Höhen aber gröfstentheils sich als' flötzleerer Sandstein
zeiget: er fällt jedoch in den Llanos von Venezuela bis auf 30 Toisen herab, und nähert
sich hierdurch wieder den Europäischen Fornjationen. Die Königl. Baierischen Naturforscher
haben bei Bahia in Brasilien ein Kohlenflötz gesehen, das dort ebenfalls unter dem
Meere fortzustreichen scheint, wie jenes in Derbyshire. Die Conglomerate mit ein geschlossenem
lydischen Steine, .der Wechsel von kleinkörnigem Sandstein mit gröberen Conglome^
raten haben, nebst anderen Gründen, den-Verfasser vorzüglich dazu bestimmt, diese sämmt-
lichen Sandsteinformationen zu dem rothen Sandstein zu rechnen. Von Pflanzenabdrücken,
die hier einen grofsen Aufschlufs geben könnten, geschieht nirgends eine Erwähnung; das
versteinerte fossile Holz wird als1 von Monocotyledonen abstammend angegeben, im Einzelnen
aber nicht beschrieben.
Die allgemeine Uebereinstimmüng der Tropenländer mit dem alten Continente giebt
jedoch der ■ wahrscheinlichen Vermuthung Raum, dafs, so wie die Ablagerungen, auch die
Abdrücke der Pflanzen im südlichen America eben so, wie diejenigen des nördlichen, mit den
unsrigen übereinstimmen werden.
Ueber die Kohlenformation des südwestlichen Englands haben B u e k lan d u n d Co-
n yb e a r , über jene von Gloucestèrshire und Somersètshire W e av e r sehr genaue und ausführliche
Nachrichten mitgetheilt. -°j) Die allgemeine Uebëreinstimmuug der englischen älteren
Kohlen-Ablagerung mit allen-übrigen, so wie die einzelnen Abweichungen der englischen
Kohlen werden hierdurch aufs neue bestätiget, und durch die sehr genauen geognostischen
Charten anschaulich gemacht. : Der- rothe Sandstein ruhet auf Uebergangs - Kalkstein,
in welchem die bekannten'Versteinerungen, besonders vier Arten von Trilobitén in Glou-
cestershire,- Herefordshire, Worcestershire und in dem Distrikt von Tortworth Vorkommen.
Die Kohlen bilden zwar eigene Mulden, je nachdem die Unebenheiten der früheren Ober-«
fläche sich für Ablagerungen eigneten, und in späterer Zeit keine besonderen Störungen eintraten;
sie müssen jedoch wegen den übrigens ganz gleichen Verhältnissen zu E in e r Formation
‘gerechnet und' äls ein zusammenhängendes Kohlenlager betrachtet Werdern’1 Die Pflanz
zen- Abdrücke bestehen hauptsächlich aus Lepidodendron und Farrnkräutern. Unter die begleitenden,
und die kohlendeckenden Glieder dieser Formation gehören mehrere Varietäten
des Flötzkalksteins und Sandsteins , die nach den sehr vervielfältigten englischen Benennungen
nicht immer auf die nüchternere teutsche Nomenclatur zurückzubringen sind. Der
bunte Sandstein und Mergel scheinen vorherrschend zu seyn. Störungen^ und ganz besondere
Verwerfungen durch leere oder ausgefüllte Klüfte sind in diesen Kohlen-Ablagerungent besonders
häufig; die Kohlenflötze sehr zahlreich; die stärksten übersteigen jedoch selten 5
Fufs, und sind durch Zwischenmittel von 10— 15 Lachtern getrennt.
Dér Abhandlung über die Kohlen läfst H. D. B u c k la n d , dermalen Präsident der1 Geologischen
Gesellschaft in Oxford, einen Anhang über den rothen Sandstein folgen. Er zählt
drei Formationen dieses Namens in England, den alten rothen Sandstein, den neuen rothen
Sandstein, und den Mühlstein-Sandstein, die alle drei im südwestlichen Kohlengebiet Englands
Vorkommen, und klagt über die Verwirrungen, die durch die verschiedenen Ansichten
über den rothen Sandstein, dén manche Naturforscher ober die Kohje, andere unter
die Kohle setzen, noch andere mit dem Kohlen - Sandstein verbinden, entstanden sind.
10) Observations on the South-western Coal District of England; By the Rev. W. Buckla
n d and Rev. Conybear. Geological observations on part of Gloucestershire and
Somersetshire; By Thomas W ea v e r , in the Transactions of the Geological Society,
Second Series, Vol. I. p. 2. p. 210 et seq. et p. 317 et seq.
v Nach unserer Ansicht möchten diese drei verschiedenen Sandsteine, ersterer , der auf
dem Uebergäögsgebirg aüfruht, d a s .T od tlie g em d e , zweiter*der bunte S a n d s te in , der
dritte das W e i fs lie g e n d e K e fe r s t e in s , -oder Quad e rsan d s te in -s e yn , der auch in
Sachsen rothgefärbt; vorkömmt. Wegen der Verbindung des alten rothen Sandsteins mit dem
Kohlen-Sandstein haben wir schon früher -erinnert,, dafs der eigentliche alte- rothe Sandstein,
der in Nieder - Schlesien bei Waldenburg und Neurode, und- sonst an mehreren Orten
parallel;mit den röthen Porphyren die Kohle begleitet, nur selten und zufälligHibergreifend
sie berührt, sich dadurch unterscheiden, ,dafs die Kohle nie unmittelbar auf o&er in demselben
gelagert ist, und dafs er nur selteri vegetabile Reste,- gröfstentheils Mono^otyledone enthalt,
indefs in dem eigentlichen Kohlensandstein, der nur selten und ausnahmsweise in einzelnen
Lagen .rothgefärbt vorkömmt, die Kohle mit ihrem Schieferthon gewöhnlich eingelagert
dsti,- und alle Pflanzenabdrüeke, die sonst in dem Schieferthon gefunden werden ,! auch
in diesem Sandstein anzutrelfen sind. Der bunte Sandstein findet sich auch im Saarbrücki-
sehen Kohlen - Revier ober-der Kohle.
Die erste. Verwechslung mit dem rothen Sandstein scheint in England selbst vorgefallen
zu seyn, wo man eine Art rötljicher Grauwache für rothen Sandstein, und den bunten
■ Sandstein für das Todtliegcnde W e rn e r s hielt. W e rn e r s Todtliegendes ist aber der wahre,
alte rothe Sandstein des. Thüringer Waldes, der Kupferschiefer-Formation, Schlesiens etc.
Die Steinhöhlen-Formation in Grönland, besonders ausgedehnt in Jamesens Land,
soll.ganz mit jener von Europa Übereinkommen,1 eben sowohl als jene auf den Melville-In-
seln; überall werden Abdrücke tropischer Pflanzen angegeben. Auch sollen in den Kohlenlagern
Grönlands, wie in Schottland,: Lagen von Grünstem? Vorkommen.1 «) -
a; Es scheinen zwar die Kohlengebirge im Allgemeinen gegen andere Gebirgszüge'mehr
unterbrochen, daher weniger deutlich eine allgemeine und gleichzeitige Formation zu:beurkunden;
doch diesen Einwurf hat schon vorlängst H. Bergmeister Schmid t bekämpft, indem
er die Meinung geänssert1- ) : „dafs im Allgemeinen die Hauptmasse des Kohlengebirgs
unter den jüngeren Flötzgbbirgen, mehr als man bisher zu glauben schien, zusammenhängend
sey, wenn gleich durch besondere Veranlassungen und Verhältnisse (besonders die Flu-
-tung zur Zeit der. Wasserbedeckung), hie und da Theile davon isolirt worden seyn können.
Die grofse-, Uebereinstimmüng,. welche -man bei Vergleichung der einzelnen Schichten aus
entfernten Gegenden bemerke, liefere hiezu den Beweis, Schieferthon, Steinkohle, Kohlen-
Sandstein, Thoneisenstein, Trapparten, und selbst die so merkwürdigen Pflanzenabdrücke
blieben sieb in den gröfsten Entfernungen bewundernswürdig ähnlich. Ausserdem beurkunde.
das Steinkohlen-Gebirge:(der älteren Steinkohle) durch sein Verhalten zu den älteren
und jüngeren Gebirgen, zwischen: welchen es vorkömmt, überall ein gleiches relatives Alter,
was eben so , wie jenes gleichhaltige speeielle Verhalten in grofsen Entfernungen auf Allge-
meinheit bei der Bildung desselben hinweisen möchte.“
;>Das ältere Kohlengebirge führe jedoch nicht überall Kohlenflötze, gewöhnlich enthalte
es an solchen reiche Partieen, während andere, oft den gröfsten Theil derselben äusnia-
chende Distrikte ganz leer sind, oder nur leicht übersehbare Spuren zeigen. Die Kohlen-
führenden Partieen seyen immer, wegen dem darinnen vorwaltenden Schieferthon, theils auch
wegen der in solchen vorhandenen, und bei ihrer Auflösung das Gestein ergreifenden Kiese
l e weichsten, und daher der Abtragung und der darauf folgenden. Ueberdeckung von jün-
geren Flötzgebirgen am meisten ausgesetzt.“
„Auch könne in der gröfseren Zerstörbarkeit kohlenreicher Gebirgspartieen die Ursache
mit liegen, dafs man über die Verbreitung des Kohlengebirges iin Allgemeinen so beschränkte
Ansichten habe, indem die Steinkohlenführenden Gebirgstheile deshalb meist nur
ll) Auszug aus Scoresby’s Reise in den AnnaXes des Sciences naturelles, T. III. p. 170.J
B j | § l Rheinische Uebergangsgebirg an der Mosel und die Flötzartigen Umgebungen
desselben etc. von J. C'nr. S c hm id t , in Mo IV s Neuen Jahrb. der Berg- und Hüttenkunde
, Vter Bd. p. 240 et seq.