
 
		Die  Abdrücke  in  Porzellanjaspis  sind  ganz  dieselben,  die  über  der  Braunkohle  Vorkommen:  
 ein  Beweis,  dass  die  Erdbrände,  die  den  Schiefertlion  verhärtet  haben,  durch  die  Braunkohle  
 entstanden  sind.  An  dem Unken  Ufer  der . Eger  bei  F a lk e n  au-,  das  B ai b in   schon  im  i7ten  
 Jahrhundert  nach  Regengüssen  rauchen  sah,  kann man  sich  von  der  natürhchen  Entstehung  dieser  
 Erdbrände  durch  Entblössung  der  Braunkohle,  bei  starken  Regengüssen,  deutlich  überzeugen; 
   sie  verlöschen  von  selbst,  wenn  ihnen  der  Zutritt  der  äusseren  Luft  entgeht,  durch  stärkere  
 Trockene,  die  der  Gährung  der  Kiese  ein  Ende- macht. 
 Was  die Abdrücke  in  schiefrigen  Kalkmergel  anbetrifft,  so  gehören  diese  wohl  in  die  zweite  
 Abtheilung  der  Flötzperiode,  sie  scheinen  aber  weniger  alhnählig  als  die  Kohlenformation,  sondern  
 mehr  plötzlich  und.örtHch  entstanden,  zu  seyn.  Die  Begebenheit,  durch  welche  die  Fische  
 im Berge  B o 1 k a  eingeschlossen  wurden,  musste  die Wirkung  eines  Augenbhcks  seyn,  wie  der  
 Raubfisch in  dem Pariser  Museo  bezeuget,  der  einen  andern  halb  verschlungenen  im Munde  halt;  
 mit diesen Fischen kommen Graspflanzen,  A c o ty le d o n e n  (Agama)  und D y c o ty le d o n e n   vor.  
 Die Botaniker,  denen Hr. Faujas  de S t. F o n d   37 *)  die Abdrücke  vom B o lka   und  von  V e s tin a   
 nova  zur Untersuchung  vorgelegt hat,  getrauten  sich  nicht,  ein  entscheidendes Urtheil  zu  fallen;  
 so  viel  jedoch  scheint  klar  hervorzugehen,  dass  diese  Pflanzen  der Epoche  der  Braunkohlenformation  
 näher  stehn,  als  jener  der  Steinkohlenbildung,  folglich  dem  Vegetationscyclus  .angehören  
 ,  den  wir  mit  dem  Namen  der  Uebergangsvegetation  bezeichnen. 
 In  dem  S o le n h o w e r   Sandstein  werden  nächst Krokodillen>  Fischen  und Seekrebsen  bloss  
 Tangen  gefunden;  in  dem  Brandschiefer  bei  B o len   im Königreiche Würtemberg  kommen  nebst  
 den  Schaalthieren,  die  oftmals  ganz  in  Schwefelkies  übergehen,  ebenfalls  bloss  Seetangen  vor.  
 In  dem  schiefrigen  Kalkmergel  hingegen  finden  sich  seltener  Schaalthiere,  häufiger  Pflanzenblätter  
 von  A c e r ,   C o rn u s ,  O s t r ia   und  dergleichen;  manchmal  aber  auch  C a rp o lith e n ,  
 die  uns  fremd  sind. 
 Die  mehr  oder  weniger  verkohlten  Baumstämme  und Blätterabdrücke  im  Trass  des  Brohl -  
 und Friedrichsthals  bei  B u r g d r o h l,  T o n is t  ein  und  S c h w e p p e n b u r g   scheinen,  nach  den  
 Beobachtungen  des  Hrn.  Dr.  N o g e ra th ,  der  Buche,  folglich  der  gegenwärtigen  Vegetation  anzuhören, 
   was  auch  in  geognostischer Hinsicht  durch  die  jugendliche Gebirgsart bestätiget  wird. 3S) 
 Weder  von  den Abdrücken  neuerer Zeit  in  Kalktuff,  worunter  mehrere  L y th o b ib l ia   der  
 älteren  Schriftsteller  gehören,  noch  von  den  einzelnen  in  Hornstein  eingeschlossenen  J u n c a -  
 c e en   und  C a lam ith en   von  K rem n ic zk a   in  Ungarn,  noch  auch  von  Holzsteinen  und  Holzopalen, 
   worunter  wohl  auch  Pflanzen  einer  früheren  Vegetationsperiode  Vorkommen,  thue  ich  
 hier  besondere  Erwähnung,  weil  sie  als  einzelne  Gegenstände  zur Berichtigung  der  verschiedenen  
 Vegetationsperioden  nicht  bestimmt  genug  zurückgeführt  werden  können. 
 Aus  den  bisher  entwickelten Thatsachen  lassen sich  durch Zusammenstellung alles desjenigen,  
 was  in  älteren Werken  über  die  fossilen  Pflanzen  enthalten  ist,  und  den Abbildungen,  die  hier  
 beigefugt werden,  ungefähr  drei  verschiedene  Vegetationsperioden  nachweisen. 
 Die  erste,  jene  der  Steinkohle,  des  Thon-  und  Brauneisensteines,  wird  ein  jeder  Botaniker  
 •als  ausser europäisch  ansprechen;  • ob  sie  ganz  und  gar  von  der  Oberfläche  der  Erde  verschwunden  
 sey,  lässt  sich  bis  jetzt  nicht  mit  Zuverlässigkeit  bestimmen,  da  wir  annehmen  können,  dass  
 wir  kaum  die Hälfte  der  noch  wirklich  vorhandenen  Pflanzen  kennen. 
 Man  bedenke  nur  die  Entdeckungen  seit  L in  n e ’ s  erster  Ausgabe  des Pflanzensystems;  wie  
 wenige  Palmen  z.  B.  waren  ihm  bekannt,  und  im  April  1816  zählte  deren  H um bo ld t  bereits  
 137; Arten,  wobei  er  noch  die  Bemerkung  hinzufügt,  39)  dass  in  den  Aequinoctialgegenden,  deren  
 noch  so  viele  unbekannt  sind,  eine  beinahe  unglaubliche Menge  von Palmen  vorhanden  seyn  
 müsse,  da  sie  in  sehr  enge  Räume  eingeschlossen  Vorkommen,  so  dass  von  fünfzig  zu  fünfzig  
 Meilen  immer  ganz  neue  Arten  angetroffen  werden. 
 Diese  Beobachtung  wird  wahrscheinlich  von  den  deutschen  Naturforscherft,  die  sich  gegenwärtig  
 in  Brasilien  befinden-,  wo  von  T h e v e t   20  Palmenarten  angegeben, werden,  von denen  
 die  wenigsten  in  das  System  aufgenommen  sind,  bestätiget  werden.  Das  nämliche  gilt  auch  voft  
 den  Farrenkräutern,  besonders  den  baumartigen. 
 37)  Mémoires  du  Musée  cPhist oire  naturelle.  T.  1819. p.  166. pl.  10.  11.  12. 
 58)  Hóger at h  am  angef.  O.  S.  56. 
 5 9)  Quo patet  ex  sola America  mox  ad  minimum  LX X X V II.  Palmas  nobis  cognitas fore,  
 cumque veteris continentis jam [hoe- aprili MDCCCXVL) 5 o innotuerint, tota tribus tunc CXXXV11  
 species  complectetur.  Incredibilis  prope  Palmarum  multitude  in  universa  plaga  aequinoctiali 
 Da  nun  die  Vegetation  der  Steinkohlenperiode  grösstentheils  aus  M o n o c o ty le d o n en ,  Po*  
 ly c o t y le d o n e n   und A c  o ty  le don en zu bestehen scheint:  so wäre  es noch immer möglich,  dass  
 unter  den  uns  noch  unbekannten  Palmen  und  Farrenkräutern  analoge  aufgefunden  würden;  auffallend  
 bleibt  es  indessen  immer,  dass  unter  den  4o,ooö  Pflanzen,  die  sich  in  den  europäischen  
 Sammlungen  finden,  nur  wenige  aus  den  wärmeren  Zonen  als  analoge  der  fossilen  Pflanzen  der  
 Steinkohlenformation nachgewiesen werden können,  und diese  selbst  in Rücksicht  der Identität  der  
 Art  noch  zweifelhaft  bleiben. 
 Die  zweite  Uebergangsperiode  zu  der  gegenwärtigen  Vegetation  bildet  die  ältere  Braunkohle  
 und  die Abdrücke des  älteren  Schiefrigen Kalkmergels;  sie  besteht  aus  uns  unbekannten,  dem  frühem  
 Cyclus  sich  nähernden ,  und  aus  bekannten Formen  der  gegenwärtigen Vegetation.  Da man  
 jedoch  in  frühem  Zeiten  auf die  gèógnostischen  Abweichungen  wenig  Rücksicht  nahm,  beyden  
 Abbildungen und  Beschreibungen  selten das  Vorkommen  deutlich erklärte,  oftmals  selbst den Fundort  
 nicht bezeichnete:  so  ist  es  zurZeit  kaum  möglich,  einen deutlichen Abriss der Vegetation  dieser  
 zweiten  Periode  zu  liefern. 
 Die  dritte  Periode  ist  jene  des  jüngern  bituminösen  Holzes ,  das  ganz  aus  bekannten  -und  
 noch  vorhandenen  Holzarten  zu  bestehen  scheint. 
 Die Vorfragen,  die  bestimmt werden  müssen,  bevor  man  über  die  verschiedenen Vegetationsperioden  
 des Erdballs  ein haltbares System  aufzustellen  wagen  darf,  können  nur  durch  gemeinsames  
 Zusammenwirken der Geognosten und Botaniker,  vorzüglich  der  reisenden  Naturforscher,  entschieden  
 werden.  Dieses gemeinsame Zusammenwirken  zu vermitteln,  ist der Zweck dieses Aufsatzes; 
 Die Form  der  Pflanzen wird  durch  die  chemische  Mischung  der  Bestandtheile  des Erdbodens  
 und  der Luft,  und durch die Verhältnisse der Verbindung mit Licht  und Wärmestoff  bedingt.  Die  
 Stufenleiter  der Vegetation  von  der  Eiche  in  den  europäischen Thälern,  und  von  der  Palme  und  
 den baumartigen  Farrenkräutern  unter  den Wendekreisen,  bis  zu  den Flechten  an  der  Grenze  der  
 Schneelinie in  beiden Hemisphären/-bestehet  aus  eigenen  sehr verschiedenen1 Formen;  es  ist  daher  
 auch  leicht {denkbar ,  dass  in  verschiedenen  Perioden,  wo  nothwendigerweise  andere  Mischungen  
 und verschiedene Verbindungen statt haben mussten,  auch andere Pflanzenformen vorhanden waren. 
 Die  Steinkohlenformation  findet  sich  in  beiden Hemisphären;  die  Ursachen,  durch .welche  
 diese  frühere Vegetation  begraben wurde,  haben  sich  also  allenthalben geäussert.  Von  aussereuro-  
 päischen Steinkohlenpflanzenabdrücken  ist  uns  bisher  wenig  bekannt ,  es  ist  aber  sehr  wichtig,  zu  
 erfahren,  ob  in  China,  in  Japan,  in  Sibirien  arfl  Argun,  Angara  und  Irtitsch,  in Nordamerika  am  
 Missisippi,  an Newfoundlands Küsten,  am Cap Breton,  im äussersten Norden  von Grönland,  in  der  
 Colonie Umanak,  auf  den  Bäreninseln,  über  Norwegen  im  75 Grad  der  Breite,  und  nun  auch  in  
 Indien,  wo  überall  Steinkohlen  angezeigt  werden,  auch  die  nämlichen  Pllanzenabdrücke  vorkom-  
 meu,  die man  in den  Steinkohlenwerken des übrigen Europa’s  antrifft,  oder davon verschiedene. 
 Von der genauen Lösung  dieser Vorfrage hängt  die  Erörterung  dreier  für  die  Geognosie,  wie  
 für  die  Botanik  gleich  wichtigen  Thatsachen  ab. 
 1)  Sind  die  Pflanzenabdrücke  der  Steinkohlenformation  in  beiden  Hemisphären,  wenigstens  
 dein  Familiencharakter  nach,  durchaus  dieselben:  so  wäre  eine  Periode  vorauszusetzen,  wo  unter  
 gleichen  Verhältnissen  eine  gleichnamige  Vegetation  über  den  ganzen  Erdball  verbreitet  gewesen  
 Wäre,  welche  mit  der  gleichen Bildung  in  geognostischer  Hinsicht,  der  nicht  wohl widersprochen  
 Werden kann,  in  Verbindung  stünde. 
 Alexander  von  Humbo ld t  hat  die  Meinung  geäussert,  40)  der  Erdball  könnte  wohl  ehemals  
 eine  höhere Temperatur  besessen  haben,  indem  bei  dem  Uebergang  grosser Massen  aus  dem  
 flüssigen  Zustand  in  den  trockenen  eine  grosse  Menge  von  Wärmestoff  entbunden  werden 
 esse  débet,  tum quia  tam  vasta Africae,  Asiae,  novae Hollandiae et Americae adhuc lateant,  tum 
 quia y  quemadmodum  testantur  observationes,  a  nobismet  ipsis per  decursum  quinque  annorum 
 institutae, plantae  hujus familiae  tam  arctis  limitibus  continentur,  ut fere  singulis  quinqùagenis  
 milliaribus  alias  species  offendas.  Humb.  et  Bonpl.  Nov. gen.  pl.  ed.  Kunth.  T.  I. p.  253. 
 4o)  Lorsque des grandes masses de matière passent de P état liquide à P état solide,  ce phénomène  
 ne peut avoir lieu sans être accompagné  d’un énorme dégagement  de  calorique.  Ces considérations  
 semblent jeter  quelque jour sur  les  premières migrations  des  animaux et des plantes.  Je pour rois  
 être  tenté  d? expliquer par  cette  élévation  progressive. de  température plusieurs problèmes  importons, 
   particulièrement  celui qiCoffre  P existence  des  productions  des  Indes  enfouies dans  les  pays  
 du  nord,  si j e   ne  craignais  cP augmenter  le  nombre  des  rêves  géologiques.  I ium b o ld t   Vues  
 des  Cordillières p.  12 3.