getriebenen (Basaltbildenden)' Schlammes der vorzeitigen Vulkane, und überhaupt der
zahlreichen erloschenen Vulkane der Vorzeit. ' ;
4) Die auf nassem Wege zu Stand gekommene Kristallisation vieler Felsmassen.
5) Die auf gleichem Wege' annoch fortdauernden Süfs- und SeewasserbildungenLandansätze
, Korallenriffe etc/
6) Die in Folge vulkanischer Erhebungen und Senkungen, Felskristallisationen und Féls ■
Verwitterungen etc. etc. eintretenden Aenderungen der Richtungen der Meeresströme,
Winde etc. \
7) Die aus der Kultur des Bodens erwachsenden Temperatur-Veränderungen der obersten
Rinde ’etc. Und
8) Die Wirkungen der Ebbe und Fluth, zumal der des frei beweglichen Innenwassers
der Erde. '
Zu den plötzlich wirkenden Ursachen werden gerechnet
I. Das- Versinken des gröfseren Theils des ehemaligen Océans in vulkanisch geöffnete
(zuvor entweder durch die bei ihrer Erzeugung vorhandene Hitze sehr ausgedehnten,
und mithin sehr verdünnten Gase erfüllte, oder fast leèf é) viele Kubik-
Meilen betragende Erdhöhlungen.
Dadurch, dafs -das Wasser den gebirgigen (ehmals allein bewohnten)- Theil
der Erde, verliefs, um in zuvor fast leere Räume 'zu dringen , ward1 mehr Raum
für die das' Wasser sonst bedeckende Luft, uind1 diese nun, im [gleichen Ver-
hältnifs verdünnt. Mit der Verdünnung ffer Luft minderte sich die Brechbarkeit
des Lichts durch dieselbe,und Gegênden, die das schief einfallende Sonnenlicht
sonst noch, gemäfs der starken Lichtbrechung, zum gröfsten Theil bekommen
hatten, erhielten nun beträchtlich geringere Lichtantheile. Als späterhin
mittelst der durch die Luftverdünnung entstandenen Verdünstung und daraus hervorgegangenen
heftigen Kälte die Luft dieser (Polar-) Gegenden wieder mehr
■zusammen gezogen (verdichtet) Wurde, nahm die Lichtbrechung derselben zu,
und dem plötzlichen Ertödten einer früheren Tropen-Vegetation etc. folgte nun
wieder das Erwachen,einer neuen, geringe Wärme bedürfenden und damit der
langsameren und sparsameren Entwicklung unterworfenen Pflanzen- und Thierwelt.
Der theilweise Einsturz des. U r-Océans in die Erdhöhlen der Urzeit gab
■der Innenerde jenes Wasser, welches zunächst die Erhebung dés Basaltschlammes
bewirkte, dann aber auch das Entstehen der jetzigen Vulkane, der heissen Quellen,
der Erdbeben etc. ver-anlafste, und noch jetzt bedingt. Das durch jene. Luftverdünnung
in Gas (Dampf) verwandelte Wasser liefs hervorgehen dié Hauptbedingung
zur Erzeugung der Gewitter etc. etc.
II. Sich sehr weit erstreckende vulkanische Erhebungen, z. B. der Azoren; kleinen
Antillen etc. etc.
III. Knallgas - Verbrennungen im Inneren der Erde; Wahrscheinlich wird dieses Gas
nicht lediglich durch Compression, Verbrennung leichter Metalle und electrischer
Funken, sondern auch durch Gasverschluckung solcher Materien zuwege gebracht,
die hier wirken wie Platten in D o b e r e in e r s Versuch etc.
Diese hier kurz zusammengezogenen Ansichten werden in dem Handbuch der Metereo-
logie weiter ausgeführt, und mit unglaublicher Belesenheit durch viele Gewehrsmänner, und
angeführte Stellen aus denselben.,- die,denn freilich nicht allemal kritisch gesichtet sind, belegt.
Dafs sich viele von denen als allmählig wirkend angegebenen Ursachen in der Erdkruste
nachweisen lassen, unterliegt wohl keinem Widerspruch. Das Verschlingen des Océans
in die inneren Erdhöhlen «und die dadurch bewirkte Austrocknung eines grofsen Theiles der
Erdoberfläche haben schon viele Naturforscher als hekannt angenommen. Die Erkältung der
Polarländer durch Verdünnung der Luft der verlängerten Luftsäule, und verminderte Brechbarkeit
des Sonnenlichtes, in derselben scheint etwas hoch angeschlagen; doch wenn man auch
die ganze Theorie gelten lassen wollte, wie sie hier vorgezeichhef ist,, sö lafst sie sich dennoch
schwer mit der Folgënrêihe, Wié die fossilen Pflanzen gefunden werden, vereinigen.
Die Schuppenbäume , die mit-den Baumartigen Farrnkräutern die meiste Ähnlichkeit
haben , dié ganz verschollenen SyringodendrOn., die grofsen Baumartigen Calamiten,, die unseren
Equiseten zunächst kommen * . selbst die kleinen Annularien und Rotularien ve^schwin^-
den mit der ersten Reihe der Flötzformation in, dem Steinkohlengebirge.: die grofse . erkältende
Veränderung det Erdoberfläche.;müf§t;e also-, zu der Zeit der Stéinkphlenbildung eingetreten
seyn. Allein in .den 1 unmittelbar nachfolgenden Bildungen, erscheinen erst, in Menge
die Palmen. Der Academiker.Pätter.von M a rtin s sagt in einem Brief an den H .;Geheimen
Rath Freihierrruvon Gö th e.-.:; ■. „Die-, Palmen gehörten .der. ersten Pflanzenwelt nicht an. Sie
entstanden erst, nachdem die ursprünglichen Metamorphosen des Erdballs {vorüber waren,
als der Lauf-der flösse (gegen 1 das'beschränkte Meer hin .geregelt und,Damjnerde genug
durch die;untergegangenen Urpflanzen vorhanden1 war; (Diese möchten wohl .zu -tief verschüttet
gewesen seyn,. um auf der. Oberfläche Dammerde zu bilden.) .. Sie waren,, als unser
Planet noch bedeutend wärmer war, bis in den.$brfLen verbreitet,- haben sich aber jetzt
ziemlich;.zwischen die Wendekreise, zurückgezogen.“ . In der Dissertation über, die Palmen 4 7)
hat er ihnen auch in dem. Illötzkalk ihren vorweltlichen. Platz.; angewiesen, welches jedoch
nicht unbedingt angenommen werden kann, da sie weit früher in den Staarhölzern desxothen
Porphyrs schön’ vorhanden sind. ■ Wenn wir auch zugeben wollen;, dafs. einige,Palmen, wie
die Wachspalme, in hohen Regionen wachsen, die Dattelpalme (Phoenix. da.ctylifera, und die
Zwergpalme (Chamaerops- humilis) sich bei Neapel, in Sicilien, ,und' bei..Genua kümmerlich
erhalten/ so» sind wir nicht berechtiget, alle fossilen Palmen zu diesen Gattungen zu rechnen,
.vorzüglich da nebst Palmen auch in ‘diesen spateren Gebilden Cycadeon angetroffen, worden,
von denen wir: gar keine in Europa nachzuweisen haben. ■ Es mufs,also wohl eine noch mehr
abkühlende. Veranlassung,, die auch die noch in viel jüngeren Erdschichten vorkommenden
fossilen Thiere vertilgt hat, in einem viel, späteren Zeitraum,.erfolgt; und von jener, die die
erste. Vegetation, verschlungen hat; ,gänz. verschiedengewesen seyn, worauf auch die Lagenweise
vorkommenden versteinerten Schaalthiere des Meeres und der- süssen Wasser hinzu-
deuten scheinen..
Auch'ist die gegenwärtige Pflanzen-;und Thierwelt keineswegs eine sparsam und langsamer
.sich entwickelnde, sondern im Gegensheil eine viel reichere, unter den Wendekreisen
-auch wohl sich schnell genug entwickelnd. — Sie unterscheidet sich hauptsächlich durch ihre
■Zonen und die,S.chneeregiQn:-, ,die in der, Vorwelt nicht liachgowicspn..;werden..können, da
•allenthalben dieselben fossilen Pflanzen gefunden werden, und gerade von jenen, die zunächst
•an der Schneeregion wohnen, selbst die Andeutung in der Yorwclt vermifst wird.
Dafs.sich .die..klimatischen Verhältnisse^, und mit ihnen, die Vegetation erst plötzlich,
dann stufenweise geändert habe, zeigen die Pflanzenabdrücke klar und .deutlich. Dafs Feuer
und Wasser unsere Erdkruste wiederholt; durch wühlet und verändert haben, läfst sich in
beiden Erdhälften übereinstimmend unwidersprechlich nachweisen. Diese Thatsachen dienen
uns einstweilen als Leitfaden, um ,der Bildung und Umbildung der Erde zu folgen den
Feismassen, so wie den Versteinerungen und Pflanzenahdrücken ihre periodische Stelle anzu^
.weisen, und. sie systematisch einzutheilen, wenn wir auch das wie nicht genau zu.entziffern
.vermögen.
F l o r a d e r V o r w e 1 t.
Wir haben uns bestrebt, die Entwicklung der Pflanzen auf der Erdoberfläche durch
alle Formationsperioden zu verfolgen, und aus den Bruchstücken, die allein noch vorhanden
sind, ein allgemeines Bild davon zu entwerfen. Wir haben auch versucht, das Wenige, was
47) M a r t iu s , Palmarum Famïtia êjusque genera dermo illustràta. Monachii 1824. p. 6.