E r k l ä r u n g
J d e r
A b b i 1 d u n g e n.
-Die Fossilien aus dem Thierreiche sowohl; als die C o n c h y l io l ith e n , sind bereits- unter eignen
Gattungs- und Artennamen in das System eingereihet worden*
Die Pflanzenabdrücke werden ndch 'immer *unter den allgemeinen, wenig bezeichnenden Namen
von P h y to li th e n , B ib l io l i th e n , C a rp o l ith e n u. s. W-, die ihnen im i6ten Jahi>
hundert ertheilet wurden, attfgeführt.
Allerdings lassen sie sich weder nach der Zahl der Staubfaden in das L in n e is c h e , noch
nach den Cötyledönen in das J u s s ie u is ch e System einreihen; sollte man *sie aber nicht-nach
physiologischen Grundsätzen unter gewisse Familien bringen können?
Die einzelnen Theile der Baumrindenabdrücke, die man schön in früheren Zeiten gesammelt
und abgebildet hat, die grösseren Baumstrünke, die ich zu erhalten das Glück hatte,• sind
so ausgezeichnet und charakteristisch, dass man sie nicht bloss von den bekannten lebenden Pflanzen,
sondern selbst unter sich wohl unterscheiden kann, wenn man sich die Mühe; nimmt, sie
eben so sorgfältig mit der Luppe zu betrachten, als die Botaniker jetzt gewohnt sind; lebende
Pflanzen zu untersuchen*
Die in Spirallinien um den Stamm her umlaufen den Schuppen oder Höcker könnten wohl zu
allgemeinen Kennzeichen der Familien, die Verschiedenheit ihrer Form, die Zahl der Drüsen
u. Sv w. zur Bestimmung der Arten benutzt werden»
Ich werde am Ende f eine Classificirung nach diesen Grundsätzen wagen, die aber bei den
wenigen fossilen Pflanzen, die uns bisher bekannt geworden sind, nur höchst unvollkommen
ausfallen kann. Wenn aber mein Aufruf an die Naturforscher eine günstige Aufnahme findet,
so werden in zehn Jahren gelehrtere Männer den Faden wieder auffassen, und aus den zahlreicheren
Exemplaren, durch genapere Vergleichung, die F lo r a der V o rw e l t systematisch
darstellen, wie C u v ie r die Thiere, L am a r ck und andere die C o n c h y l ie n der Vorwelt in
das System eingereihet haben.
Ein Wink zu einer systematischen Einreihung der fossilen Bäume findet sich bereits in dem
von Heim P» S p r e n g e l aüfgestellten 42) natürlichen System, in welehem die XVH. Familie der
Palmen durch die dritte Ordnung anomalischer und Uebergangsformen mit der Familie der Zapfenbäume
verbunden wird; denn die Bäume,1 die in der Steinköhlenformation gefunden wer*
den, scheinen ztim Theil wirkliche Palmenzum Theil zapfenbaumähuliche Uebergangsformen
zu seyn; genauen und fortgesetzten Beobachtungen bleibt es Vorbehalten, diese Vermuthuüg zu
bestätigen oder zu widerlegen.
42) S p r e n g e ls Anleitung zur Kennlniss der Gewächse. 1817. Ster Theil.
T. L II. ID. Diese drei Abbildungen bezeichnen eine und dieselbe Baumart in verschiedenen
Individuen. Sie wurden in dem Steinkohlendache bei Sw in a, Libliner Herrschaft im
Pilsner Kreise in Böhmen, entdeckt.
N. I stellet einen ausgewachsenen Baum vor, wie er an der Decke des Ortes, 12. Schuh
lang, entblösst sich zeigte; da die vielen Abklüftungen des gelben, stark mit Sand gemengten
Kohlenschiefers keine Hoffnung gewährten:,' den ganzen Baum zu gewinnen ,' so liess’ ich ihn in
der Grube äbbilden. :
Die schmalen, linienförmig zügespitzten Blätter von io i—-i2" Länge*; - die sich in dünnen
Schichten-unter demselben befanden, waren bereits abgestürzt.
Als man nach vollendeter- Zeichnung Anstalt' machte, den Baum zu gewinnen-, zertheilte er
sich-nach den Abklüftungen, und zerfiel* in Bruchstücke , die sich zu keinem Ganzen mehr vereinigen
liesSem
N. II. sind die Endspitzen' der Zweige eben dieses*Baumes, - an denen die Nadeln, wenigstens
zu beiden Seiten, noch vorhanden sind*
Ob die Endspitze, Fig. i..,vden Ansatz einer Frucht bezeichne, müssen fernere Beobachtungen
lehren.
In dem Museo B e s s le r ia n o , T. I. F. 2. und T. V. F; 4», ist beinahe eine und dieselbe
Zapfenfruclit, einmal als ein Tannenzapfen, das zweitemhl als' eine indische Haselnuss, abgebildet.
Eine ähnliche, in V o lkmanns S i le s ia subterranea,- T. XXII. Fi 4*, wird pag. igq ein.Conus
la r ic is genannt, von F a rb e b-raunr'othj. in e inem ge lb en Sandstein;/ der auf
Weisä sijein, H a r te r Gr-änze, 2 Meibe-n von Lamdshut; folglich in der Steinkohlenformation
gefunden worden.
Dürfte man diesen älteren Abbildungen volles Zutrauen schenken, so könnten diese Früchte
wohl zu unsèrm Bäum gehören; allein ich besorge, dass esc-bloss,Rindenstücke unseres Baumes,
T. XI. F.- 2.,, äeyn dürften, die der Zeichner wegen. Aehnlichkèit der Schuppen in einen Tan^
nenzapfen verwandelte. Die Abbildungen T. XV.. F. 4 .> und: appi T. IV. F .:4. 5. 6, beweisen- hin.
rékShend, so* schlecht sie auch immer därgestellt- sind, dass* unsere Bäume auch in den schlesi-
sehèn S teinkohlen gruben Vorkommen.
S ch is tu s B y e r le ü s q u a d rä n g u la r ite r impre-ssus, P e t iv e r G a zo p h y l. Dec. II.
T. XXL F. 2., scheint ein Aststück unseres Baumes zu seyn.*
N. HI. ist ein Endquirl eines-jungen Individuums von derselben Art; es ragte 2 1/2 Schuh
läüg an der Decke hinter einem Kohlenpfeiler hervor* Da >es unmöglich war:, selbes ganz
zu gewinnen, so liess ick es ebenfalls in der Grube abzeichnen, und dann stückweise,, so gut es
angehen wollte, abnehmen ; die fast nadelförmigen- Blätter waren 18 Zoil lang.
•Unter -.allen-, den Botanikern bisher bekannt gewordenen. Pflanzenformen ist keine mit einer,
so schuppigen Rinde versehen, wie diese Bäume zeigen, ausgenommen die vom P e tiv ex T- XVI.
F. 1. abgebildete- -Radix' v iz iä g a p a tan a fusca su lc is rho mb oidib u,s, T e l ia M o lle
d ic ta , von Ed ua rd Bukle-y aus Viziagapatuam eingesendet. Ob es eine Wurzel gewesen sey,
lässt sieb aus der gleich breiten Abbildung* nicht bestimmen.
Der schlanke Wuchs dieser Bäume, die Dichotomie der Aeste, die in Spirallinien tim den.
Stamm herumlaufenden sehr langen und schmalen Blätter bezeichnen, wie uns. däucht., eine' uns
unbekannte-Baumgattung. Der Name-dér Alten; Le -pidotis, würde sehr passend-für diese Pflan-,
zénfamilie seyn; da er aber bereit» von P 'alissot de B-eauvais einer andern Pflanzengattung
beigelegt wurde, so nennen wir diese L e p id o d e n d r o n , die Art dichotomum.
T. IV. F, 1.. Aus der Steinkohlenformation am. rechten Ufer der Moldau, jenseits Pra» auf
der Herrschaft K a u n itz im Kaurzimer Kreis.
Auf dem rechten Moldauufer ist bisher noch kein eigentliches Steinkohlenlager entblösst:;,
Spuren von 5 bis 4 Zoll* Mächtigkeit wurden bei L o p e t in und Zd,e ni tz gefunden.
Die Begleiter der böhmischen Steinkohle, der Thon- und Kißselschiefpr,. folgen jedoch, die.-
sem Zuge. In dem Steinkohlensandsteine finden sich häufig zerstreute Stück-e von Kohle, Abdrücke,
von Baumrinde, Kohlenstaub und Glimmerblättchen mit dem Sandsteine verbunden, und Zwischenlagen
von einem äusserst feinkörnigen Sckieferthou: mit Blätterabdrücken..
Das hier in halber Grösse abgebildete Exemplar eines elliptisch zusammengedrückten Stammes
gehöret wahrscheinlich zu der nämlichen Familie, aber einer -andern Art von T. I. Die.
kleinen Löcher, von denen die Schuppen regelmässig umgeben sind, scheinen die Insertionspunkte
von Afterblättern oder Stacheln zu seyn.
Mitten durch,den Abdruck läuft am obern Rande ein Loch der Länge nach, das mit nicht,
ganz verkohlter Holzfaser• ausgefüllt ist,, wie es.-Fig.. 2. im Durchschnitt ängezeigt ist.