chylîen-Conglomérat zu dem groben Kalbstein (Calcaire grossier) der Umgegend von Paris ),
von dem sie eine modificirte Parallel-Formation zu seyn scheint. An die Stelle des reinen
dichten Kalksteins tritt eine Mischung von Thon, Kalk, durch Eisenoxydhydrat gefärbter gebundener
Sand; den gröfsten Antheil machen die theils zerstörten, theils ganzen Schaalthiere
aus. Auf der Wilhelmshöhe ist P e c tu n c u lu s p u lv in a tu s , zu Deekholzen unweit Hildesheim
P e c tin ite s fra g ilis , auf der Röhn T u r i te l la t e r e b r a li s Lani. vorherrschend.
Diese Formation scheinet der Basaltischen Kohle anzugehören, daher von dem Pariser Grobkalk
unterschieden werden zu müssen, wenn sie auch als eine parallele Formation diesen
bei der Braunkohle der Basalte vertreten sollte.
In der schiefrigen Braunkohle, welche die Braunkohlen-Formation an mehrern Punkten
des Niederrheins begleitet, und derselben in den Umgebungen des Siebengebirgs vorzüglich
untergeordnet erscheint, werden, wie Oberbergrath N Ö g g e rra th berichtet* 30) , nächst
Pflanzen und Fischabdrücken, auch Abdrücke von Fröschen und Käfern (am Orsberge bei
Epel am Rhein) gefunden. Sie scheinen, gleich den Pflanzen, jetztweltlichen Arten anzugehören.
Wir wollen hier nur im Vorübergehen darauf aufmerksam machen, dafs die Formationen,
die Versteinerungen, und die Abdrücke der Pflanzenkohle, so wie jene der älteren
Steinkohle, allgemein übereinstimmen; dieselben Früchte, die bei den Braunkohlen der Wet-
teratt gefunden werden, haben wir auch aus der Umgegend von Arnberg erhalten. Tannenzapfen
und Nüsse finden sieh in der Wetterau und bei Schwarzenbach zwischen Eschweiler
und Dören, in dem Kalkmergel bei Walsch in Böhmen, im-Steinsalz bei Wieliczka in Pohlen.
Üeberhaupt in allen Gebilden, von der Kreide aufwärts, begegnen wir gröfstentheils bekannten
Formen, indefs wir in den älteren nur Andeutungen jetztweltlicher Pflanzen antreffen,
die wir nur mühsam und blos annäherungsweise an die jetzige Vegetation arizuschliessen
vermögen. Wir werden auf diesen Gegenstand später zurückkommen.
B r a u n k o h l e i m S t e i n s a l z .
Das Vorkommen von Braunkohle ober oder nächst dem Steinsalz ist keine ganz seltene
Erscheinung. C o rd ie r hat bei Aufzählung der Schichten des Gebirges, nächst dem
berühmten Steinsalzlager bei Cordovo in Catalonien, einen grau grünlichen Thonhaltigen
Kalkstein, mit einem 3' l" mächtigen Braunkohlen-Lager, das in der Nähe von Suria vorkömmt,
angeführt. Das neuerlich bei Vic entdeckte Steinsalz wurde zufällig durch einen
Bohrversuch auf Braunkohle gefunden.
Das Vorkomme nverkohlten Holzes im Steinsalz in Siebenbürgen und Pohlen ist ebenfalls
schon sehr lange bekannt, doch wurde es früher keiner sorgfältigen botanischen Untersuchung
unterworfen, so wie überhaupt die geognostischen Verhältnisse dieser höchst merkwürdigen
Salzformation erst in der neuesten Zeit einer besondern Aufmerksamkeit gewür-
diget wurden.
Die von verschiedenen Reisenden hierüber geäusserten Meinungen sind unter sich sehr
abweichend, und können an Ort und Stelle selbst nicht mit Evidenz entschieden werden, da
der Salzthon, auf welchem das unterste Schibicker Salz aufruht, aus Besorgnifs Wasser in
das Salz einzuleiten, niemals durchsunken wurde, die eigentliche Gebirgssohle daher unauf-
gedeckt geblieben ist.
2Q) H a u sm a n n , Z. cit. p. 48. Ch. K e fe r s te in , Teutschland geognostisch-geologisch
dargestellt. Bd. III. Heft l. p. 19 — 21.
30) Oberbergrath NÖggerath in K a r s ten s Archiv fü r die gesummte Naturlehre.
Bd. II. p. 323.
Vctsiicht man diese Formation durch die Verhältnisse der angränzettden G'ebirgs-
Schichten zii bestimmen, so gefäth man in eine nicht geringere Verlegenheit, indem sie sieh
auf verschiedenen Seiten anders gestalten.
Verläfst man die Urgebirge des Tatra in den Karpathen, um nach Wieliczka herab-
jzusteigen, so begegnet man einer ausgedehnten SahdformatiOn, die alles verdeckt, und selbst
nicht genati bestimmt is t : ein Kalklager von angeblichem Muschelkalk trennt sie von der
SalzföriMatiöh. Kömmt man vön de« entgegengesetzten Seite von dem Uebergangsgebirg bei
Kielie in Pohl én, so schreitet man über Jurakalk, der in der Nähe von Krakau über die Steift-
kohlenformation wegstreicht, und sieht auch diesen am Krakowhügel, eine Stunde Von Wieliczka
* ziemlich prallich unter das äufgesChwemmte Land und die Sanddünen einschiessen.
Tritt man weiter zurück nach Ost-Schlesien bis zu dér Steinkohlenformation, folget
sodänii dieser, und jener des Eisen und Galmei führenden Flötzkalksteins, an beiden Ufern der
Przemissa, bis zu den Marmörbriieheii von Debnik Und Nova Zöta, Und endlich bis an das
Ufer der Weichsel, die Zwischen den beiden ehemaligen Klöstern Tynicé und Bielani den
Kalkfels durchbrochen hat, so 'sieht man die höheren Kalkkuppen des G'oSCiüskö - und Venda>-
Hügels, das Gebirge bei Podgärze und den Krakow aus dem aufgeschwemmten Lande hervorragen,
ohne eine Folgenreihe, noch eine Verbindung mit dem Salze wahrnehmen zu können.
Geht man endlich nach Mähren zurück bis an die Steinköhlenförmation bei Ostrau an
der OstrawiCza, so findet man bei Tetschen einen Kalkstein, der zuweilen bituminös wird,
auch mit Schieferthon Wechselt. . Dieser Kalkstein erleidet mehrere Veränderungen, wird
immer mehr kieslig, jé mehr er sich der Salzformation nähert, sowohl bei Boehniä als bei
Wieliczka, so dafs er am Stahle Funken giebt.
Alle diese Gebirge, die sich von verschiedenen Seiten der Salzformation nähern, begründen
nirgends, dafs sie die Salzformation, die bei Böchnia 212 Lachter dürchsunk'en ist,
Ohne den Salzthön dürchgebrocheri zu haben, irgendwo ünterteufeni e& läfst sich daher
auch aus diesen Verhältnissen kein beruhigendes Urthèil schöpfen. Eine genaue Bestimmung
der Schaalthiere, die sowohl im SalzthOn, als in den verschiedenen Kalkgehildèïi Vorkommen,
wird in der Folge einen bestimmteren Aufschlüls geben. Wir wollen uns begnügeli, wenigstens
in Bezug auf die Braunkohle die Identität dieser mit andern bituminösen fossilen Bäumen
nachzuweièén.
Die ausführlichste ältere Nachricht über dieses fossile Holz findet sieh in F ie h te ls
Beiträgen zur Mineral - Geschichte Siebenbürgens31), die Wir wörtlich hier einrücken Wollen.
• ■ „Nunmehro folget unter denen im Salz eingeschlossenen heterogenen Körpern derjenige
, der mir der merkwürdigste zu seyn scheint : Ich meine die Holzkohlen, die sich Vor
ungefähr 10 Jahren zu Deschakna in den dort schon aufgelassenen zwei Gruben am häufigsten
fanden, dermalen aber nur in Visnaka sparsam, und sonst bei anderen Gruben kaum
jemals gefunden Werden.11
„In der sogenannten kleinen Grube zu Visnaka fanden die Salzhauer vor einigen Jahren,
nach lósgèbrochener Salzbänk, einen nóch mit seinen Aesten versehenen, dicken, bis
8 Schub langen Holzklotz in der 50ten Klafter des Salzstocks liegen, der in das reine Salz
gleichsam eingëwachsén schien* Er wurde in Stücken gehauen, da man Mühe gehabt haben
würde, ihn im Ganzen zu gewinnen* Das gröfste Stück verkohltes Holz, das ich gesehen,
war anderthalben Schuh lang und bis fünf Zoll breit, und liegt halb gespalten in der Mitte
eines Salzsteins, wovon jetzt Fürst Georg von Waldeck Besitzer ist. Es müssen sich solche
Kohlen schon in älteren Zeiten nach dem Zéugiiifs des W e rn er US gefunden haben. . . . “
„Ich verwahre Von Deschakna zwei kleine Stücke aus der 22tèn Klafter des Salzthons,
an Welchen beiden die Rinde noch aufsitzt, aii einem aber ein Astloch sichtbar ist.
Diese Stücke waren weiches Fichten- oder Tannenholz, und beweisen vor arideren, dafs sie
kein Feuer aüsgestanden haben, wie ich denn auch alle im Salz sich befindende Kohlen nur
31) J. E. F i c h t e ly Beitrag Zur Mineralgéèchichte von Siebenbürgen. Bd. IL Niirtibèt'g
178Ó. $. §K
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