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 Mittellinie,  die m ittlere die  grösste  ist und  beide  der Quere  nach gerichtet  sind,  während  die v o rdere  
 sich  der  Länge  nach  hinzieht,  und endlich  mit  einem  oberen  Aste  sich nach mehreren Schlängelungen  
 in  die vorige umrollt  und  einmündet, mit einem unteren  aber schnell in den dritten  unteren  
 Zug  übergeht. 
 An der Stelle  des S tirnhöckers strahlen  übrigens  4 — 5  Schlingen  von dem  unteren  und mittleren  
 Zuge so  gegen einander,  dass,  da ihre Wölbungen sich gegen  einander kehren,  ein tiefer Trichter  
 entsteht,  um  welchen  jene  Schlingen  herumstehen  ([Trichter,  Scyphus),  also  am  Organ  des  
 W itzes.  Ich linde  diese Eigenthümlichkeit beim Manne,  wie  bei  der  Frau,  heim  Caraiben und  Ko-  
 sacken,  wie  beim Europäer,  jedoch  in  ihren  feineren Verhältnissen variirend. 
 C.  Der untere  Zug  ([erste UrWindung)  beginnt als  ein schmalerer Randwulst  von der vorderen  
 Central Windung-am vorderen Rande  des Klappdeckels,  den  er mit  bilden  hilft.  Er  erhebt  sich,  übersteigt  
 den  aufsteigenden  Ast  der Sylvischen  Grube und gelangt so  wieder  herabsteigend an  das  Stirnbein  
 und den Slirnlappen.  Ich will daher diese regelmässige Schlinge Uebergangswindung  (Gyrus  
 transilivus)  nennen.  Der Zug schlängelt sich dann  ohne wesentliche Inselbildung  etwa  dreimal hin  und  
 her  ([durch das Organ der  Schönheit  und  des  Kunstsinnes hindurch,  um  mit  dem  vorigen  endlich  
 zusammenzufliesse'n).  Rolando  hat  ihn  gut abgebildet,  aber in Eine Kategorie mit  den Centralwindungen  
 zusammengeworfen,  von  denen  er  doch  nur ein  Ast ist. 
 Noch  ein Wort  ist  zu  sagen  über  die  untere  oder  Supraorbitalfläche  des  Vorderlappens,  an  
 welcher sich  alle  drei Urwindungen  zusammendrängen.  Der  obere  Zug  bildet  hier  die  dicht  neben  
 der Milteispalte  von vorn gerade nach hinten  verlaufende  und  regelmässige  gerade  Windung  
 rus rectus  V a l neben ihr  liegt die gerade Hirnfurche,  die  den Riechnerven  aufnimmt,  daneben folgt  
 ein  inselarliges  Convolut  des m ittleren Zuges,  das  rückwärts  zu einem Dreieck  begrenzt  wird  von  
 einem ziemlich queren Randwulst des  unteren  Zuges  ([querer  S upraorbitalw in düng).  Diese  
 ganze  Stelle  hat  Rolando  so lc o   c ro c ifo rm e   und  Valentin  kreuzförmige  Windungen  C ^ y r i  
 c r u c ia li)  genannt. 
 Endlich ist noch zu bemerken,  dass  die beschriebenen  drei Längenzüge  hinsichtlich  ihrer Breite  
 und Inselbildung,  sowie  auch  durch  einzelne  anastomotische  Aeste,  die  sie  dem benachbarten  Zuge  
 zuschicken,  bei  verschiedenen Individuen  variiren. 
 D.  Damit  scheint mir nun jener  dreifache  Zug,  welcher  von  der  vorderen  Centralwindung  aus-  
 ging,  keineswegs  zu  enden.  Vielmehr  gehört  hierher  noch  die  Insel  ({Insula  s.  lobus  opertus  s.  
 caudicis). 
 Beim  Affenhirn  sieht  man  sehr  deutlich,  dass  die  Spitze  des Dreiecks,  das  an  der ausgehöhlten  
 Supraorbitalfläche soeben  beschrieben worden ist,  also  der Zusammenfluss  der  bisher  verfolgten  drei  
 Züge,  an  der Siebplalte  rückwärts  in  die Tiefe  der Sylvischen  Grube  fortläuft  und  gerade  in  den  
 Stamm  der  Insel  übergeht.  Sie  ist  das für  das  grosse  Gehirn,  was  für  das  kleine  die  Horizontalfurche, 
   gegen welche  sich  ebenfalls  die  oberen  und  unteren  Windungen zusammenkrümmen,  wie hier.  
 Diese  Gegeneinanderkrümmung  sieht  man  gewissermaassen  im  Abbild  recht  gut  auch  an  der  Form  
 des Balkens,  dessen Lamina genu sich  sogar abwärts  und  auswärts bis  an  die  Sylvische  Grube  fort-  
 setzl,  sowie  andererseits  sich  das  Ammonshorn  von  hinten  her  dabin  zusammenschlingt,  ja  bei  den  
 Säugelhieren  sogar in  den Anfang  des Processus mammillaris fortsetzt. 
 Die  Insel  feh lt,  soweit  meine  Erfahrung  reicht,  anderen  Säugelhieren  Qz.B.  Katze,  
 Hund,  Schaf,  Ochs  u. s. w.)  und  ihre  Wülste  entstehen  auch  beim  menschlichen  Fötus  zuletzt,  erst  
 im neunten Monate des Fötuslebens.  Im  Affen  erscheint  sie  zuerst  als  eine  einfache  hügelartige  
 Auftreibung  unter dem  ebenfalls  jetzt  erst  entstehenden  Klappdeckel,  und  zwar  als  directe  
 Fortsetzung  der  gegen  die  U nterfläche  der  Hemisphäre  umgeschlagenen  U rw indungen. 
   E rst im Menschenhirn  bekommt sie  ihre  vier  bis  fünf fächerartig aus  einander  
 laufenden  Aeste  COyri  breves  s.  operti).  Daher  kömmt  es  auch,  dass  diese  Aeste  eine 
 schiefe Richtung  nach  hinten haben,  mögen auch  die  hintersten  Gyri  breves  mit  den  Schläfen-  und  
 Keilbeinlappen Zusammenhängen. 
 Dieser Darstellung  widerspricht nicht  die  Ansicht von  Arnold,  der  sie  und ihre  Gyri  breves  als  
 Ausstrahlungen der  mittleren Balkenfasern  ansieht*  Balken  und Hirnschenkelfasern  bilden ja  alle bisher  
 beschriebenen Windungen gemeinschaftlich.  Kommen  also hier  von oben her die Balkenfasern, so  
 von  unten  die  dazu  gehörigen  Hirnschenkelfasern.  Der Balken  macht  sich  allein. keine  eigenen Windungen'für  
 Nehmen wir  also  Alles zusammen,  so  rollen  sich  die  vorderen  Züge  der Urwindungen  allmählig  
 an die  immer  horizontaler  gelagerte Unterfläche und krümmen  sioh  zuletzt  rückwärts  in  die  Insel fort,  
 deren  Aeste  ihr  eigentliches  Ende  sind. 
 Hiermit dürfte  die anatomische  Bedeutung  der  Insel  gefunden  seyn.  Aus  einem  nach  unten  offenen  
 Ringe verwandelt  sich die  erste  Urwindung zuletzt  in  eine Spirale, deren vorderes  Ende  von  dem  
 hinteren,  vom  Schläfenlappen  bedeckt ist.  . 
 14)  Die  hintere  Centralwindung  sendet gleicherweise  drei,  vielleicht  nur zwei  Züge  rückwärts  
 ab,  einen  oberen,  m ittleren  und  unteren,  welche  denen  der  vorderen  Centralwindung  
 parallel  gehen und  die  bei  den Säugethieren  beschriebenen hinteren  Bogenhälften  der vier Urwindungen  
 sind.  Sie  schlängeln sich  nach dem hinteren Ende der Hemisphäre hin,  wie  die  vorigen  nach  dem  
 vorderen,  erreichen es  aber nicht alle,  sondern,  wenn man  eine Anastomose abrechnet,  nur  die zwei  
 oberen,  was  übrigens  mit  dem  Typus  des vorderen  Endes  ebenfalls  übereinslimmt,  wo  wir  soeben  
 sehen,  dass der unterste Zug  sich  schon  dicht  an  der Sylvischen  Grube  quer  gegen  die Mittellinie  
 schlug.  Wie  der  untere  Zug  gleich  anfangs,  so  krümmen  sich  aber  auch  der  mittlere  und  obere,  
 nachdem  sie  das  hintere  Ende  der Hemisphäre  gebildet  haben,  zuletzt  vorwärts  herab,  bilden  längs  
 der Schlafbeinschuppe mit ihm  den  Schläfen lapp en  und  ziehen  sich  in  der  mittleren  Schädelgrube  
 zusammen,  wo sie ihr Ende erreichen  neben  dem  Clivus,  wie  die  vorderen  an  der  Insel. 
 Auch  hier  sind  also  die  oberen die  längeren, ja  selbst,  besonders  der mittlere  Zug,  die stärkeren  
 Aeste  der  hinteren  Central Windung,  jedoch  ist  der  Unterschied  der  Dicke  nicht  so  gross.  Eine Ei-  
 genthümlichkeit  scheint  mir aber zu seyn,  dass sie  sich mehr schlängeln als die vorderen  und  weniger  
 zur Inselbildung geneigt sind,  dafür  aber  desto  mehr  zu  geschlängelten  Convoluten,  die  man mit  
 dem Namen der Läppchen belegen könnte.  Auch halten sich  die beiden unteren genauer an einander,  
 der obere Zug geht  isolirter,  stellt aber  vielleicht  auch einen Doppelzug dar,  da wir ja in den meisten  
 Säugethieren  vier  Urwindungen  gefunden  haben. 
 A.  Der  obere  Zug läuft lè'7 breit,  längs  der  Mittelspalte  allmählig  sich  verschmälernd,  rückwärts  
 durch  das Orgaa der  F estig k eit,  des  S elbstgefühls  und  E inheitssinnes  bis zur Kin-  
 derliëbe  herab  und  begiebt  sich  dann  an  der  Grundfläche  wieder  vorwärts  in  die  mittlere  Schär  
 delgrube. 
 Er beginnt mit zwei  Aesten,  wovon  der  obere durch Umbiegung  des oberen  Endes  der hinteren  
 Centralwindung neben der Mittelspalte entsteht,  der untere  ([der aufsteigende  Ast)  von  dem  ersten  
 Läppchen  des  mittleren Zuges  ([dem  Scheitelhöckerläppchen)  sich  abzweigt  und  zu  ihm  dp  
 weit heraufsteigt,  auch  wohl unmittelbar  aus der Mitte der  hinteren Centralwindung hervorgeht.  Nachdem  
 sich  beide  einander  entgegenlaufende  Aeste  vereinigt haben,  geht  ihr Stamm \ u herab  und nach  
 aussen,  um  sich,  dann  schon dünner geworden,  als  eine  entgegengesetzte Windung nach innen wieder  
 umzuschlagen.  Dieses  erste,  lange  und Vt" breite  Läppchen  liegt  noch  unter  dem  hintersten  
 Theile  des  Scheitelbeins  und  kann  den  Namen  des  oberen Scheitelbeinlappens  ßobulus  pari  
 etaiis  superior)  oder  des  VorzWickels  Qpraecuneus)  erhalten,  ist  aber  mehr  Viereckig  {lobe  
 quadrilatère  Fov.),  bald  mit  gleichlangen  Seiten,  bald  oben  und  unten  schmaler  und  also in  senkrechter  
 Richtung  länger.  Sein  unteres Ende  verbindet  sich  mit  dem gyrus  fomicalus  oberhalb  derselben  
 Verbindung  des  Zwickels.  Er hat  an  der Innenfläche,  wo man  seine viereckige Gestalt sieht,  
 bald  senkrechte,  bald  aber  Längenfurchen,  was  der  vollkommenere  Zustand  seyn  möchte.