Wenzel l) und J. Fr. Meckel 1 2) zu 1 : 7 - 8 (= 12,5 : 87,5-11,1: 88,9*),
Burdach 3) ’ -v' — 1*7 (=12,5 : ) ,
Gail «) . , :..^jVM l : 6 - 7 C= 14,3-12,50, selten 9,1-8,3*.
Sonderbarer Weise nimmt das Gewicht des Hinlerhauptshims in diesen Angaben von Vesal bis
auf die heuere Zeit zu. Wahrscheinlich hatte Yesal nur Gehirne von kleinen Kindern vor sich oder
(reimte beide Abschnitte des Gehirns auf andere Weise.
Um das Gehirn in seine gröberen Abschnitte zu zerlegen, öffne ich den Schädel auf die bei den
kubischen Messungen der Schädelhöhle angewendete Methode und mache hinter dem Balkenwulst
einen senkrechten QuerdurchsekniU durch die Hemisphären des grossen Gehirns; um auf immer
gleiche Weise den hinteren Lappen desselben zu erhallen, entferne hierauf alles übrige S eheitelhirn
bis zur Kranznaht und den lunteren Rand beider kleinen Keilbeinflögel und nehme endlich
auch das S tirn h irn heraus. Diese drei Abschnitte werden gewogen.
In dem auf diese Weise abgeschnittenen hinteren Hirnlappen, wodurch das Zwisehensdieitelbirn
repräsentirt werden seil, steckt freilich weit mehr, als das beträgt, was in dem Zwischenscheitelbein
wirklich enthalten ist. Ich habe aber den allerdings etwas rohen Schnitt gewählt, weil man bei allen
solchen Theilungen von Organen, deren Abschnitte so sehr in einander übergehen, wie die einzelnen
Abtheilungen des Gehirns, vor Allem darauf sehen muss, dass man immer dieselben Theile abschneidet.
Das Resultat wird darum doch das erwünschte Licht auf das Verhältniss des Zwischenscheitelhirns
werfen, weil dieses die grösste Masse des Abschnitts ausmacht. Jetzt, nachdem ich viele Erfahrungen
gesammelt habe, würde ich nur das Zwischenscheitelhirn allein trennen, wozu der Zwickel
(jnuneua) und die hintere Spitze des hinteren Lappens gehört. Dies kann genau in der Weise ausgeführt
werden, dass man die vor dem Zwickel an der inneren Fläche jeder Hemisphäre befindliche
Hinterspalte aufsucht und von ihr aus den Schnitt durch die äussere und untere Fläche der Halbkugel
fortfnhrt. Auch an der Aussenfläche trifft man daselbst auf eine Furche, die indess durch eine Ana-
stomose zweier Windungen unterbrochen wird. So erhält man dann das Zwischenscheitelbein rein,
d. h. diejenige Portion des Hinterlappens, welche in den fosrn cerebri ossis occipilis liegt, und kann
nun eine schärfere Vergleichung der Hirnwägung mit der Flächenmessung des Zwischenscheitelbeins
anstellen.
Das H interhauptshirn trenne ich vom grossen Gehirn, wie gewöhnlich, nämlich durch einen
senkrechten Schnitt dicht vor der Brücke, der von unten und vorn nach oben und hinten geführt
wird, wodurch ich dicht hinter den Yierhügeln herauskomme.
Das verlängerte Mark trenne ich vom Rückenmark am Hinterhauptsloch, habe aber häufig,
da eine völlige Gleichheit des Schnittes hierbei nicht immer erreicht wird, auch noch den Markknopf
am Ob ex quer durchschnitten und nach Trennung desselben von der Brücke zwei Wägungen davon
gemacht, nämlich von dem ganzen verlängerten Mark und vom Obex bis zur Brücke, welcher letzte
Theil dann genau einmal wie das andere Mal ausfällt.
Nach Trennung des verlängerten Marks schneide ich die Brücke da an ihren Schenkeln quer ab,
wo sie in das kleine Gehirn eintreten.
Hierauf endlich trenne ich den Wurm von den Hemisphären. Die feingezeichnete Grenze
beider am oberen Wurm ist eine wellenförmige Einknickung, welche die Windungen an dieser Ue-
bergangsstelle erfahren, oft auch ein Blutgefäss, das hier von vorn nach hinten läuft, in zweifelhaften
Fällen aber schneide ich gerade der Mitte von der oberen Fläche der Crura cerebctli ad Corpora
quadrigemina gegenüber senkrecht durch und in der Richtung nach dem beutelförmigen Einschnitte
fort. Nachdem so der obere Wurm getrennt ist bis in die vierte Hirnhöhle hinein, oder besser noch
1) Cerebrutn p . 266.
2) Menschliche Anatomie 478. 538.
3) Hirn II. 98.
4) Anatomie des Nervensystems Bd. I. Th. 2. S. 535.
vorher, trenne ich den unteren Wurm von dem Knötohen an herauf nach dem beutelförmigen Einschnitte
hin, was gar keinen Schwierigkeiten unterliegt, da am unteren Wurme die Grenzen von der
Natur so scharf gezeichnet sind, dass man nicht fehl schneiden kann. Hierbei bleiben die ganzen
Hemisphären sammt ihren gezahnten Körpern unverletzt.
Alle diese Abschnitte werden hierauf gewogen.
Wollte man noch weiter in das Detail gehen, so müsste man das Yerhältniss der oberen Hälfte
der Hemisphären zu der unteren studiren und beide in der Art trennen, dass man längs der grossen
Horizontalfurche und in der tiefen Spalte zwischen beiden hinteren (oberen und unteren) Lappen das
Messer durchführte.
Nach dieser Methode sind nun die in meinen eigenen Hirntabellen enthaltenen Resultate gewonnen und
nach Alter und Geschlecht geordnet worden. Ich habe zugleich 1) hier und da das Gewichtsverhält-
niss des Encephalum zu dem des Körpers, 2 ) das Yerhältniss des grossen Gehirns zu dem Hinterhauptshirn;
3) das Verhältniss des S tirn h irn s und S cheitelhirns und in einer Reihe von
Fällen auch das GewichtsverhäUniss des Z w ischenscheitelhirns auf Procente berechnet; ebenso
die Verhältnisszahlen 4) von Wurm und Hemisphären des Cerebellum, 5) von Brücke, 6) von
M arkknopf (oft auch noch vom Riegel an) angegeben und 7) auch noch das Verhältniss von
C erebellum zu M arkknopf nebst Brücke procentisch beredinet.
Die neueren Wägungen Anderer gehen nicht ganz so weit, aber in der grossen Tabelle von
Reid undPeacock sind wenigstens Cerebellum, Brücke, Markknopf und grosses Gehirn nach ihrem
Gewicht bis auf Drachmen bestimmt worden. Andere beschränken sich blos auf Hinterhauptshirn und
grosses Gehirn, wie die kleinen Tabellen von Parchappe, L elut, B ucknill, Bergmann und
Anderen.
1. G r o s s e s G e h i r n un d H i n t e r h a u p t s h i r n n a c h d e m Alter.
Wenn man das Gewicht beider Hirne im Erw aohsnen mit ihrem Verhältniss zu einander im
neugeborenen Kinde vergleicht, so gewahrt man einen sehr bedeutenden Unterschied. Wir
haben denselben schon bei den Flächen- und kubischen Messungen des Schädels und seiner Höhle
kennen gelernt. Ihre Resultate finden hier ihre Bestätigung und schärfere Bestimmung t).
Das Hinterhauptshirn eines Neugeborenen wiegt nur 25 Grmm., das eines Erwachsenen 180—
193 Grmm, es wächst also bis dahin zu der 7 —Sfachen Schwere heran, das grosse Gehirn hingegen
wiegt bei der Geburt ungefähr 300 Grmm., beim Erwachsenen 1200 — 1400 Grmm., und
wächst also nur zum 4fachen oder öfachen Gewicht herauf.
Nach Procenlen berechnet, beträgt das Hinterhauptshirn eines Neugeborenen aber nur 6 — 7*,
das grosse 94 — 93S, während im Erwachsenen jenes auf 12M148 gestiegen, dieses auf 88—868
herabgesunken ist Jenes ungünstige Yerhältniss des Hinterhauptshims zu Anfang des Lebens bessert
sich jedoch sehr rasch. Schon nach 7 —12 Wochen ist es zu 9 —118 herangewachsen und
mit 10—15 Jahren hat es 12—138, d. h. seine auch später bleibende, sehr selten überstiegene
Yerhältnisszahl erreicht.
H am ilton2) behauptet, dass das Cerebellum das Organ der Ernährungsfähigkeit (wozu
er auch die w illkürliche Bewegung rechnet!) sey und mit der Absorption des Dotters und dergleichen
in Verbindung stehe. Bei solchen Thieren, welche gleich vom Anfang des Lebens an ihr
1) Nach der W e n z e l Tafeln (T al. III.) berechne leb das Hinterhauptshirn eines fasl 5tnonallicbeo männlichen Fötus zu
5,14*, eines 7monatlichen weiblichen zu 6,05*, eines dergleichen Smonallichen zu 7,06*, eines neugeburenen Mädchens
zu 7,32*, eines 3jäbrigen Mädchens zu 12,20*, eines 3jährigen Knaben zu 11,91*, eines 15jäbrigen Mädchens zu 12,29*.
C h a u s s ie r setzt beim Neugeborenen das Verhältniss = 1 = 16— 18 ( = 5 ,8 8 = 5,26*), zuweilen aber aneh zu 1 :1 3—14
oder 17— 21— 2 6 , ja selbst zu 30 (= 3 ,2 3 * ). G a il fand, dass es hei Neugeborenen zuweilen den dreizehnten, vierzehnten
, siebenzebnten’, einundzwanzigsten und ein Mal sogar den dreissigsten Theil des grossen Gehirns ausmacht. S. auch
J. F r. M e c k e l, Handb. d. menscbl. Anatomie III. 571.
2 ) E d in b . M ed. Surg. Journal N r . 111. J p r . 1832. und F r o r i e p ’s Notizen, Bd. 34. $ . 342.