es durchschnitllich 7,651} des Gesammlschädels, in weiblichen Köpfen 8,14§. Der Geschlechtsunter-
schied ist also nicht zu verkennen, beträgt aber doch weniger als bei Stirn- und Scheitelbeinen, nämlich
nur 0,55.
Uebrigens sind die Extreme seiner Grösse beim Mann 3500 ÜMill. im Minimum und 6054 DMill.
im Maximum oder 6 und 118 und im Mittel 4531ÜMÜ1., beim W eibe hingegen 2700 bis 6278 DMill.
oder 5,28 und 11,78 und im Mittel 4391 ÜMill. Seine Varietäten haben also im weiblichen Geschlecht
eine grössere Breite und es konnte in einzelnen Fällen sogar absolut grösser seyn, als im Manne,
was jedenfalls eine ungewöhnliche Erscheinung ist und auf die Wichtigkeit dieses Knochens im weiblichen
Schädel noch besonders hin weist.
Die Schlüsse auf das Gehirn unterlasse ich hier, da ich eine unnöthige Wiederholung gern vermeide.
5} Die Schlafbeinschuppe schwankte bei den 32 männlichen Schädeln von 2629 bis
7100 ÜMill. und hatte in den ersten 25 Schädeln einen mittleren Flächengehalt von 4176 ÜMill., an
den 20 weiblichen Köpfen aber betrug das Minimum 2673 ÜMill., das Maximum 5600 ÜMill. und
im Mittel 3549 ÜMill. Hiernach ist das Schwanken viel grösser im Manne, als im Weibe. Procen-
tisch bewegte sich dieser Knochen von 4,8 bis 9,38 beim Manne, im Weibe dagegen von 5,2 bis 8,78
und zeigte auch hierbei eine grössere Breite. Das relativ e Uebergewicht ist aber entschieden auf
Seiten des männlichen Baues, indem die 25 Männerschädel für die Grösse der Schlafbeinschuppe im
Mittel 7,068 der Calotte ergeben, die 20 Weiberschädel hingegen nur 6,598, so dass der Mann das
Weib um 0,58 übertrifft.
6) Der Flächeninhalt des grossen K eilbeinflügels reichte in den 25 Männerschädeln von
1050 DMill. bis zu 2000 DMill. und halte 1632 ÜMill. als Mittel, bei den 20 Weiberköpfen aber
hatte er einen Spielraum von 750 ÜMill. im Minimum (bei einem gehr kleinen Körper) und 1890 DMill.
im Maximum (bei einem grossen männlich gebauten Weibe) und zeigte eine durchschnittliche Grösse
von 1415 DMill. Das procentige Verhältniss ergab ein Schwanken von 1,8 bis 3,68 beim Manne und
von 1,78 bis 3,58 beim Weibe, die durchschnittliche Fläche aber war 2,758 beim Manne und 2,528
beim Weibe.
Ist nun hiernach allerdings diese zweite Ursprungsfläche des Schlafmuskels ebenfalls im Manne
etwas günstiger gestellt, so ist der Unterschied (0,238) doch zu unbedeutend, als dass ich einen
grossen Werth darauf legen möchte, um so weniger, als andere Momente damit nicht in Ueberein-
stimmung stehen.
Ich habe namentlich die Länge (den Durchmesser von vorn nach hinten) der Schlafbeinschuppe
und des grossen Flügels wie nach dem Alter, so auch nach dem Geschlechte gemessen, und bin
zu folgenden tabellarisch vorliegenden Resultaten gelangt:
Bei 16 Männerschä dein.
N r. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. | 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
Inhalt des Schädels.................... 69" K. 70 - 75 •_ _ S tirnfläche.................................... 12756 DMill. 14403 13929 ——15884 _ 1 . 77 68 73 14360 1222313442 14460 13549 14327 15524 13347 Läng° e H(dBeSr S ch u p p.e........................... 2774 -MEiSll. 2648 7224 7234 7255 7243 7262 21 21 19 18 17 Summe b e id e r............................ 77 79 75 74 70
Verhältniss der Länge von Flii« 101 — 92 96 97 100 97 98 98 90 94 92 87 89 94 98 102.
gel und Schuppe.................... 1 :2,7 2,9 3,0 3,0 3,0 3,2 3,5 3,7 1 3,7 3,9 4,1 4,1 4,2 4,5 4,8 5,4.
Bei 11 Weiberschädeln.
N r. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
Inhalt des Schädels.................... Stirnfläche.................................... 71" K. 59 70 12980 DMill. 74 12272 13004 12014 14747 ■WfeCv-.Mi 2564 Mill. 11468 11751 2533 11272 2606 6205 2664 11775 2634 13715 6233 2620 12023.
7223 2580 Summe b e id e r ............................
80 — Verhältniss der Länge von Flii-
76 86 85 90 87 86 82 95 78 77.
gel und Schuppe .................... 1 :2,1 2,3 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,7 3,1 2,9 3,5.
Uriheile ich nun nach diesen Messungen, so ist der grosse Flügel von vorn nach hinten 16—
27 Mill. lang im männlichen Schädel und 17 — 26 im weiblichen. Das Mittel der Beobachtungen beträgt
dort 20,7 Mill., hier 23,2 Mill. Sonach ist der weibliche Flügel schon absolut um 2 — 3 Mill.
länger, als der männliche. Noch deutlicher ist dieses bei einer Vergleichung des Flügels mit der
Schuppenlänge. Im Manne schwankte das Verhältniss beider zwischen 1 :3 bis 5,4 und das Mittel
ist 1:3,7, beim Weibe aber war das Maximum 3,7, das Minimum 2,1, das Mittel aber 2,7.
Der grosse Flügel ist also im Verhältniss zur Schlafbeinschuppe entschieden länger beim Weibe,
die Schlafbeinschuppe beim Manne. Ein Gleiches wird demnach auch von den beiden zugehörigen
Hirntheilen (Gyn temporales, reticulalus, UncusJ gelten. Auch scheint darnach der männliche Klappdeckel
länger zu seyn.
Bei langen Schädeln schien mir überdies die Schuppe, bei breiten, rundlichen Schädeln jedes
Geschlechts der grosse Flügel verhällnissmässig bevorzugter zu seyn. Jene haben also einen mehr
männlichen, diese einen weiblichen Schlafmuskel. In dieser Rücksicht scheint der Mann mehr mit
den Thierschädeln übereinzustimmen, als das Weib. So betrug die Länge des Flügels eines Katzenschädels
5 Mill., die der Schuppe 30 Mill. = 1:6.
Aus diesen Zusammenstellungen ergiebt sich demnach für den ganzen Grossgehirnbezirk:
a) dass der Mann durch eine bessere S tirn - und Schlafbeingegend, das Weib durch
Vorherrschen der Scheitelgegend, des Interparietalknochens und des grossen Kcilbein-
flügels charakterisirt ist.
b) Da nun der grosse Keilbeinflügel der Bogen des Scheitelwirbels ist, so wird man, wenn im
Weibe, wie wenigstens die linearen Messungen in der That zeigten, auch noch der hintere Abschnitt
des Keilbeinkörpers, der Türkensattel umfangreicher seyn sollte, beim Manne dagegen der vor dem
tuberculum sellae equinae gelegene Theil oder der dritte Wirbelkörper, als Geschlechtsunterschied
feststellen können, dass im Manne der ganze S tirnw irb el, im Weibe der ganze Scheitelw irbel
(mit Ausnahme der Schuppe) vorherrsche.
Nach Betrachtung der zwei vorderen für die Aufnahme des grossen Gehirns bestimmten Wirbel
bleibt noch
7) der H interhauptsw irhel übrig. Er scheint nach den Flächenmessungen sehr zweifelhaft
zu Gunsten dés Weibes auszufallen, namentlich die der Hinterhauptsschuppe, deren fossae cerebelli
beim Manne weit ausgegrabencr sind und daher äusserlich mehr hervorragen, als die weiblichen, welche,
wie im Kinde, auch horizontaler liegen. Auch ist die Entfernung der Protuberanlia occipitalis interna
von der Synchondrose des 1. und 2. Schädelwirbelkörpers im Verhältniss zur Breite der hinteren
Schädelgrube beim Weibe grösser als im männlichen Schädel, noch grösser aber beim kindlichen.
Bei einem Kinde verhielten sich nämlich diese Theile = 1:1,40.
— 8 weiblichen Schädeln im Durchschnitt '= 1:1,41.
— 8 männlichen Schädeln— — =1:1,44.
Sonach scheint der männliche Ilinterhauplswirbel das durch Breite zu ersetzen, was der. weibliche
durch Länge gewinnt.
Der Abschnitt über das Gewichtsverhältniss des Hinterhauptshirns nach Aller und Geschlecht wird
weitere Aufklärung geben.
Zu diesen Untersuchungen über den Flächeninhalt der Schädelknochen beider Geschlechter füge
ich noch einige Einzelnheilen, Bekanntes und Neues:
8) Der weibliche Kopf steht, wie das weibliche Gehirn, in einem günstigeren Grössenverhällnisse
zu dem übrigen Körper, als der männliche.
9) Der Schädellheil des Weibes überwiegt in höherem Grade den Gesichtslhcil des Kopfes, als
im Manne.
10) Der weibliche Schädel ist rundlicher und hinterwärts breiter, der männliche länglicher oval,
wie der Mann auch überhaupt länger ist und eine längere Wirbelsäule hat, als das Weib. Bei sehr
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