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I. M ännliche S chädel.
Es haben einen Gesammlinhalt der Schädelhöhle:
A e c h te N e g e r im Mittel von 54 Schädeln 37,57 Unzen.
M a la ie n _ _ _ _ _ 98 — 36,41 —
A m e rik a n e r 1 ■ — É S Ü 3 1 — 39,13 —
M o n g o le n _ 46 38,39 —
/ E u r o p ä e r — _ _ 141 — 40,88
K a u k a s ie r j A s ia te n — _ — 38 • — 38,92 — -
' A f rik a n e r — — — 7 — 39,43 —
II. W eib lich e S chädel.
A e c h te N e g e r in n e n
M a la iin n e n
A m e rik a n e r in n e n
M o n g o lin n e n
I Mittel von 12 Schädeln 35,08 Unzen.
[ E u r o p ä e rin n e n — 20 —
K a u k a s ie r in n e n / A s ia tin n e n — — 2 —
I (Darunter ist aber ein junges Mädchen.)
33,64
36,25
34.00
35.00
31.00
Aus dieser Zusammenstellung folgt:
a) Am schlechtesten kommen in beiden Geschlechtern die Malaien weg, welche die kleinste
Schädelhöhle von 36 und 33 Unzen besitzen, am besten die europäischen Männer mit 40 Unzen
und die Amerikanerinnen mit 36 Unzen. Die geringe Zahl von Beobachtungen macht aber
die Sache zweifelhaft, und so lange als nicht ein grösseres Material dafür spricht, möchte ich unsere
Landsmänninnen doch noch vor den sonst nicht unedeln Rothhäutinnen in Schutz nehmen. Die Malaien
aber stehen wiederum genetisch den Hindus so nahe, dass aus dieser:, Verwandtschaft obiges
Resultat erklärbar ist. Die Hindus haben nämlich die kleinste Schädelhöhle von allen Völkern, sie
geht bis zu 27 Unzen herunter und sein Schädel verhält sich zu dem des Europäers wie 2:3. Darauf
folgen dann unter den Kaukasiern die alten A egypter und in den übrigen Räijen die p eruanischen
und australischen Schädel.
IQ Auch bei allen Menschenarten hat der w eibliche Schädel durchschnittlich eine geringere
Capacität als der männliche, und zwar ist der Abstand beider Geschlechter in dieser
Beziehung am grössten bei den asiatischen K aukasierinnen ( w e n n nicht die geringe Zahl von
Beobachtungen von solchen Weiberschädeln, worunter noch dazu ein junges Mädchen war, das Resultat
zweifelhaft macht). Es verhalten sich nämlich Weib zu Mann
(bei den asiatischen K aukasierinnen wie 1 : 1,270)
‘ — — E uropäerinnen — 1 : 1,168
— — Mongolinnen — 1 : 1,129
— — Malaiinnen tä f lS 1 1,082
— Amerikanerinnen — 1 : 1,079
— — Negerinnen 1 : 1,071.
Darf ich auf dieses Ergebniss, das ich durch Berechnung aus dem reichsten bisher gesammelten
Material abgeteitet habe, wohl bauen, so zeigt sich:
dass in dem V erhältniss, als die Vollkommenheit der Raqe zunimmt, auch der
Abstand der G eschlechter in Beziehung auf den Inhalt der Schädelhöhle
steigt und namentlich der E uropäer die E uropäerin weit mehr überragt, als
der Neger die Negerin;
ein Resultat, das sich auch physiologisch und vergleichend-anatomisch erklären lasseu würde, insofern
der Geschlechtsunterschied in den ersten Perioden des Lebens und auf den niederen Stufen der
Thierheit viel weniger hervortrilt, als in dem erwachsenen Alter und bei den höheren Thieren. Ja,
die Vollkommenheit des männlichen Geschlechts steigt auch hier mit der Annäherung an den Menschen.
Dass sie nun aber so scharf auch selbst im Menschengeschlecht heraustrilt und den Europäer auch
in dieser Rücksicht so entschieden über die Neger stellt, ist auffallend genug.
Hinsichtlich der Negerhirne mögen für die grössere Gleichheit zwischen Mann und Frau auch die
mir bekannten unmittelbaren Wägungen sprechen von Sömmerring, Mascagni, Cooper, T iede-
mann und Peacock, die in der betreffenden Tabelle über die Nationalhirne zusammengestellt sind.
Morton f), welcher an 623 Schädeln verschiedener Abstammung kubische Messungen der Schädelhöhle
machte, fand bei’m germanischen Stamme die grösste Schädelhöhle, die kleinste bei
peruanischen und australisch en Schädeln. Die alten A egypter haben aber nach den Hindus
unter allen kaukasischen Stämmen die kleinste. Die grösste Schädelhöhle war die eines Holländers
(114 K." = 1869,6 K.-Cent.). Bei den Negern war sie durchschnittlich 9 K./V kleiner
als bei dem germanischen Stamme und 3 K." geräumiger als bei den alten A egyptern.
Ich stelle seine an diesem Orte und in seinem grossen Werke gegebenen Durchschnittszahlen hier
noch zusammen. Es zeigte die
g r ö s s te . k le in s te . M itte l.
K a u k a s is c h e R a $ e 109 (114) 75 (Hindu) 87 K ." engl, (è
M o n g o lis c h e R a $ e 93 63 8 3 fW > f I
Chinesen — — 82 —
Eskimos — — 86 —
M a la iis c h e R a$ e
13 Malaien 89 64 81 —
5 Polynesier B gjfiS fijM 75
Australier — — —
A m e rik a n is c h e R a$ e 100 60 80 ®p $ P
alte Peruaner — — 83 —
Peruaner — 76 '%> ■ >
Mexikaner — 79 —
barbarische Nationen p p l l p p . — 82 —
A e th io p is c b e R a ? e 94 65 78 -
Neger ■ :-i_ — ' 83 —
Hottentott — ■ 75 —
Weit mehr Werth haben freilich die Messungen des ganzen Schädelinhalts, wenn sie von einer
Angabe über die Schwere und Länge des Körpers, über Alter und Geschlecht und dergleichen begleitet
sind. Kleine Menschen haben im Durchschnitt auch kleinere Köpfe und Hirne, grosse grössere, wie
der 4' hohe Hindu trotz seiner geistigen Befähigung vielleicht den kleinsten Schädelinhalt (1230 C.-C.),
der eines 6/ hohen Europäers dagegen den weit grösseren von 14—1800 C.-C. hat. Aus einem sehr
grossen Schädelinhalte kann man daher wenigstens nicht immer auf einen besser organisirten Geist
schliessen. Weit sicherer geht man dagegen, wenn man das Verhältniss der drei Hauptregionen des
Schädels misst 1 2).
1) Edinb. new philos. Jottm . 1850. and F ro r ie p ’s Tagesberichte. 1850. N r. 153.
2 ) Da M o r to n ’s kostbares W erk (C ra n ia am ericana) nicht Jedermann zugänglich ist, so werden die Leser es wohl gern
sehen, wenn ich hierbei von seinen Messungen die zahlreichen Bestimmungen der Capacität der ganzen Schädelhöhle bei den
a m e rik a n is c h e n S tä m m e n (150 Messungen), welche von seinen Capacitätsbestimmungen wegen ihres Umfangs fast allein
wahren W erth haben und zu den sparsamen Wägungen von T ie d e m a n n über die amerikanische Ra$e hinzugefügt werden
müssen, miltheile. Die Maasse sind in englischen Cubik-Zollen ( = 16,4 C. - C ent.), lassen sich also leicht auf das von mir
gebrauchte Metermaass berechnen.
P e ru v ia n : 83,5; 64,75; 74 ,5 ; 79; 7 5 ; 76,5; 83; 71,75; 7 2 ; 7 0 ; 66,5; 7 4 ,5 ; 76 ,5 ; 89 ,5 ; 6 8 ; 68 ,5 ; 6 0 ; 70;
7 1 ; 7 8 ,5 ; 7 9 ; 6 2 ; 75 ,5 ; 7 7 ; 7 1 ; 74; 83 ,5 ; 7 4 ,5 ; 8 7 ; 8 3 ; 6 9 ; 71. — C h im u g a n : 67,5. — G u ic h u a : 79. —
A ta c a m a s : 7 5 ; 84 ,5 ; 75. — A r a u c a n ia n : 7 7 ; 8 4 ,5 ; 75. — M e x ic a n : 8 7 ; 89 ,5 ; 7 4 ; 87,5; 7 6 ; 83; 77; 74;
7 7 ; 80 ,5 ; 8 2 ; 7 7 ; 78. — C h e tim a c h e s : 8 0 ; 85. — S e m in o le : 8 0 ; 8 9 ; 9 3 ; 8 6 ; 8 2 ,5 ; 91,5. — M u s k o g e e :
94,75; 89,5. — U c h e e : 81,5. — C h e ro k e e : 8 8 ; 7 4 ; 8 1 ; 70; 82. — C h o o ta w : 79. — O ttig a m ie : 89,5. —
P o to w a to m ie : 98. — C h ip p e w a y : 9 4 ; 85,5. — M e n o m in e e : 7 2 ,5 ; 74; 85,25; 8 6 ,5 ; 87; 83 ,5 ; 71,5. —
M a s s a s a n g a : 77,5. — L e n a p c : 78,5. — M in s i: 72. — M a n ta : 7 4 ,5 .'— G u in n ip ia k : 77. — G e p e p s-
c o t: 77,5. — ' M iam i: 79,75 ; 9 0 ; 8 2,5; 91. — N a tic k : 77,75; 8 3 ; 77,25; 77,5; 77,5; 100; 7 7 ; 7 7 ; 70. —