Castrirter Ziegenbock 39—62,3g Stirnhirn, 37,7g Scbeileliiirn.
Schwein . . . . 50,0g ~ r 50,0g —
Fuchs . . . . 44—49g rzl£ ':' 55,6g —
H u n d .........................40,6g- — VrJ 59,4 g —
P f e r d ......................... 2 9 -4 3 g — 7 1 :5 7 g —
Kuh ..........................35g —; 65g- ■ —
S c h a f ..........................36g — 64g —
Kaninchen . . . . 25g ' 75g- .-r-
K a t z e ..........................21g — 79g —■
Die Stirnhirne wurden in der Regel von dem ausserhalb des Schädels bereits befindlichen Gehirne
getrennt, daher die Zahlen nur approximativ richtig seyn werden.
Nehme ich die Flächenmessungen noch hinzu, so steht das Stirnhirn noch niederer im Affen und
am leichtesten muss es im Riesenkänguruh seyn.
Auch hier aber begegnet uns wieder der Einffuss des Alters, des Geschlechts und der Castration.
So hat das Lamm nur 28,98 Slirnhirn, das erwachsene weibliche Schaf 3G,G8 und der Castrat, der
Hammel nur 28—348. Am Stärbock zeigt meine Tabelle blos 26—278, was aber so absteht vorn
Lamm, dass hier oder dort ein Fehler in der Trennung des Stirnhirns vor sich gegangen seyn muss.
Wahrscheinlich fällt das Stirnhirn überhaupt bedeutender aus bei der Kleinheit der Scheitelbeine dieser
Gattung. Auch gibt eine Messung von mir am Hirn des Stärbocks, verglichen mit der Zeichnung
des Gehirns eines Hammels von L euret ein entgegengesetztes Resultat. Die Länge des Stirnhirns
und Scheitelhirns verhielten sich dort zu einander wie 40:39 Mill. = 50,6 :4-9,48, am Schöps
aber wie 32:38 Mill. = 48,8:54,28. Die Wägung wird also bei beiden zu wiederholen seyn. —
Es zeigt ferner der spät castrirte Ziegenbock 608, die Ziege blos 408 Stirnhim, und die Stute hat
18,68, der Wallach 22,58.
B. Dimensionen des grossen Gehirns.
Nach Alter, Geschlecht und Raqe kommen eine Menge von Spielarten des Durchmessers der
Länge, B reite und der Höhe des gesammten grossen Gehirns vor. Was sich ans fremden und
eigenen Beobachtungen ergeben hat, mag in Folgendem zusammengefasst werden:
1) Das grosse Gehirn steht in dieser Hinsicht im Gegensätze zu dem kleinen, insofern bei Menschen
und Thieren der Längendurchmesser das Cebergewicht über den Querdurchmesser hat, der am
kleinen Gehirn vorherrscht. Jedoch differirt dies im Menschen von 50 — 51 Tabellen beweisen. — 668 Länge, wie die
23 Da die Hemisphären vorzüglich von vorn nach hinten wachsen und die Glabella des Stirnbeins,
von wo am Schädel der Längendurchm esser abgeht, im Menschen so ziemlich immer dieselbe
Lage hat, so kömmt eine absolute Vergrösserung oder Verkleinerung dieses Durchmessers
vorzüglich auf Rechnung des Zwischenscheitelhirns oder des hinteren Lappens überhaupt. Sehr oft
liegt daher das hintere Ende des längsten Längendurchmessers des Schädels nicht am äusseren Hinterhauptshöcker,
sondern mehr oder weniger darüber, am Zwischenscheitelbein, und das kleine Gelhiierfne
rwn idrdaf üdra nvnie lien Bneolcehg e.höherem Grade von dem grossen überragt, als gewöhnlich. Meine Tabellen
3) Der gewöhnliche Q uerdurchm esser zeigt durch seine Grössenveränderung hauptsächlich
die Grösse des Scheilellappens, des Klappdeckels und des Söhläfenlappens an. Ich nenne hier drei
verschiedene Ablheilungen des Hirns, weil die grösste Breite desselben keineswegs immer genau an
derselben Stelle liegt, worüber am besten die Tabellen über die Durchmesser des Schädels der Men-
schenraqen Aufschluss geben, in denen ich meist den Ort der grössten Breite des Schädels, wo ich
den Querdurchmesser genommen hatte, mit bemerkt habe. Bald sind es die Scheifelhöcker (also der
von mir unten mit dem Namen Scheitelhöckerläppchen belegte Hirniheil), bald liegt er über
der Schlafbeinschuppe, bald an der Schuppe selbst, so dass dann der untere Theil des Klappdeckels
oder der Schläfenlappen selbst die besonders entwickelten Theile sind. Neben dem gewöhnlichen
hinteren Querdurchm esser ist es zweckmässig, noch einen zweiten vorderen dicht hinter den
Jochfortsätzen des Stirnbeins zu nehmen. Er bestimmt die grösste Breite des S tirnhirns, wie jener
die des Scheitelhirns.
4) Die Höhe des grossen Gehirns würde man am besten thun, von dem in der Höhlung des
grossen Keilbeinflügels liegenden tiefsten Theile des Mittellappens aus, also am Schädel vorf der unteren
Fläche dieses Flügels bis zu der senkrecht darüber liegenden Stelle der Schädeldecke
zu bestimmen, oder weiter rückwärts von der Scheitelzitzennaht aus, weil dieser Ort dem
oberen Rande der Felsenbeine entspricht, wo die Hemisphären auch eine beträchtliche Höhe besitzen,
an der Grenze ihres Mittel- und Hinterlappens. Durch ein Dreieck, dessen Basis der an
der Scheitelzitzennaht genommene Querdurchmesser und dessen Seiten die Entfernung dieser Stelle
von dem darüber liegenden Punkte der Pfeilnaht seyn würden, lässt sich dann leicht die wahre Höhe
des grossen Gehirns am Schädel bestimmen, und zwar hier oft noch besser, als am herausgeüomme-
nen Gehirn selbst, das durch sein eigenes Gewicht immer etwas zusammengedrüokt wird. Der gewöhnliche
senkrechte Durchmesser von der Mitte des Hinterhauptsloches zur Schädeldecke, den ich in
meinen Tabellen ebenfalls nach der üblichen Weise angegeben habe, ist zu allgemein,'er zeigt nicht,
wie viel von ihm auf die Höhe des kleinen und des grossen Gehirns kömmt, vermischt also Dinge,
die nicht zusammengehören. Ich bemerke dies nur für fernere Untersuchungen. Für die Höhe des
S tirn h irn s giebt Aufschluss die Entfernung des Augenhöhlendaches von der Kranznaht.
53 So sehr nun auch die Länge der Hemisphären die vorherrschende Eigenschaft des grossen
Gehirns ist, so weicht sie doch alimählig in Etwas der Breitedimension und das Hirn breitet sich bei
höherer Entwickelung mehr und mehr der Quere nach aus, wie ein oberflächlicher Blick auf das Hirn
eines Fisches und eines Säugethieres lehrt. Jedoch hat dies seine Grenze, über welche hinaus man nicht
sagen kann, dass die höchste Ausbildung des queren Durchmessers günstig auf die Seelenkräfte ein wirkt.
6) Das Neugeborene hat demgemäss auch einen grösseren Längendurchmesser der Hemisphären
als ein Erwachsener, wenn er auch variirt und sobald der Querdurchmesser an den Scheitelhöckem
gemessen wird (P arietaldurchm esser), wohl selbst kleiner erscheint, als später, wegen der
zuckerhutartigen Entwickelung dieser Höcker in diesem Alter. Die grössere Breite der Hemisphären
rückt später immer tiefer herab gegen den Schläfenlappen und Klappdeckel hin und die Länge erreicht
so im Mittel 56—578. Je höher oben bei einem Erwachsenen der Querdurchmesser liegt, desto kindlicher
ist sein Schädel- und Hirnbau, je mehr der Temporaldurchmesser zunimmt, desto mehr ist er
davon entfernt,
7) Das weibliche Geschlecht hat bald ein verhältnissmässig längeres, bald ein breiteres Gehirn
als das männliche.
K rauset) gibt das Verhältniss vom Längen- zum Parietaldurchmesser
beim männl. Schädel 203,157M m .: 169,297 = 54,5 : 45,5$ oder des Längen- zum Temp.-Dm. = 203,157 :142,210 = 58,8 : 41,2$,
4 - weibl. — 189,613 — : 155,753 = 5 4 ,9 : 4 5 ,1 $ --------- — — = 1 8 9 ,6 1 3 :1 2 8 ,6 6 6 = 59 ,6 :4 0 ,4 $ .
In beiden Fällen ist also beim Weibe der Längendurchmesser um 0,4° oder 0,88 grösser, besonders
am Temporaldurchmesser, weil, wie beim Kinde, auch am weiblichen Schädel die Schlafbeinschuppe
und folglich auch der Schläfenlappen zwar gewölbter ist, aber man kann in Hinblick auf das
Resultat meiner Flächenmessungen £S. 18) hinzusetzen, auch kleiner.
Die Messungen von A rnold2) widersprechen aber denen von Krause. Nach ihm sind alle
drei Querdurchmesser Qj j n ^ e r e r ^ zwischen den unteren Winkeln der Scheitelbeine, m ittlerer,
zwischen den vorderen unteren Winkeln derselben, vorderer, zwischen den Schläfenflächen des
Stirnbeins über dem Jochfortsatz) beim Weibe im Vortheil gegen den Mann im Vergleich mit dem
Längendurchmesser; denn der hintere beträgt beim Mann und Weib 42,6 und 43,111, der m ittlere 1 2
1) Handb. der menschl. Auat. I. 225.
2 ) Handb. der Anat. I. 422.