V crliältniss. 1 : 1,10.
1 : 1,20.
1 : 1,20. 1 :1,11.
1 : 1,47.
1 :1,06.
1 : 1,29.
Schafbock 30 34
Scliaf 25 30
Hammel 25 30
Rehbock 18 20
Reh • 15 22
Hirsch 35 37
Hirschkuh 28 36
Nach diesen Beispielen folgt, dass das weibliche Thier einen schm aleren, aber längeren,
das männliche einen b reiteren , aber verhältnissmässig kürzeren Zapfentheil besitzt.
Wie dies in Uebereinstimmung steht mit den in dieser Gegend liegenden Hirniheilen, wird später
sich zeigen. Vielleicht bezieht es sich auch nur auf den Markknopf, nicht auf den Hirnknoton.
II. Lineare Messung der Schädeldecke.
Geradlinige Messungen der ganzen Schädeldecke oder auch einzelne Knochen derselben sind vielfach
gemacht worden und in jedem anatomischen Handbuche zu finden. Meistens wurden sie mit
einem Taslerzirkel ausgeführt, indem man sich mit der Bestimmung der D urchm esser begnügte.
Dies wird natürlich immer seinen Werth behalten und ist das erste Maass, das man an einen Kopf
anlegt, das allgemeinste. Soll aber die Messung genauer gemacht, mehr in’s Einzelne, in die Art der
Wölbung der Knochen eingegangen, sollen einzelne Schädelgegenden, Gegenden eines Schädelknochen
gemessen werden, so reicht es nicht aus. Man wird den gleich zu beschreibenden rohrenden Zirkel
wählen müssen, welchen ich zur Flächenmessung angewendet habe und wodurch man die so verschiedenen
Curven der Stirn, Scheitelbeine u. s. w. in gerade Linien auflöst oder, um ein Bfld des Profils
zu erhalten, zu noch anderen Mitteln seine Zuflucht nehmen müssen. Carus hat sich des Pantogra-
phen mit Vorlheil bedient. Da viele Theüe durch andere verdeckt werden, so dass sich auf optischem
Wege ein genaues Profil nicht gewinnen lässt, so habe ich mich zuweilen eines starken B leidrahles
bedient, den ich auf die Schädelgegend aufdrückte, nachdeln ich vorher mit dem Tasterzirkel die
geradlinige Entfernung ihrer Endpunkte gemessen und auf Papier gebracht hatte. Auf diese Endpunkte
bringe ich dann die Enden des Drahtes, der bei seinem Mangel an Elasticität genau die Curve
annimmt, und drückte ihn auf Papier ab. So kann man ihn im Ganzen oder in einzelnen Stücken
um den ganzen Schädel herumführen und unter conlrolirender Beihülfe des Tasterzirkels seine Figur
auf das Papier übertragen.
Noch mehr habe ich eine Art Physionotyps gebraucht, das ich mir von einem hiesigen Pianofortfabrikanten
von gutem, trockenem, hartem Holze habe fertigen lassen. Zwischen zwei hölzernen
Platten (Von 245 Mill. Länge und 45 Mill. Breite, wovon die Eine 4 Mül., die andere 11 Mül.
Dicke hat), welche 4 Mül. von einander abstehen und nur an beiden Enden mit einander durch vier
Schrauben unbeweglich verbunden sind, bewegen sich viereckige, 4 Mül. dicke Holzstäbchen von
160 Mül. Länge wie die Hämmerchen eines Klaviers ungehindert auf- und abwärts, können aber durch
zwei Schrauben an die Platten angedrückt und unbeweglich gemacht werden. Im lockeren Zustande
derselben schiebe ich nun ihre spitzen numerirten Enden auf einen Schädel oder lebenden Kopf so weit
heraus, dass sie in genaue Berührung mit der Linie, deren Profil ich beabsichtige, kommen, mache
sie nun unbeweglich durch Anschrauben der Platten und hebe das Instrument ab, um die so an den
Spitzen der Stäbchen enthaltene Curve auf Papier zu übertragen.
Am besten ist es, man lässt sich diesen P rofilzeichner gleich in Form einer E llipse machen,
nach deren Innerem die Stäbchen zusammenlaufen, stellt den Schädel hinein und schiebt die
Stäbchen von allen Seiten an. So erhält man auf einmal ein Profil des ganzen Schädels rund herum.
In gerader Gestalt erlaubt dies natürlich das Instrument nicht, sondern man muss es dann mehrmals
ansetzen und fortrücken, bis man rund herum gekommen ist und trägt so in mehreren Abschnitten
das Bild zusammen, was indess Uebung erfordert.
Es lässt sich damit jede Region des Schädels sehr genau abnehmen, unbehindert durch Licht und
Schalten, in allen Richtungen und um so feiner, je enger an einander die Stäbchen stehen.
Von Durchmessern der Calotte haben wir eine solche Menge, dass es der Wissenschaft eher
schädlich seyn würde, sie noch vermehren zu wollen. Ich verweise daher lediglich auf C arus, welcher
zuerst nach den drei Schädelwirbeln Durchmesser aufgestellt hat. Er misst
1) die B reite der Schädelwirbel,
a) der Stirn gegen die Kranznaht hin,
b) des Mittelhauptes durch die Entfernung der beiden Scheitelhöcker,
c) des Hinterhauptes an den beiden Enden der Lambdanaht und den Zitzenfortsätzen des
Schlalbeins jSftarj
2) ihre Höhe vom äusseren Gehörgange aus
a) gegen die stärkste Wölbung der Stirn,
b) gegen die stärkste Wölbung des Scheitels und der Pfeünaht,
c) gegen die stärkste Wölbung des Hinterhauptsbeins;
3) ihre Länge
a) von der Nasenwurzel bis zum Anfänge der Pfeilnaht,
b) die Länge der Pfeünaht,
c) den Hinterhauptswirbel vom höchsten Ende der Lambdanaht bis zum hinteren Rande
des foramen magnum.
Diese Durchmesser leisten gewiss das, was man mit geraden Linien eben zu leisten im Stande
ist, und ich nehme nur davon sein Maass des H interhauptsw irbels aus, weü es fehlerhafte Resultate
für den Zweck herbeiführt, wofür sie bestimmt sind, fiir die Folgerungen, die aus dem Schädel
auf das Gehirn (auf die Grösse des Hinterhauptshirns) gezogen werden. Die Linien sub 3 c. und
2 c. treffen nicht den Hinterhauptswirbel, d. h. den Behälter des Kleingehirnbezirkes (Hinterhaupts-
hirn)., ihre Enden sind vielmehr an Stellen des Hinterkopfs gelegen, wo gar kein Hinterhauptshim
mehr liegt, sondern die hinteren Lappen des grossen, nämlich an den Stellen der Lambdanaht und
den fossis cerebri ossis occipitis. Statt in das kleine Hirn kömmt man dadurch in das grosse hinein.
Eher möchte die Linie sub 2 c. das Längenmaass der hinteren Lappen des grossen Gehirns geben.
Der obere Theil der Hinterhauptsschuppe ist der Interparietalknochen der Thiere und ein eingeschobener,
verkümmerter Wirbel, welcher in den höheren Säugethieren und im Menschen dem grossen
Gehirn dient.
Z w eiter Abschnitt.
Flächenmessungen des Schädels.
Ueber das Grössenverhältniss der Bögen und Domfortsätze der drei Schädelwirbel.
Um die Grössenverhältnisse der Bögen und Domen der Schädelwirbel genau zu messen, genügt
es nicht, ihre Durchmesser zu studiren, was freilich das Leichteste, aber auch eben so unsicher und
unzulänglich ist, da man es in der Regel nicht mit ebenen, sondern auf das Mannichfaltigste gewölbten
Flächen zu thun hat, deren besonderer Wölbung dann wieder die Ausdehnung einer bestimmten
Hirngegend entspricht. Vielmehr muss, um zu sichereren Resultaten zu gelangen, auch der Flächeninhalt
der einzelnen Schädelknochen möglichst genau bestimmt werden. Dahin gehören vor AUpm
die Fläche des S tirn b ein s, des S cheitelbeins, des Interparietalknochen, der H in ter-
banptsschuppe, der Schlafbeinschuppe und der äusseren Fläche des grossen K eil-
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