kurzer Zeit ihrer Bebauung wieder aufgelassen worden und nur
jener von Kumi ist dermalen noch im Betriebe. Aber auch hier
sind alle älteren Felder in der Colonie von Kumi im Stiche
gelassen worden, ungeachtet man zur Verführung der Kohle mit,
grossen Kosten eine Strasse von der Stadt über eine Stunde
Weges lang dahin anlegte. Gegenwärtig wird Kohle nur in
Kastrovala gewonnen und zur Verschiffung nach Kumi gebracht.
Diese Siisswasser-Ablagerung von Kumi hat eine nicht
geringe Ausdehnung und bietet durch den leicht verwitterbaren
Mergelschiefer einen verhältnissmässig fruchtbaren Boden. Sie
ist durchaus von Kalksteinmassen, deren Natur aus Mangel an
Petrefacten schwer festzustellen ist, eingeschlossen und an vielen
Stellen durch Serpentin-, Trapp- und Trachytmassen durchbrochen,
welche die regelmässige Lagerung der Schichten auf
das Mannigfaltigste verwerfen. Ein Blick auf beifolgendes Profil,
das einen Querschnitt von Nordost nach Südwest darstellt, zeigt
uns jenes Depot in Verbindung mit den angrenzenden Gebirgs-
gesteinen und den Hebungsmassen.
SW. Kalk Diabas Diabas Kalk- Kalk Kalk NO.
breccie
Der Kalkdiabas *), welcher hier als Eruptionsgestein auf-
tritt, ist von einem dunkelrothen Kalk und einer Kalkbreccie
begleitet, deren Bestandtheile Kalksteintrümmer mit einem kalkigen
Cement bilden. Die Kalke selbst, aus denen sie entstanden,
sind stark aufgerichtet und streichen Stunde 20—23, doch wechselt
ihr Verflachen bald nach Südwesten, bald nach Osten. Auch
die Süsswassermergel, welche das Kohlenflötz einschliessen,
sind bei einem ähnlichen Streichen gehoben und verflachen sich
mit einem Winkel von 30 Grad nach Westen. Nur die oberen
Schichten, die bald kreideartig und mürbe, bald fest, kalkstein-
*) Hornblende und Fe ldspath in inniger Vermengung mit vorwaltender Hornblende.
Die Kalkbeimengung macht ihn ,mit Säuren brausen. Auf Klüften desselben finden sich
Krystalle von Epidot.
artig und dem lithographischen Schiefer ähnlich sind, enthalten
Petrefacte. Durch den Umstand, dass diese Kalk- und Mergelschiefer
sich als Baustein, einzelne dünnblätterige Schichten
sogar zum Decken der Häuser brauchbar erwiesen, sind eben
dieselben durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen. Begreiflicher
Weise ist dadurch dem Sammler der Petrefacte nicht nur
ein schönes Feld geöffnet, sondern durch den Verbrauch der
gebrochenen Steine auch fort und fort erneut und in Erweiterung
gestellt.
Bisher hatten blos die prachtvoll erhaltenen Fischreste bei
den fremden Sammlern Anwerth gefunden, daher von den Steinbrechern
vorzüglich auf diese Rücksicht genommen und um
gutes Geld verkauft worden ; die wenig auffallenden Conchylien
so wie die Pflanzenreste sind an dieser reichen Fundstätte bisher
fast ganz ausser Acht gelassen worden. Der erste, welcher über
diese Ablagerungen und deren organische Einschlüsse etwas
mittheilte, war S au v ag e* ). Er sagt p. 144': „Les calcaires
marneaux supérieures au lignite sont remarquables par de belles
empreints de feuilles que chaque coup de marteau met en évidence
et les calcaires fissiles des niveaux plus éléves par des
empreintes de poissons admirablement conservées. De grandes
carrières sont ouvertes dans ces calcaires d’ou l’on tire des dalles
de o. “ 10 a o. m 15 d’épaisseur®.
Ausführlicher äussert sich hierüber S p r a t t **), indem er
seiner Arbeit zugleich ein Verzeichniss der bisher gefundenen
Petrefacte anhängt (Appendix. Quart. Journ. VIII.), welche
E. F orbes bestimmt hat. Die in demselben aufgeführten Pflanzenreste
beschränken sich auf folgende meist zweifelhaft gebliebene
Arten. Sie sind:
Fagus spec.
Quer eus spec.
» r>
Laurus
*) Observations su r la géologie d ’une p a rtie de la Grèce continentale e t de 1> île
d ’Eubée. Ann. de Mines 1846, Vol. X.
**) On the Geologie of a p a rt of Euboea and Bceotia. Quart. Jo u rn . of tlie °-eol Soc
Vol. I I I . 1847. p. 67.
U n g e r . Reise in Griechenland.