erhoben sich dort und da, schöne Gruppen der Seestrandsföhren
brachten Wechsel herbei, doch fehlte Jer Landschaft Leben,
denn weder eine Hütte noch ein menschliches Wesen war irgendwo
zu sehen. Zwar, schien der Boden dem Feldbau meist sehr
günstig, doch fehlt es sichtlich an Händen denselben zu bebauen.
Endlich traten wir wieder in das Gebiet des Stromes, das wir
in einiger Entfernung von Chalkis, nämlich an der venetiani-
schen Wasserleitung, bereits kannten. Die bekannten prachtvollen
Oleanderbüsche (podooccfVE im Munde des Volkes) standen
uns wieder zur Seite und so erreichten wir schon um 12 Uhr
das Reiseziel des Tages, Chalk i s . Ein böser Dämon muss es
aber veranlasst haben, dass uns in dem schon bekannten Gasthofe
wegen Uberfüllung mit Reisenden nur eine kleine niedere Stube,
nicht viel grösser als ein Hundestall, nach vielem Bitten und
nach stundenlangem Harren zu Theil wurde. Die Malerei der
W ände mit Speichel und unnennbarem Schmutze ausgeführt, so
wie die Unruhe, welche eine unsichtbare Genossenschaft bei der
Nacht herbeiführte, wahrscheinlich weil sie den ohnehin kleinen
Raum noch mit uns theilen musste, werde ich wegen ihrer zu
grossen Eigenthlimlichkeit für das erste Hotel Eubcea’s gewiss
nicht vergessen.
Ich habe hier noch einige Worte über die Apollo-Tanne
hinzuzufügen. Bekanntlich ist es H. F. Link, welcher dieser
griechischen Tanne jene Bezeichnung gab *). Nach seiner Angabe
fand er dieselbe im Jahre 1838 bei Besteigung des P a r nasse
s , wo sie in grossen obgleich nicht dichten Waldbeständen
den Gipfel des Berges bedeckt. Von daher brachte er im September
gereifte Zapfen und Samen, welche im Berliner botanischen
Garten keimten. Männliche Blüthen erhielt Link später
durch Herrn S a r t o r i vom Parnes, wo diese Tanne gleichfalls
vorkommt. Die Verschiedenheit dieser Tanne von der cepha-
lonischen Tanne erkannte Link, der sie anfänglich für letztere
*) Abietinese liorti regii bot, bcrolin. cultap, recensitse
1841, p. 529,
Linnaea, Bd. XV,
hielt, erst nachdem er junge Bäumchen der cephalonischen
Tanne in Bedford’s Garten sah. Die von demselben 1. c. gegebene
Diagnose ist so verschwimmend, dass man wohl ersieht,
die Unterschiede beider vermeintlichen Tannenarten seien nicht
so constant, um beide sicher von einander trennen zu können.
Was meine eigene Anschauung lehrte, ist folgendes.
Die Apollo-Tanne unterscheidet sich im äusseren Habitus
sehr auffallend von der cephalonischen Tanne durch ihre regelmässige
pyramidale Gestalt, welche ihr die von dem Boden an
nach aufwärts sich allmählich verkürzenden Aste geben. Die
Äste sind horizontal ausgestreckt, dagegen die Äste der cephalonischen
Tanne nach aufwärts gekehrt. Stellung und Grösse
der Blätter sind gleich, dagegen sind die der Apollo-Tanne
mehr lanzettlich als linear zu nennen und daher mit den Jugendzuständen
der cephalonischen Tanne übereinstimmend. Auch
die Zapfen der ersteren erreichen nie ganz die Länge der
letzteren, indess die Theile derselben vollkommen mit einander
übereinstimmen.
Das mitgebrachte Holz der Apollo-Tanne unterschied sich
von dem der cephalonischen Tanne nur ganz unbedeutend durch
die geringere Dicke der Zellwand der den Jahresschluss bildenden
Zellen und vielleicht noch durch die dichtere Tüpfelstellung
an den Zellen, durchaus Merkmale, die auf die Beschaffenheit
des Holzes im Ganzen wenig Einfluss haben.
In neuester Zeit ist nun noch eine dritte, den beiden vorigen
analoge Tannenart als eine neue Species aufgetaucht, die ebenfalls
Griechenland und zwar den Peloponnes zum Vaterlande hat.
Der Hofffärtner Fr. S c hmid t in Athen O erhielt vor vier
Jahren aus Arkadien reife Zapfen einer Tannenart, die ihm
von der gewöhnlichen griechischen Apollo-Tanne verschieden
schienen. Erst im Jahre 1859 wurde bei Gelegenheit einer
Inspections - Reise von den Forstbeamten Ba l s amak i und
Or ig o n i im Nordwesten von Tripolitza ein Wald mit dieser
Tanne entdeckt, der in einer Ausdehnung von 5— 6 Stunden in
der Länge und 2— 8 Stunden in der Breite sich bis Alonistena
und Magouliana erstreckte. Das Aussehen der meisten dieser