Stadt ist unmittelbar darauf gebaut. Neben diesem Grobkalke
liegt nur ein ziemlich mächtiges und verbreitetes Lager von
petrefactenführendem Mergel, der allerdings Wasser aufzunehmen
fähig ist, allein dieser quartäre Mergel ist überall durch den
Grobkalk gehoben und man findet ihn nirgends in Berührung
mit dem Meere. Die einzig Wasser aufnehmende Erdschichte ist
also hier ganz und gar ausser Spiel mit dem Phänomen des
Versinkens des Wassers in’s Erdinnere.
Eine andere Hypothese, die hier in Betracht kommen
dürfte; lässt das in die Erde versinkende Wasser zu solchen
Tiefen gelangen, wo es in Dampf umgewandelt wird, der an
eben diesen vulcanischen Herden leicht wieder Stellen findet,
wo er in die Atmosphäre zu entweichen im Stande ist. Gegen
die Anwendung dieser Hypothese zur Erklärung des Phänomens
von Argostoli ist hier hauptsächlich schon darum Umgang zu
nehmen, weil sich voraussetzen lässt, dass ein solcher vulcani-
scher Herd, sich doch immerhin in der nächsten Nähe eines
solchen Absorptionsvorganges befinden müsse, wir aber im
Gegentheile auf der ganzen Insel Cephalonia und selbst auf
dem nahen Ithaca keine Spur von eruptiven Gesteinsmassen
zu entdecken im Stande sind, wenn gleich andererseits nicht
S-eleunnet werden kann, dass sich das O O ' Terrain der Erderschütterungen,
welches in Za n t e dem Mittelpunkte seiner
Thätigkeit ziemlich nahe zu liegen scheint, sich auch bis hieher
erstreckt.
Eine di'itte Hypothese ist geneigt, das in Rede stehende
Phänomen einer ungleichen Vertheilung der oberen Meerwasserschichten,
durch vorübergehende Einflüsse bedingt, zuzuschreiben.
Mousson sagt 1. c. p. 82: „Unseren Beobachtungen
näher steht die Annahme eines einfachen Fliessens des Wassers
durch unterirdische Canäle nach dem Meere auf der entgegengesetzten
Seite der Insel. Es genügt z. B. durch irgend eine
Ursache ein Andrängen des Wassers gegen die Westseite der
Insel und ein Wegströmen auf der Ostseite vorauszusetzen, um
eine solche Bewegung zu ermöglichen. Freilich aber müsste sich
der Abfluss eben so gut aussen an der Insel herum beobachten
lassen. Von solchen Strömungen ist nichts bekannt und könnte
sich auch unter dem Einflüsse starker Westwinde die nothwendige
Niveaudifferenz entwickeln, so lässt sich doch die Veränderlichkeit
der Ursache schwerlich mit der Beständigkeit und Stärke
jenes Meeresabflusses in Einklang bringen, abgesehen von der
Unwahrscheinlichkeit solcher Canäle, die unter drei Gebirgsketten
durchgehen müssten, und von den Hindernissen, welche
aus ihrer Länge und Unregelmässigkeit gegen die Bewegung
einer von schwacher Kraft getriebenen Srömung entstehen
würden u.
Wenn ich auch darin mich mit der Ansicht dieses ausgezeichneten
Physikers einverstanden erkläre, das Phänomen
von Argostoli keineswegs ausschliesslich den durch anhaltende
Westwinde bedingten Niveauveränderungen des Meerwassers
zuzuschreiben, so kann ich doch nicht umhin, diesem Momente
einige Berechtigung bei Erklärung jenes Phänomens zuzuschreiben.
Allerdings ist es höchlichst zu beklagen, dass über die
Stetigkeit der genannten Erscheinung mit Beziehung auf meteorologische
Vorgänge namentlich der Winde, der Temperatur,
der Jahreszeit, der Meeresströmungen, Ebbe und Fluth u. s. w.
durchaus alle Beobachtungen fehlen.
Wenn Herr Stevens angibt, dass in Folge anderthalbjähriger
Erfahrung die an seiner Mühle beobachtete Strömung k e in e r
p e r io d i s c h e n Ve r ä n d e r u n g unterworfen sei, so kann das
wohl für den ohne Instrumente Beobachtenden seine Richtigkeit
haben, und doch in der That nicht richtig sein. Schon eine
Beobachtung von wenigen Tagen, während welchen zufälliger
Weise anhaltende starke Westwinde herrschten, reichte hin,
um mich zu überzeugen, dass der durch diese Ursache erfolgte
Wasserandrang die früher unbewegliche erste Mühle, die, wie
angegeben, mit einer viel geringeren Wasserkraft arbeitet als
die zweite Mühle, zum Gehen brachte, was sich auch aus dem
vermehrten Abflusse des Wassers durch die Schleuse des Canales
sattsam erklärte.
Doch gehen wir zur vierten Hypothese, der Herr Mousson
den Vorzug vor den übrigen einräumt. Unter allen Verhältnissen
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