die aucli nur eine Andeutung zu geben im Stande gewesen
wären, was noeb auf diesem abgehüteten Boden
übrig geblieben und einer Beachtung werth sei. Erst im
Laufe dieses Jahrhunderts ist der Orient auch wissbegierigen
Fremden anderer Art mehr oder weniger zugänglich
geworden, und erst von dieser Zeit an datiren
geognostische, geologische, botanische, zoologische,
meteorologische und Forschungen ähnlicher Art.
Nur wer durch längere Zeit und zu wiederholten
Malen eine Gegend durchforscht, von dem kann man
sagen, dass er sie kennen gelernt hat. Allen früheren
Beisenden, und wenn dieselben auch geraume Zeit an
dem Orte ihrer Untersuchung verweilten, war es aus
mehrfachen Ursachen nicht vergönnt, ganz und gar
ihrem Ziele-nahe zu kommen. In Ägypten ist der Fremde
und Beisende nur desswegen sicher, weil es gegen das
Interesse der gesammten Bevölkerung wäre, was dieselbe
wohl zu kennen scheint, den Tribut von Tausenden,
die das Land jährlich an sich zieht, leichtsinnig von sich
zu werfen. Anders ist es schon in Palästina. Wie oereheuer
es in Syrien ist, davon geben die neuesten Ereignisse
des Jahres 1859 ein schaudervolles Beispiel. Wo.
ist der Einzelne, und wenn er auch kein Parteigänger
ist, in einer so masslosen Aufregung sicher? Als ich
im Jahre 1858 an der Ostseite des Libanon von Deir el
Achrnar nach Ainete ritt, wurde ich auf dem einsamen
Gebirgswege von zahlreichen bewaffneten Banden überholt,
von denen es hiess, dass sie auf einem Bache- und
Baubzug gegen einige ihnen missliebige Dorfschaften
im westlichen Libanon begriffen seien. Die wilden
Gesichter, die langen Flinten und Messer bildeten einen
seltsamen Contrast zu meiner Waffenlosigkeit und der
Intention eines friedlichen und bescheidenen Blumenraubes,
auf den auszugehen auch ich eben im Begriffe
war. Fast komisch war es, wie im Antilibanon dort und
da aus dem Verstecke von Felsvorsprüngen und alten
Baumstummeln bewaffnete Kerle vor unsere Pferde
traten und ein Lösegeld verlangten, weil sie, wie sie
sagten, die Hüter der Gegend zur Sicherung der Beisenden
seien (?) — Ein bekannter Lehrer in Athen erzählte
mir, dass er noch vor wenigen Jahren, sobald er sich
in Geschäften auch nur auf eine Tagreise landeinwärts
von der Hauptstadt entfernte, sein Testament in Ordnung
zu bringen für räthlich fand. Als ich den gelehrten
Herrn Consul Dr. H a h n auf Syra besuchte
und mir seinen Bath in Bezug auf die Bereisung
Eubceäs, das er nach jahrelangem Aufenthalte in Chal-
kis genau kannte, erbat, bedeutete er mir, dass ich ruhig
und gefahrlos reisen könne und nichts zu befürchten
habe. „Von Athen“, fuhr er fort, „rathe ich Ihnen den
schöneren und namentlich für den Naturforscher interessanten
Weg über Hagios Mercurios einzuschlagen, doch
müssen sie eine Sicherheits - Bedeckung mitnehmen“.
Beispiele, welchen Gefahren der Beisende noch vor
wenigen Jahren in Griechenland ausgesetzt war, finden
sich unter ändern auch noch in W. V is c h e r’s Buche
zur Beherzigung angeführt.
Unter solchen Verhältnissen und bei dem Umstande,
dass selbst an den illustren Orten der Hochschulen im
Oriente der Naturerforschung nur im geringen Grade
Bechnung getragen wird, ja dass diese Keime zumeist
fremder (deutscher) Abkunft sind, ist es wohl begreif