selten zugleich die Trägerin speciell verschiedener Lebensformen.
Für die Thier- und Pflanzengeographie haben solche kleine
Quellendistricte desshalb einen besonderen Werth, weil sie
zeigen, wie diese oft durch mehrere Breitengrade von einander
getrennte Enclaven, wenn die Natur ihres Quellwassers nur
einigermaßen Ähnlichkeit besitzt, denselben Charakter ihrer
organischen Welt beibehalten.
Es ist eine bekannte Erfahrung, dass Wassergewächse,
Sumpfpflanzen u. s. w., so wie die ihnen entsprechenden Thiere
eine grosse geographische Verbreitung besitzen, und sich selbst
über verschiedene Klimate auszudelinen im Stande sind, weil
eben das Medium, in dem sie leben, oder durch das ihr Leben
wenigstens zunächst beeinflusst wird, den grellen Eindruck der
Lufttemperatur u. s. w. zu mildern im Stande ist. Kömmt nun
die_ leichtere Verschleppung der Individuen sowohl als ihrer
Keime hinzu, wie sie in der That bei Wasserpflanzen und Thieren
im Gegensätze zu den Landgewächsen und Landthieren stattfindet,
so verliert sich das Wunderbare, das wir in der Verbreitung
dieser Organismen wahrnehmen.
Doch dieser Umstand hat auf die Vegetation und Thierwelt
der Quellen weniger Einfluss, da eben nicht die grossen, sondern
gerade die kleinsten und verborgensten Quellen sich durch ihren
besonderen Charakter hervorthun und daher unmöglich durch
solche äussere und nur zufällig wirkende Umstände ihre Bevölkerung,
ihren Charakter erhalten konnten.
Dei Grund dieser eigenthümlichen Verbreitung scheint
hier ein anderer zu sein; und es löset sich das Räthsel von selbst,
wenn man diese Quellen-Oasen a ls die l e t z t e n Be s t e e ine r
a u s g e b r e i t e t e n Ve g e t a t io n und T h i e rwe l t betrachtet,
die wie Inseln auf einem Boden übrig geblieben sind, über den
sich eine Eluth anders gearteter Wesen verbreitete, gegen die
der frühere Bestand im ungleichen Kampfe unterliegen musste.
Die Pflanzen und Thiere sind nicht aus weiter Ferne und zufällig
an diese Stellen versetzt worden, sondern sind vielmehr
von ihren zahlreichen Compatrioten als die letzten Repräsentanten
einer ändern Ordnung der Dinge übrig geblieben, weil
sie sich auf ein Terrain zurückzogen, auf welches ihnen die
neuen Eindringlinge nicht mehr folgen konnten. D ie Qu e l l e n
b o t e n somi t dem ä l t e r e n o r g a n i s c h e n L e b e n des
Lan d e s S c h l u p fwi n k e l dar, in w e l c h e n es s ich noch
k ümme r l i c h zu e r h a l t e n im St a n d e ist.
Nach dieser Ansicht dürfte eine Charakteristik der Quellen,
welche gerade diese Eigenthümlichkeit hervorhebt, eine nicht
unwillkommene Bereicherung der Geologie sein.
Da ich auf vielfachen Reisen diesen Gegenstand, wenn ich
ihm auch keine besondere Aufmerksamkeit widmen konnte,
dennoch nie ganz und gar aus dem Auge verlor, so haben sich
nach und nach Daten gesammelt, die um so brauchbarer zu
werden versprechen, je mehr sich Ähnliches daran reihen wird.
Nur aus der Übersicht einer grösseren Anzahl ähnlicher Beobachtungen
werden sich in der Folge Schlüsse ableiten lassen.
Sie jetzt schon zu versuchen würde nur ein verfrühtes Unternehmen
sein.
Uber die Form der speciellen Mittheilungen lässt sich im
Allgemeinen zwar nichts festsetzen, doch glaube ich dürfte die
tabellarische Form der leichteren Übersicht sehr zu Statten
kommen.
In eine nähere Beschreibung der einzelnen Quellen kann
ich hier aber um so weniger eingehen, indem das bei weitem mehr
Raum fordert, als mir hier zugemessen ist, auch der Gelehrte
vom Fach ohnehin' sich mit den angeführten Daten vorläufig
begnügen wird, bis der Gegenstand jene Erweiterung findet,
die er in der That verdient.
Von den heimischen Quellen wurden nur beispielsweise
einige angeführt, weil dieselben zur Vergleichung am besten
passten, aber auch dabei muss ich auf die Erfahrungen, die man
sich überall leicht macht, verweisen.