Bäume war sehr eigentümlich; aus dem abgehauenen Stamme
sprossten zur Seite drei bis vier neue Stämme hervor, ja selbst
aus den starken horizontalen Asten schossen senkrechte Triebe
empor, die den verletzten Hauptstamm durch neue Kronen zu
ersetzen suchten. Es gab dies dem Ganzen eine seltsame giran-
dolefö'rmige Gestalt.
Später hat H err Ba y e r von demselben Walde junge Bäumchen
und reife Zapfen nach Athen gebracht, die auch ich zu
sehen Gelegenheit hatte. Nach den Angaben v. He l d r e i c h ’s *)
denen ich das Obige entlehnte, sollen die Unterschiede der
neuen Tanne von der Apollo-Tanne folgende sein.
Die arkadische Tanne hat etwas weichere und an der Spitze
stumpfere Nadeln (also genau solche, wie die cephalonische
Tanne, auch ist die Richtung der nach allen Seiten abstehenden
Nadeln mehr der cephalonischen als der Apollo-Tanne ähnlich),
endlich zeigt sich der Zapfen der arkadischen Tanne um 4 Zoll
kürzer als der Zapfen der Apollo-Tanne. Weder in der Gestalt
noch in den Theilen des Zapfens so wie im Samen lassen sich
merkliche Unterschiede wahrnehmen. Daraus schliesst nun Herr
v. He l d r e i c h , in dieser Tanne eine neue Species vor sich zu
haben, der er den Namen der hochverehrten blumenfreundlichen
Königin Griechenlands ertheilt. Sowohl aus der Beschreibung
als aus der Untersuchung eines Astes dieser Äbies
liegince Amalice Helclr. ist mir eine grosse Übereinstimmung
dieser Tanne mit der cephalonischen Tanne klar geworden.
Was bei dieser die Windbrüche in Bezug auf allgemeinei Gestaltung
(Habitus) bewirken, scheint mir dort die Art der Waldwirtschaft,
hervorzurufen. Auch bei unserer Tanne und Fichte
kommen dergleichen abnorme Formen nach ähnlichen vorausgegangenen
Ursachen nicht selten vor. Dass dies weder eine
Abart noch weniger eine Art begründen kann, darüber sind
wohl alle Fachmänner einig. Die Unterschiede müssen also in
der Organisation gesucht werden, aber auch diese zeigt so wenig
Eigenthümliches, dass es mir scheint, man habe in dieser arcadi-
*) Übor die neue arcad isch e 'T an n e (Abies Reg inm Amalice) Gartenflora von Regel.
September I860, p. 313-
sehen Tanne nur die cephalonische Form vor sich, denn dass
ich auch diese so wie die Apollo-Tanne nur für locale Ausschreitungen
halten muss, dafür habe ich oben bereits die
nöthigen Belege geliefert.
Zur Übersicht gebe ich am Schlüsse eine Zusammenstellung
der Charakteristik aller dieser verwandten Tannenformen,
woraus sich am besten ihre Zusammengehörigkeit unter e in e n
Typus erkennen lässt.
Eine andere Frage ist die, we l che von dies en F o rme n
die Ur fo rm, we l che s die a b g e l e i t e t e n F o rme n sin d;
doch zur Entscheidung dieser Frage ist unsere noch mit Minu-
tien beschäftigte Wissenschaft nicht reif.
N o m e n Strobilus Fo lium Ordofoliorum
Altitudo
Truncus
ramique
Pinus Picea Lin.
Pinus Abies du Roi
Abies pectinatuT) C.
Strobilis cy-
lindraceis 8"
longis
Foliis linea-
ribus retusis
y. obtusis,
interdum
b rev ite r mu-
cronatis
Foliis sub-
secundis
160 ped.
alt.
Cortice al-
bente
Pinus Apoliinis
Ant.
Abies Apoliinis Lk.
Pinus Picea var,
grceca Fraas
Pinus Picea var.
Griesb.
Pinus Abies v. Apoliinis
Endl.
Strobilis cy-
lindraceis
basiapiceque
attenuatis 9"
— 10" longis
Foliis lineari -
lanceolatis
bip oli icari -
bus apice in-
tegris brevi-
ter mucrona-
tis rigidis
Foliis oligo-
stichis
80 ped.
alt.
Cortice fus-
cescente In -
novationi-
bus rarissi-
mis, ramis
p atentissi-
mis sepe
prope radi-
cem prove-
nientibus
Pinus v Regime Ama-
li® y. Heldr.
Strobilis cy-
lindraceis
gracilioribus
5 "—6" lo n gis
Foliis lan-
ceolatis line-
aribusq. b re v
ite r mucro-
natis
Foliis
distichis
55 ped.
alt.
Cortice fus-
cescente ln -
novationi-
bus frequen-
tissimis
Pinus cephalonica
Endl.
Abies cephalonica
Loudon.
I
Strobilis sub-
fusiformibus
i. e. cylindri-
cis utrinque
attenuatis 5"
— 6" longis
Foliis lan-
ceolatis line-
aribusque
acuminato -
pungentibus
planis
Foliis
distichis
60 ped.
alt.
Cortice fus-
cescente In-
novationi-
bus crebris
Pinus icioclada
Stev.
Pinus Abies v. leio- clada Endl.
Ramis ramu-
lisque gla-
berrimis