sam die Lebensweise war, so einfach und ohne alle Holzverschwendung
wurde auch der Bau der Wohnstätten, selbst in
den grösseren und wohlhabenderen Städten ausgeführt *).
Der Reichthum, an guten Bausteinen und die Dauerhaftigkeit
eines steinernen Baues mochte den Verb rauch des Holzes zu
diesen Zwecken verhältnissmässig auf das Minimum reducirt
haben.
Eben so wenig konnte der Bergbau o o eine namhafte Consumtion
des Holzes herbeiführen, da die meisten derselben auf
Tagbaue beschränkt waren, andere hingegen sich mitten in
waldreichen Gegenden befanden **).
WTollen wir endlich d.en Verbrauch des Holzes zur Verbrennung
der Toclten in Rechnung bringen, so wird auch dieses
kein besonders schweres Gewicht in die Wago sehale lego en. Zwar
ersehen wir aus den Homerischen Gesängen, dass zur Verbrennung
der Leichen ungeheuere Iiolzstösse aufgehäuft wurden.
Es mag dies aber in der Regel nur bei vornehmen Personen
stattgefunden haben, wählend die Verbrennung der übrigen
mehr durch Reisig bewerkstelligt wurde, wie mir dies insbeson-
ders durch Vorgefundene Kohlenreste aus Römergräbern wahrscheinlich
dünkt. In späterer Zeit muss bei Einäscherung der
Leichen selbst hochgestellter und reicher Personen sicherlich
mit noch grösserer Sparsamkeit vorgegangen worden sein. —
Ich erinnere hiebei noch an die Kohlenmeiler, von welchen
Theoplirast Erwähnung thut, ohne hierüber Näheres angeben
zu können.
Ganz in einem anderen Massstabe stellt sich hingegen der
Verbrauch an Holz für den Schiffbau heraus. Griechenland und
Kleinasien, Syrien und Phönicien waren durch ihre Lage auf
Schifffahrt angewiesen, ihr Handel konnte nur durch dieses
die Üppigkeit und Genusssucht asiatischen Stammverwandten. — Die Melier baten die Spartaner
einst um Aushilfe in de r Hungersnoth. Die Sp artaner beschlossen einen Tag zu fasten
uncl ihnen das dadurch E rsp a rte zu schenken.
*) Die Häu se r von Sardes, einer de r reichsten Städte Kleinasiens waren mit Rohr
gedeckt (499 a. Ch.).
**) Als Beispiele d e r ersteren können die Silberminen von L an rium , der letzteren
die goldrerehe Küste am Ausfluss der Strymon in Macédonien angesehen werden, wo schon
die Phönicier im Grubenwalde am Berge Pangæos nach Metallen gegraben haben. Hier
Medium bewerkstelliget, ihr Reichthum und ihre Machtstellung
nur auf Flotten gegründet sein. Athen hatte seine Hegemonie
insbesonders der gut unterhaltenen Kriegsflotte zu danken; nur
die Seeschlacht von Salamis hat die persischen Fesseln zerbrochen.
Wenn auch die Schiffe damaliger Zeit einfacher und mit
grösserer Holzersparniss gebaut waren, so verlangte die Handels-
und Kriegsflotte aller dieser meist selbstständiger Länder dennoch
einen grossen Aufwand und es ist begreiflich, dass gutes
Schiffbauholz aus den leicht zugänglichen Stellen der Küstenländer
und Inseln bald verschwand, und dass auch die Gebirge
des Innern dazu einen nicht unansehnlichen Tribut liefern
mussten. Eretria (die Ruderstadt, von ipsrrw) am Euripos
hatte wahrscheinlich seinen Namen den Schiffswerften und den
„unerschöpflichen Wäldern“ von Euboea zu danken. Selbst
nach Alexander’s Tode batte die phönicische Küste noch viel
Bauholz. Antigonus schuf sich in der grössten Schnelligkeit, um
Ptolomäus zu bekriegen, aus den Waldungen des hieramitischen
Königreiches eine Flotte von 500 Schiffen. (Diodor XIX, 58 ed
Wessel f. 363.)
Auch die waldigen Höhen Kleinasiens waren ihres trefflichen
Schiffbauholzes wegen berühmt. Im Perserkriege stellten
die Kiliker allein 100 Schiffe und es ist bekannt, dass nach der
Schlacht hei Kyzikos Pharnambazes seine Bundesgenossen, die
Lacedemonier, nicht blos mit Kleidern, Nahrungsmitteln, Waffen
und Geld versah, sondern ihnen auch Holzstämme zum Baue
einer ne.uen Flotte verschaffte. Wenn man erfährt, dass die Karthager
unter Ilamilkar mit 200 Linienschiffen und 3000 Transportschiffen
nach Kilikien kamen, und dass in der Schlacht von
Himera (480 a. Ch.) das ganze Schiffslager in Flammen aufging —
wenn man bedenkt, dass beinahe kein Krieg geführt wurde, ohne
dass nicht ein Tlieil der streitenden Flotten vernichtet wurde, so
kann man ersehen, wie viel Holz der Schiffbau im Alterthume
wurde von den Griechen um 437 a. Ch. die Colonie Amphipoiis angelegt. Der Ueiehthum
der Gegend an Schiffbauholz, an Gold- und Silberminen bewirkte, das Amphipolis in Kurzem
z u r Blüthe gelangte.