des Originals ausgeführten Skizze; denn nicht
nur der eigentliche Charakter und Styl des
merkwürdigen Gemäldes ist darin gänzlich verwischt,
sondern es fehlen auch zwey Figuren,
der stehende Krieger und die sitzende Frau,
am Rande zur Rechten. Millin ward selbst
aus Gerning’s Erwähnung dieser Vase darauf
aufmerksam, dafs . die Vorstellung neunzehn
Figuren enthalten solle, während er auf seiner
Zeichnung nur siebenzehn fand, rechnete aber
dennoch mit Zuversicht auf die Treue derselben.
U n s r e Tafeln sind nach Hrn. Tischbeins
Zeichnung genau copirt, und, mit zwey Platten
gedruckt, wodurch sich die gelben Figuren
vom schwarzen Grunde unterscheiden. Nach
einigen auf der Zeichnung befindlichen Andeutungen
möchten wir vermuthen, dafs mehrere
Verzierungen, Schilde und Helme auf der
Vase selbst noch mit einer ändern Farbe bemalt
seyen; da wir jedoch darüber bis jezt
keine bestimmte Nachricht erhalten konnten,
zogen wir vor, die Darstellung nur zweyfarbig
zu geben, indem es jedem Besitzer ein
Leichtes seyn wird, bey näherer Bestimmung
das Fehlende, ohnehin nur Unwesentliche, mit
wenigen Pinselzügen nachtragen zu lassen.
D e r unterscheidende Vorzug unsrer Abbildung
ist, dafs man daraus den eigentümlichen
und merkwürdigen Styl dieses Vasengemäldes
erkennt. Wem entgiengen beym ersten Anblick
die Merkmale der altgriechischen Kunstart, und
die auffallende Aehnlichkeit dieser ganzen Darstellung
mit den Statuen, aus welchen wir neuerlich
die Kunst der Ägineten kennen gelernt
haben? Derselbe Schnitt der Gesichter mit kleinen
schiefstehenden Augen und hinaufgezogenen
Mundwinkeln, dasselbe Ansehen von Steifheit
der Stellungen bey grofser Lebendigkeit der
Bewegungen, dasselbe Verständnifs des menschlichen
Körpers im Einzelnen, neben der Beobachtung
sonderbarer Verhältnisse, dieselben
Haare, Helme und Rüstungen, dieselben eng
und regelmäfsig gefalteten Gewänder. W ir
wissen, dafs die äginetischen Gefäfse von gebrannter
Erde im Alterthum weit berühmt waren
5), und auf ihnen mag sich manche Abbildung
vorzüglicher Werke der äginetischen
Schule weiter verbreitet haben. Onatas, der
vorzüglichste und letzte Meister derselben, war
selbst Maler; er verzierte den Tempel der
Athene Areia zu Platäa, wozu Phidias das
Tempelbild verfertigte, mit dem Gemälde der
Sieben gegen Theben, und Polygnot malte
ebendaselbst den Ulyfs, wie er die, Freyer erlegt.'
S. Wenn wir nun, mit Voraussetzung des
Unterschieds zwischen einem flüchtigen Vasen-
Gemälde und ausgeführten Marmorstatuen,
unser gegenwärtiges Bild sowohl der Composition
als der Zeichnung nach ganz passend mit
den äginetischen Giebelbildern vergleichen dürfen,
deren Entstehung bekanntlich ebenfalls in