mit Malereyen verzierten Gebäude links von
den Propyläen zu Athen sah man das Opfer
der Polyxena 44>, auch Diomed das Palladium
raubend, einen oft bearbeiteten Gegenstand.
Die Vorstellung des schmiedenden Vulkan mit
seinen Kyklopen mufs ein berühmtes Vorbild
im Alterthum gehabt haben; es findet sich eine
ähnliche Gruppe auf einem andeflf Basrelief
im capitolinischen Museum 45).
D er Künstler unserer Tafel schöpfte übrigens
aus denselben Quellen, wie Polygnot bey
seinem berühmten Gemälde der Abfahrt der
Griechen von Troja in der Lesche zu Delphi.
Auch diesem dienten Homers Ilias | | und die
epischen Gedichte des Lesches und Arktinos zur
Grundlage des bildlichen Epos, welches er selbst
schuf. Eine Vergleichung der ~ Beschreibung,
welche Pausanias davon macht, mit der Ilischen
Tafel, ist in vielen Stücken anziehend und lehrreich,
und Böttiger hat auch in seiner gelehrten
und geistreichen Abhandlung über jene
Gemälde 46) überall darauf Rücksicht" genommen.
Auch unser Bildner hat seinen Stoff
nicht ohne dichterisches Gefühl,-'und mit einiger
Freyheit behandelt, obgleich es für seinen
didaktischen Zweck nothwendig war, sich genauer
an die Erzählungen der Dichter zu halten.
Die architektonische Anordnung des Ganzen
ist nicht alterthümlich, denn Polygnot
stellte wahrscheinlich seine Figurenreihen ohne
Linienabtheilung über einander, wie diefs auch
häufig auf Vasengemälden vorkommt; aber sie
ist angenehm und deutlich. W ie Homers Ilias
die Folie war von allen späteren Dichtungen
über Troja’s Belagerung und Fall, so umschliefst
sie auch hier die letzten Scenen des tragischen
Gemäldes, und nicht minder sinnreich sind Anfang
und Ende der Ilias, der Zorn Achills und
Hektors Tod, in den obersten Reihen einander
gegenüber gestellt. Es war dem Künstler
überall um die Heldenfabel zu thun, darum
führte er die Götter nur da ein, wo sie mit
den Helden, welche ihres Schutzes geniefsen,
in unmittelbarer Berührung sind. Dafs aber
der Schlufs mit der Abfahrt des Äneas gemacht,
auf keinen griechischen Helden Rücksicht
genommen, und ausdrücklich das Abendland,
Italien, als Ziel der Reise angegeben
wird, könnte allein schon auf die Vermuthung
leiten, diefs Basrelief sey für römische Knaben
verfertigt, obgleich der Gedanke zum Ganzen
wohl immer der Kunst des freyen Griechenlandes
angehören könnte. Denn der römische
Künstler, welcher eine solche Tafel frey erfunden
hätte, würde kaum so ausschliefslich die
altgriechischen Gedichte als Quellen genannt
haben.
W ie weit aber unsere Tafel von der eigentlichen
Verfallzeit der römischen Kunst entfernt
sey, beweist ein flüchtiger Vergleich der kürzlich
von Angelo Mai bekannt gemachten Gemälde
zum Homer aus einem Codex der am