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DIE ER O B ER U N G VON TROJA.
D i e Zeichnung, die wir hier auf zweyfarbig
lithographirten Tafeln liefern, ist nach einer
Vase im Besitz des Marchese V i v e n z i o in Nola
genommen, nach Millins Zeugnifs einer der
schönsten und gröfsten welche man kennt. Sie
ist von dem feinsten Thon und dem glänzendsten
Firnifs, mit drey Handhaben versehen
und von bauchiger Form. Man entdeckte sie
im Jahr 1798 bey Nola in einem aus Steinen
gemauerten Grabe, wo sie in einer gröfsern
Vase von gröberer Erde verschlossen stand.
Sie war mit Asche und Knochen angefullt,
und enthielt auch zwey kleine länglichte alabasterne
Vasen, sogenannte Thränengefäfse,
woraus man schlofs, dafs die Vase im Besitz
eines reichen Römers gewesen und nach dessen
Tode zur Aufbewahrung seiner Asche bestimmt
worden, da in griechischen Gräbern die Vasen
nur um den Leichnam herumstehen.
H e r r Tischbein sah diese Vase sogleich nach
ihrer Ausgrabung, und erhielt davon eine sehr
genaue und deutliche Bleystiftzeichnung. Später
ward diese Vorstellung von Millin 0 bekannt
gemacht, aber nach einer, wie es scheint,
sehr flüchtig entworfenen, und ohne Anschauung
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