ZUSÄTZE UND BERICHTIGUNGEN.
Das gegenwärtige neunte Heft ward vor meiner Abreise nach Italien, im
Sommer 1822 ausgearbeitet und während meiner Abwesenheit gedruckt. Verschiedene,
beym Abdruck der Kupferplatten eingetretene Hindernisse verzögerten
jedoch die Herausgabe bis nach meiner Rückkehr, und ich benutze diese
Verspätung, um noch einiges beyzufügen, was mir unterdessen über mehrere
der oben behandelten Gegenstände bekannt geworden ist.
1.) Z u N. I. Agamemnon, Talthybios und Epeus.
Bey Betrachtung dieses Basreliefe im Karyatiden-Saal des Antiken-Museums
zu Paris fand ich die hier gegebene Abbildung treuer als ich vermuthet hatte.
Der Marmor ist sehr abgeriehen und läfet wenig mehr von der feinem Ausführung
erkennen. Nur die Haare sind m it etwas engeren Querlinien gearbeitet; die
Profile sind stumpf geworden und man darf daher der Freylieit des Zeichners etwas
zu gut halten. Uebrigens sind die Verhältnisse, Ornamente und Inschriften auf
unserer Tafel treu wiedergegeben.
2.) Z u N. IV. Achilles und Antilochus.
Der geschnittene Stein, nach welchem unsre Zeichnung gemacht wurde, ist auf
der linken Seite abgebrochen, so dafe zwar der gröfeteTheil desPortals mit der darin
stehenden Figur, von Achill jedoch nur Kopf, Arme und die Beine von der Mitte
der Schenkel an übrig sind, Oberleib und Oberschenkel aber fehlen. Neben der
Schwefelpaste des Originalcameo fand ich eine andere, die wahrscheinlich von der
ergänzten Copie des Florentiners Barnabe genommen ist. Hier steht hinter Achill
eine weibliche trauernde Figur; das Zelt über Phönix ist weggelassen, und hinter
ihm gewahrt man noch einen Ko p f und ausgestreckte Hände; zur Rechten hinter
Antilochus steht ein Krieger in römischer Rüstung, durchweichen sich die Arbeit
sogleich als modern verräth.
3.) Z u N. V. VI. D ie Eroberung von Troja. .
Die Vase, auf welcher sich das Original dieser Zeichnung befindet, ist jezt mit
einem grofsen Tlieile der Sammlung des Marchese Vivenzio, im königl. Museum
"der Sludj zu Neapel, und zwar ihrer Schönheit wegen in einem geschlossenen Zimmer
drehbar auf einem eigenen Postament aufgestellt. Es läfst sich in der T h a t
unter allen in derselben grofsen Sammlung befindlichen, nur diejenige mit ihr
vergleichen, die ihr auf einem ändern Postament gegenübersteht, aber in einem ganz
ändern Style vortrefflich ist. Die unsrige ist etwa Ein und ein Viertheil Fufs hoch,
v o n sehr bauchigem Leib und engerer Mündung (eine ähnliche, jedoch nicht von
so schönen Verhältnissen, ist in R. G a r g iu lo ’s Collezione delle diverse forme
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