P H I L O K T E T .
W ä h r e n d Paris in dem belagerten Troja
sich des Besitzes der wunderschönen Gattin
erfreute, welche durch Aphrodite’s Gunst ihm
zu Theil geworden war, krankte Philoktet,
dessen Pfeile ihm den Tod bringen sollten,
einsam auf der Insel Lemnos. Er
— lag in dem Eiland, Qualen erduldend,
Dort in der heiligen Lemnos, wo Argos Heer ihn zurückliefs,
Krank an schwärender Wunde vom Bifs der verderblichen Natter.
Jammernd lag er in Schmerz; doch bald traun sollte gedenken
Argos Heer bey den Schiffen des Königes Philoktetes *)•
Der Troer Helenos, von Odysseus gefangen
und ins griechische Lager gebracht, hatte den
Achäern geweissagt: nur durch die Pfeile des
Herkules, und durch Philoktet, welcher sie
bewahre, sey Ilion zu b e z w i n g e n Odysseus
und Neoptolemos werden an Philoktetes geschickt;
sie bewegen ihn, zu den Gefährten,
welche ihn neun Jahre lang hülflos gelassen,
hülfreich zurückzukehren; er wird von Machaon
geheilt, tödtet Paris, und bald darauf fällt
Ilion *). ' ' ■ > ,
S o p h o k l e s hat den Helden unter allen
Schrecknissen geschildert, welche Einsamkeit
auf ödem Eiland, Hunger, und immer wieder-*
kehrende Qual einer unheilbaren giftigen Wunde