der Sphäre der Naturereignisse heraus, und es
ist immer der Gedanke an das Göttliche im
Menschen^, welcher sein Glück erfreulich, seinen
Irrthum und Untergang schrecklich macht.
A uch Sophokles zeigt uns den Ajas nicht
in seiner Raserey; er läfst ihn nur noch im
Wahnsinn seine That erzählen, und zwar der
Athene, welche selbst ihn so grausam gestraft
hat. Unfehlbar wird dadurch das tiefste Mitgefühl
erregt, und es verstärkt sich noch bey
der Furcht und dem Mitleid, welches Odysseus
äufsert, und wodurch die Gröfse und Gewalt
des Unglücklichen dem Zuschauer immer
gegenwärtig bleibt
U n s e r e Abbildung ist nach einer antiken
Paste gezeichnet. Sie erinnert an die Worte,
womit dort Tekmessa den Zustand des Ajas
schildert, nachdem sie ihn über seinen Wahnsinn
aufgeklärt hat:
DocE n un,'m ^ I c ie s V ratieTloos’ Einabgestürzt,
Sitzt ohne Trank und Speise längst er mitten unter
Den erzgetrofPnen Böcken regungslos und matt,
Und schwere Thaten sinnt er wiederum gewifs.
A uf ähnliche Art ist Ajas auch auf der Ui-
schen Tafel 6) und auf mehreren geschnittenen
Steinen vorgestellt, welche Winckelmann beschreibt
m Alle diese Figuren weichen im
Einzelnen von einander ab, stimmen aber in
der Hauptsache überein, und lassen daher auf
ein berühmtes Vorbild schliefsen, welchem sie
nachgeahmt sind. - In der .Stellung des Helden
ist düsteres Sinnen gut bezeichnet. Denkt
man nun hinzu, dafs in einem ausgeführten
Gemälde auf den Zügen des Gesichts die Spuren
vorausgegangenen Wahnsinns und die
furchtbare, im Hader gegen Götter und Menschen
überhandnehmende Verzweiflung weit
vollkommener ausgedrückt seyn konnten, so
darf man sich hiernach wohl eine Vorstellung
von dem Bilde des Timomachus entwerfen.
D i e s e r Künstler, aus Byzanz gebürtig, war
Zeitgenosse des Julius Cäsar, und vorzüglich
durch die zwey Gemälde des Ajas und der
Medea berühmt, welche Cäsar um achtzig Talente
erkauft und im Tempel der Venus Ge-
nitrix aufgestellt hatte. 8).
F ür eine gröfsere malerische Composition
würde jene frühere Scene dankbaren Stoff liefern,
wo die VVaffen des getödteten Achill,
von Thetis zum Preis ausgesetzt, dem Ajas
verweigert und dem Odysseus zuerkannt werden.
Vergebens hat Ajas, nach des Quintus
Erzählung, seine Verdienste bey der Rettung
von Achills Leichnam den zu Kampfrichtern
ernannten troischen Gefangenen und dem versammelten
Heere der Achäer geschildert; der
beredte Odysseus wufste die seinigen noch
glänzender zu malen und alle Stimmen der
Richter für sich zu gewinnen. Voll Freude
empfängt er die Waffen; aber das ganze Heer
seufzet laut auf, Ajas steht mit erstarrtem
Blut und heftet unbeweglich den Blick zur