kräftet zurück. Gewifs der schönste künstlerische
Ausdruck eines edlen männlichen
Schmerzes.
D u r c h das kleine zierliche Portal hinter der
Säule wollte der Künstler ohne Zweifel Achills
Zelt andeuten, aus welchem Phönix, des Peli-
den Erzieher, mit Helm und Schild bewaffnet
hervortritt. Fragend sieht er nach Antilochus,
noch ungewifs über den Inhalt der plötzlichen
Sendung.
W i n c k e l m a n n scheint zu vermuthen, dafs
auch die Mägde, die sich wehklagend um Achilleus
versammeln, auf dem Cameo vorgestellt
gewesen7). Wir wissen nicht, auf welcher
Seite der Stein verletzt ist; der Gruppirung
nach könnten wohl nur auf der Seite des Achill
und Phönix einige weibliche Figuren angebracht
gewesen seyn. Doch auch so befriedigt die
Anordnung schon in hohem Grade die Forderung
des kunstgeübten Auges. Und was uns
aufser der Schönheit des Gedankens und der
Zusammenstellung noch besonders fesselt, ist
die edle Zeichnung der Figuren, die der Schilderung
der Alten von der Schönheit beyder
Helden nicht unwerth ist. W ie oft Homer die
Schönheit des göttergleichen Achilleus rühmt,
ist bekannt, und bedarf keiner Wiederholung;
Beyder Schönheit aber beschreibt Philostratus
in der Schilderung des Augenblicks, wo Antilochus
im griechischen Lager ankommt, und von
allen Griechen freudig umringt w ird 8). „Anti-
„lochus sey ehrerbietig neben seinem Vater gestanden,
von Röthe übergossen und zur Erde
, blickend, und seine Schönheit habe sich nicht
„weniger Bewunderer erworben als die des
„Achill. Denn dieser habe in seinem Aussehen
„etwas Schreckliches und Göttliches gehabt,
„Antilochus aber sey Allen anmuthig und mild
„erschienen.“
W in c k e lm a n n Monum. ined. T . I. P. 2. C. XI. n. 129.
2) Gesch. d. K. B. V. K. 3. §. 10. — S. W. T h . IV. S. 146.
3, Description de. pierre, grevée, du B. de Sto.eh. p. 3, 3. n. »46. - Hr. Ti.chbein erwähnt in
einem .einer Briefe, daf. während .eine. Aufenthalt, in Kom dinier Cameo xu dem berühmten Sleimehneider
Pichler gebracht worden, mit dem Antrag ihn in ergänxen. Pichler habe .ich aber denen geweigert, weil er
die Schönheit der antiken Figuren su erreichen sich nicht getraute.
4) T . II. pag. ult.
5) Galerie mythol. Pl. CXXXIII. n. 584«
6 ) I t i a d . XVIII. r . i 8- 38.
7) Wie auf einem Basrelief aus dem Palasle Mattei, s. Monum. ined. T . I. P. 2. n. i 3o.
8) P h i l o s t r . Heroic. III. 2. pag. 697. Olear.
IX. Heft. 12