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13) Copie figurée d’un rouleau de Papyrus trouvé en Egypte, publiée par M. F on t an a, expliquée .
par M. d e Hamm e r . Wien 1822. p. 2. — Vergl. B ö t t i c e r ’ s Amallhea II. 122. wo v. H amm e r den
Namen Sirene von dem afrikanischen Vogel S ir en a s herleilet, welcher nach dem Ferhengi Sohuuri durch
die Löcher seines Schnabels wohllautende Töne flötet.
14) S. B ö t t 10 e r über die Keledonen, als Zusatz zu H u s c h k b ’ s Abh. über das Grabmal des
Sophokles im N. T . Merkur 1800. St. 5. wo Böttiger die Verwandtschaft der Jyngen, Keledonen und Sirenen
rollig ins Licht gesetzt und die reichhaltigsten Nachweisungen über den hieher gehörigen griechischen
Bilderkreis gegeben hat. Dafs die von Arditi, Husclike u. A. besprochene Vaseninschrift KAAEAONE2 falsch,
und dafür KA AEAOKES zu lesen se y , behaupten aus eigeuer Ansicht r . K ö h l e r und Osann in der A malthea
I. 3oo . — II. 274. Über die am Tempel des delphischen Apoll aufgehangenen Jyngen s. P aus an.
Phoc. X. c. 5. 5. — P h i l o s t r . Vita Apollon. Tyan. VI. c. 1 1 . pag. 247. ed. Olear. und dessen Anmerkung
daselbst. — Über die Orphischen und Platonischen Ideen von den Sirenen s. C r e u z b r , Commentait.
Herodolt. I. 34-7 ff.
15) Von Bildwerken berühmter Meister, welche diesen Gegenstand dargestellt, ist keine Nachricht auf
uns gekommen. P h n i u s , Hist.nat. X X X V . c. 10. s. 8. erwähnt eines Gemäldes des P a m p h i l u s , welches
den Ulyfs auf dem Schüfe (Ulysses in rate) vorstellte, giebt aber nicht an, in welchem Moment. — Es wäre
für die Kunstgeschichte von Interesse, wenn uns Diodor von Sicilien etwas mehr über die kolossalen
Sirenen gesagt hätte, die Alexander oben auf dem prächtigen Scheiterhaufen seines Freundes Hephästion halte
anbringen lassen, und in deren Körper die Musiker und Sänger verborgen waren, die das Trauerlied anstimmten.
D i o d o r . XVII. 1 1 5. p. 251. Wesseling, mit S a i n t b c r o i x Examen critique des Historiens
d’Alexandre le grand, p. 468 sqq. zweyte Ausgabe; wo auch eine Abbildung versucht worden ist.)
N a c h s c h r i f t .
In dem folgenden Zusatze, den ich mit manchen anderen Bemerkungen zu
den Kupfertafeln dieses Hefts, meinem verehrten Freunde, Hrn. Geh. Hofrath
C r e u z e r , verdanke, werden die Leser die Ideen dieses geistreichen Forschers
über den Standpunkt, woraus die homerische Sirenenfahel in Hinsicht ihrer
m ä h r c h e n h a f te n E n t s t e h u n g , und dann ihrer a lle g o r is c h e n und
p h ilo s o p h i s c h e n A u s b ild u n g betrachtet werden kann, weitläufiger angedeutet
finden, als es in den obengenannten Stellen seiner Herodoteischen
Commentationen und seiner Symbolik geschehen ist; und ich freue mich dieser
Zugabe um so mehr, da ich in meiner Erklärung blofs Rücksicht auf dte
Entwicklung der b i ld l ic h e n D a r s te llu n g s a r te n genommen habe. ----
Zugleich erhielt ich von ihm die Zeichnung einer kleinen in seiner Antiken-
Sammlung befindlichen Sirene aus Bronze, deren Beschreibung ich hier bey-
fügen will, da die Kürze der Zeit nicht mehr gestattet, sie in Kupfer stechen zu
lassen. Die Figur ist ungefähr zwey einen halben Zoll hoch, und vom Hals an völlig
die eines Vogels mit ausgebreiteten Flügeln; die Füfse, mit drey Vogelklauen versehen,
sind, wie Menschenarme mit ausgebreiteten Händen, auf die Brust gelegt, so
dafs die Figur aufrecht stehend oder hängend betrachtet werden mufs. Der weibliche
Kopf trägt eine Haube, um die sich eine Perlenschnur windet, darunter
fallen die langen Haare auf die Schultern herab. Ein breites verziertes Halsband
macht die Verbindung des Halses mit dem Vogelleibe. Das Gesicht, von traurigem
Ausdruck, ist rundlich und der Mund scheint etwas geöffnet.
Z u s a t z v o n F r. C r e u z e r .
B e k a n n t l ic h gab es eine Etymologie, wonach
die Sirene von knüpfen, anziehen
(ß'igziv, d. i. GviiirXixELV^) und also von demselben
Worte wie |g|| die K e t t e , abzuleiten wäre
(Etymolog. Magn. p. 710. p. 644. Lips.). Ich will mit
dem geistreichen R ieme r keinen Augenblick
streiten, wenn er im AVörterbuch unter diesem
Worte sich gegen jene Herleitung erklärt, und
sofort beyfügt, man müsse an asipeo, atpco, aupev und
mithin zunächst „an den pfeifenden Ton des Naturphänomens
denken, das dieser ganzen Dichtung
zum Grunde liege.fC Es ist vielmehr, wie
ich die Sache ansehe, etwas Tüchtiges damit gesagt,
und selbst die andere Wortform scheint
dafür zu sprechen. Alsa die Etymologie gebe
ich Preis, und entscheide nicht, welche die
wahre sey. Aber wollen wir diese Tochter der
Wasserwelt mit ihrer magischen Perlenschnur
nicht aus den Augen und Händen verlieren, so
dürfen wir durchaus die anziehende und
fesselnde Kunst nicht vergessen, die in fü-
giger Red e und im schmeidigen Gesang
W o r t an W o r t , Ton an Ton so wunderbar
ineinander knüpft. Ja, wenn auch nicht dem
Wort-Ursprung nach, so doch in der Sache
selbst ist der Iron G<>*)' aus derselben Sippschaft
wie die Sirene. Des Redens und Sin-
gens ziehende, und umstrickende Gewalt ist
VIII. Heft. 11
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