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S TATUE D E S H OM ER .
D e n Alten war Homer eine historische Person;
vor_dem.kritischenScharfblicke der Neuern
sind Name und Gestalt in eine Mythe zerflossen.
W ir bewundern die Schönheit der homerischen
Gedichte, obgleich wir sie nicht als
W erke eines Einzigen erkennen; wir betrachten
sie als Gebilde von Jahrhunderten, an welchen.
der poetische Geist der Hellenen fortdauernd
gewirkt, und fühlen uns darum nicht
minder von ihrem göttlichen Feuer entzündet.
J a wir finden es grol’särtigef7”däts das Epos,
welches die Bildung eines Volkes begründen
soll, aus der Heldenzeit desselben als ein klarer
Quell entspringe und durch Tradition und
eine fortlebende Poesie sich allmählich zum
breiten befruchtenden Strom gestalte. Aber
die Griechen, deren unerschöpflicher Phantasie
es Bedürfnifs blieb, Belebtes und Unbelebtes zu
personificiren, wie hätten sie nicht an dem Namen
festhalten sollen, welchem der Ruhm ihrer
National-Gesänge zu Theil geworden war? Ilias
und Odyssee blieben ihnen W e rk e Homersj
und je widersprechender die Sagen von seiner
Geburt, seinem Vaterland und Leben sich kreuzten,
desto freyer bedienten sie sich des Rechts,