etwa Chryses, der seine Tochter von ihm zurückfordert,
und den er alsdann mit zornigem
Blick und heftiger Rede hinwegsendet3); oder
Kalchas, der ihn als Ursache der Pest anklagt,
welche Apoll über die Achäer verhängt hat1);
so könnte endlich auch Achill vor ihm gedacht
werden, im Beginn des Streites über Chryses
Tochter. Zu allem diesem pafst der hinter
dem Throne stehende Herold Talthybios. Epeus
scheint nach der Sage genommen zu seyn, die
ihn bey den achäischen Helden vor Troja blos
die Stelle eines Dieners vertreten liefs6). Merkwürdig
ist, dafs alle drey bartlos erscheinen.
B e y dem Caduceus in Talthybios Hand,
der in zwey einander beifsenden Schlangen endigt,
liefse sich eine Bemerkung zu Böttigers
Ansicht über die eigentliche Gestalt des Mer-
curiusstabes6) machen. W ir sehen an diesem
Basrelief, dafs die Vorstellung mit den Schlangen
zu den ältesten der bildenden Kunst gehörte.
Böttiger ist dagegen geneigt,'die Form
der verschlungenen Windungen ohne Schlangenköpfe
als die älteste anzunehmen, und von
den verschlungenen Bändern des phönizischen
Herculesknotens, des Herolds- und Kaufmannssymbols,
herzuleiten. Die Vorstellung des Ke-
rykeions mit Schlangenköpfen und unten befestigten
Bändern findet sich auch auf einer von
Inghirami bekannt gemachten etrurischen
Bronze 7); aber freylich reichen die Denkmäler
der Kunst nicht bis in die ältesten phönizischen
Handelszeiten hinauf. Indessen entsteht die
Frage: ob nicht die bildliche Darstellung des
Merkuriusstabes einen ganz ändern und mehr
religiösen Ursprung genommen? Böttiger selbst
leugnet die Möglichkeit ägyptischen Einflusses
nicht ab. Nun begegnen wir aber
häufig den Schlangen auf ägyptischen Monumenten.
Am Eingang eines Hypogäums zu
Tehne findet sich neben der Thüre, rechts,
das Bild einer Lotospflanze auf dem Wasser,
deren einer Stängel zur Schlange wird und sich
um einen in der Mitte stehenden Stab hinaufwindet
8). Diese Schlange könnte als Sinnbild
des guten Dämons gelten9), während die Lotosblume
an die Fortdauer des Lebens nach dem
Tode erinnert10), wodurch also eine Beziehung
auf den Hermes Phychopompos der Griechen
entstünde, dessen Stab freylich bey Homer nur
schön und golden genannt wird Aber
eine viel auffallendere Ähnlichkeit bietet sich in
der Zeichnung eines Stabes dar, die ich der Güte
des Herrn Gau verdanke und welche in dessen
W e rk über die Nubischen Denkmäler erscheinen
wird. In dem Tempel von Dekkeh in Nubien,
welchen Herr Gau für gleich alt mit den
thebischen Monumenten hält, sieht man eine
weibliche Figur einen Stab halten, der oben
in den Kopf einer Gazelle, unten in ein kleines
Hufeisen endigt. Zwey Schlangen winden
sich um ihn so, dafs sie über der Hand
bis an den Gazellenkopf die Form des Merku-
IX. Heft. 3